Montag, 1. Juni 2009

CONSPIRACY


Val Kilmer - er war Simon Templar, Batman, Doc Holliday, Elvis, Jim Morrison und Iceman in "Top Gun". In "Conspiracy" spielt er MacPherson...

Inhalt:

McPherson kehrt schwer gezeichnet aus dem Golfkrieg zurück. Trotzdem folgt er dem Hilferuf eiens alten Freundes in ein Kaff an der mexikanischen Grenze. Er findet sein Land verwüstet, von seinem Kumpel fehlt jede Spur. Das Böse in Gestalt des grössten Grundbesitzers der Gegend scheint die Macht übernommen zu haben.

2008 in Hollywood, spätabends. Steven Seagal ass gerade sein zweites Abendessen in der Sony Pictures Kantine, die Gabel in der einen, das Blatt mit offenen Actionrollen in der anderen Hand. Seagals Augen wurden grösser - "Hauptdarsteller für einschlägigen Actionthriller gesucht. Anforderungen: Ein paar Kilo übergewicht, muss den einen Gesichtszug wirklich gut beherrschen, muss sich gut mit seinem Stuntman verstehen und ein ehemaliger Actionstar sein." Perfekt, dachte sich der Steven und umkreiste das Inserat mit seinem Rotstift. Doch ups, was war das. Ein warmes Gefühl breitete sich in Stevens Magen aus. Ab auf die Toilette, sonst wirds peinlich. Der Fisch war wohl nicht mehr frisch. Da betrat Val Kilmer, der soeben die letzten K.I.T.T.-Dialoge gesprochen hatte, den Saal, sass auf Seagals Stuhl und sah das markierte Inserat und den Teller. "Dem Seagal, dem schnappe ich jetzt diese Rolle weg, frisst der mir doch sonst immer den ganzen Cateringwagen leer", dachte sich der Val und ass von Seagals Fisch...

So oder ähnlich muss es sich zugetragen haben.

Val Kilmer in einer Seagalrolle - meine Fresse. Die Story hörte sich zwar erfolgsversprechend an. Einsamer und verschwiegener Typ kommt in ein Dorf und verteilt Haue. Perfekter B-Actionfilm. Erinnerungen an "Fire Down Below" kamen hoch. Erwartungsvoll legte ich die Disc in den Player.

Typische B-Movie Szenen zu Beginn. Die Figur des McPherson (Kilmer hat in diesem Film MacGyver-like keinen Vornamen [Edit: MacGyver wird in einer Folge Angus genannt]) hat ein erwartetes Kriegstrauma und muss dies natürlich den Film hindurch verarbeiten. Zuerst fiel mir auf, dass Val Kilmer sich optisch dem Seagal angeglichen hat. Eine ganz ordentliche Wampe trägt der gute Mann da vor sich hin, das Gesicht wirkt aufgedunsen. Eins ist sicher, in den Batsuit von "Batman Forever" kommt der nicht mehr rein. Val, was ist nur los mit dir?

Was ebenso auffällt - die Story interessiert mich zu Beginn irgendwie nicht die Bohne. Die ersten fünfzehn Minuten waren zäh. Das Geschehen wirkte fern und begeisterte mich in keiner Weise.

Erst als MacPherson im Dorf seines Freundes auftauchte, wurde die Geschichte ein wenig interessanter. Ich wartete auf typische Seagalszenen, wollte sehen, wie sich Val Kilmer in einem Kampf mit den üblichen Hinterwäldlern schlägt. Nix da. Minutenlang darf der Zuschauer miterleben, wie sich Val durchs Dorf schleppt, nach seinem Kumpel Miguel fragt und dabei auf einige doch sehr offensichtliche Bad Guys stösst, welche sich jedoch noch freundlich zurückhalten. Nur keinen Streit provozieren. Erst nachdem sich Bösewicht Rhodes vorgestellt hat, geht hier mal was. Kilmer kommt in den Knast. Wir erfahren, dass er eine Beinprothese hat (was wirklich eine Überraschung war und nun zusammen mit dem Kriegstrauma der Figur des MacPherson wenigstens ein wenig Tiefe gab). Im Knast erfährt er eine Behandlung wie Rambo in "First Blood", flüchtet, wird angeschossen und wird Videozeuge vom Tode seines Freundes inlusive Frau und kleiner Tochter. Erst hier beginnt McPherson seinen Rachefeldzug.

Und der ist Lahm. Die wenigen Hand-to-Hand Szenen des Films wurden wirklich schlecht gefilmt. Da war schon früher im Film eine erste vermeintliche Barkeilerei, welche weder Power oder Drive, geschweige denn eine gute Regie hatte. Auch beim Showdown verhält es sich nicht anders. Kilmer ballert sich zwar durch die Gegner, erledigt einige auch mit einem Set Küchenmesser (sicherlich Kilmers Einfall - "Haha Seagal, wie schneidest du dein Steak jetzt??!!"), Freude kommt beim Actionfan jedoch nicht hoch.

Val Kilmer wirkt extrem uninteressiert und gelangweilt. Mit nur einem Gesichtsausdruck rumzurennen ist eher Sache der Herren Seagal und Lundgren. Gary Cole als Bösewicht wäre ja ganz okay. Aber joa, gab schon bessere. Allgemein muss auf den Cast nicht eingegangen werden, keiner spielte irgendwie gross auf, auch keiner blieb vollends auf der Strecke.

Fazit: Es bleibt zu hoffen, dass Val Kilmer wieder Fahrtwind aufnimmt und wieder bessere Rollen auf den Ex-Batman warten. Dieser Film wirkt leider wie ein stinkender Fisch. Nicht davon kosten bitte.

Schulnote 2.5

"CONSPIRACY" on IMDB.COM


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