Freitag, 30. Januar 2009

AGAINST THE DARK


Steven Seagal versuchte sich schon zweimal im Horror-Genre. "Attack Force" und "Submerged", beide als Horror-Streifen geplant, wurden jedoch noch während und nach den Dreharbeiten zu reinen Actionstreifen verarbeitet, welche zudem einiges an Qualität vermissen liessen. Ist "Submerged" zwar noch irgendwie anschaubar, gehört "Attack Force" definitiv zum schlechtesten, was der gute Steven je gedreht hat.

Inhalt:

Eine Gruppe von Menschen gehört zu den letzten Überlebenden einer von einer Zombie-Seuche heimgesuchten Stadt. In einem Krankenhaus suchen sie Zuflucht. Jedoch ist das Krankenhaus nicht komplett leer. Commander Tao (Steven Seagal) und sein Schwerter schwingendes Hunter-Team sind währenddessen auf der Jagd nach den Blutsaugern und killen, was ihnen in die Quere kommt.

Als erstes, Seagal gilt klar als Zugname für diesen Film. Die Hauptrolle hat er nicht inne. Gibt es überhaupt eine Hauptrolle? Eher nicht. Von den Überlebenden wirkt keiner wirklich wie ein Hauptcharakter. Nein, hier gibt es keine Milla Jovovich oder kein Ving Rames, der hier wirklich mal das Zepter in die Hand nimmt. Jeder scheint hier demokratisch was zu sagen zu haben.

Seagals Truppe wirkt zu Beginn ein wenig seltsam. In totaler Ruhe bewegen sich die vier Langmantelträger durch die Gassen und die Gänge des Spitals. Ja, irgendwie musste ich brutal anfangen zu grinsen - zu fest erinnerte mich Seagals Trupp an die Nazgul aus "Lord of the Rings" :-)

Die erste halbe Stunde des Films ist ganz ordentlich. Zudem wirkte hier die Ostblock-Location sehr passend. Richtig los geht der Spass aber erst in der Mitte des Films, wenn Seagals "Ringgeister"-Truppe auf die Überlebenden trifft. Von da an wird richtig gut drauflos gemetzelt. Wieviele Zombies (oder Vampire, oder was immer die Dinger auch sind) da zerhackt und erschossen wurden, konnte ich nicht mehr zählen. Es waren definitiv genug.

Seagal spielt seinen Part absolut okay. Viel redet er nicht. Umso mehr zeigt er, was er schon in "Into the Sun" vorgeführt hat - seine Fähigkeiten mit dem Schwert. Ultrabrutal geht der gute Steven da zu Werke. Ja, sogar vor den kleinen Zombiekindern hat der keine Skrupel - und Zack, weg ist die Rübe. Aber, nicht Seagal bereitete mir den grössten Spass. Nein, eher der Auftritt von Tanoai Reed - seines Zeichens Cousin von Dwayne "The Rock" Johnson. Ja, seine Fights waren wirklich nicht von schlechten Eltern. Der Rest des Casts war nicht überragend - aber peinliche Ausfälle gabs keine.

Fazit: Ich bin überrascht. "Against the Dark" hätte die totale Gurke werden können. Das ist nicht der Fall. Ein zumindest durchschnittlicher Horror-Splatter-Streifen. Mir hats sogar ein bisschen besser gefallen. Seagals Auftritte sind nicht zu zahlreich, dafür killt er umso mehr und härter. Und "The Rock Light" ist meine persönliche Entdeckung dieses Werks.

Schulnote 4.75

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Montag, 26. Januar 2009

BORN TO FIGHT


Nachdem Tony Jaa mit "Ong-Bak" uns das thailändische Actionkino näher gebracht hat, versuchten die Produzenten desselben sofort nachzulegen. "Born to Fight" ist eines der ersten Resultate.

Inhalt:

Nachdem Special Agent Deaw bei einem Großeinsatz den Drogenbaron General Yang festnehmen konnte und mit ansehen musste, wie sein Freund und Vorgesetzter bei dem Einsatz getötet wurde, hat er sich aus dem aktiven Polizeidienst zurückgezogen. Er schließt sich einer Gruppe von Elitesportlern an, die zu einem großem Wohltätigkeitsfest in ein kleines Dorf an die Grenze Burmas reisen. Doch die ländliche Idylle trügt: Kurz nach ihrer Ankunft überfallen Terroristen das Dorf und drohen, alle Einwohner zu töten, wenn General Yang nicht wieder freigelassen wird. Deaw und den Sportlern ist klar: Sie müssen handeln, wenn nicht tausende unschuldiger Geiseln sterben sollen. Ein heroischer Kampf beginnt...

War "Ong-Bak" durch die zwar nicht so zahlreichen, jedoch grandiosen und realen Martial Arts-Szenen etwas komplett neues, so schlägt "Born to Fight" zwar in die gleiche Kerbe, lässt dem Zuschauer jedoch nur wenig Raum zum Atmen. Umso mehr Platz bleibt jedoch zum Nachdenken - denn, let's face the truth, die Story ist wohl einem betrunkenen Schaf im Froschkostüm eines Nachts auf der abgegrasten Weide eingefallen. B-Movie? Storymässig ja. Von der Umsetzung her - NEIN.

Hier kracht es beinahe ohne Ende. Schon ab Minute eins geht es los - hier präsentieren uns die Produzenten mit den unaussprechlichen Namen ein Actionfeuerwerk sondergleichen. Stunts, welche einfach unglaublich aussehen und bei welchen man sich als Zuschauer tatsächlich Sorgen um die Gesundheit der Stuntmen macht. Ganz krasses Zeugs. Nach 13 Minuten etwa folgt eine kleine Verschnaufpause von etwa einer Viertelstunde, bevor die Produzenten dann den Verbrauch einiger gefühlter Hektoliter falschen Blutes zelebrieren.

"Die Hard"-like wird ein grosses Camp voller junger Sportler und deren Betreuer überfallen. Hans Gruber's Terroristenparty gleicht im Vergleich jedoch eher einem Teekränzchen. General Yang, der Bad Guy dieses Streifens, kennt jedoch echt keine Skrupel. Ich musste aufhören zu zählen, wieviele unschuldige Sportler hier ihr Leben lassen mussten. Bodycount = krass hoch. Zudem sind einige Szenen vielleicht wirklich Abseits des guten Geschmacks - als z.B. der Vater eines kleinen Mädchens von ihr weggezerrt und, trotz verdeckter Sicht, vor ihren Augen hingerichtet wird. Dies nur ein Müsterchen des Härtegrads dieses Movies. Joa, die Thailänder hauen hier gleich mal mächtig auf den Putz.

Natürlich ist unter den Geiseln unser überlebender Cop vom Filmanfang. Dieser beschwört seine Kollegen zu einem Aufstand. Und als dann Muay Thai, Taekwando, Fussballer, Rugbyspieler und Leichtathleten zurückschlagen, wendet sich das Blatt. Lächerlich? Vielleicht. Aber "lägg du mir", solche Actionszenen siehst du nicht jeden Tag. Und dann noch in dieser Anzahl. Beinahe wie ein Maschinengewehr feuern die Darsteller ihre Kunststücke auf die Augen des Publikums nieder. Selten so was gesehen. Ganz grosses Actionkino für die Augen. Weniger für die Ohren. Die deutsche Synchro ist zwar für einen asiatischen Film ganz okay - aber mehr nicht. Hört sich im Original mit Untertitel eindeutig besser an.

Darstellermässig erleben wir einen Haufen symphatischer junger Leute. Weder Hölzern, noch sonderlich grossartig sind die Schauspielleistungen. Zudem gibt es keinen Leader, der durch Charisma auffällt. Aber, auch hier, who cares? Hier wird ja nicht "Casablanca" erzählt.

Fazit: Wer auf der Suche nach einem Actionspektakel sondergleichen ist, liegt mit "Born to Fight" absolut Goldrichtig. Bitte einfach das Gehirn ausschalten und bereit sein, dass eine geballte Ladung an Gewaltszenen und Logiklöchern seitens der Story, den Zuschauer überrollen werden. Einfach nur geil. Komplett sinnfrei, aber geil.

Schulnote 5.5

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Sonntag, 25. Januar 2009

SAW IV


Nach einem zwar ordentlichen dritten Teil, war mein Verlangen nach "Saw 4" aber immer noch sehr begrenzt. Waren es die doch grösstenteils sehr negativen Reviews, welche mich total abgeschreckt haben.

Inhalt:

Während die FBI-Profiler Strahm und Perez das letzte Folter-Experiment von Jigsaw und seiner Assistentin Amanda aufklären, ist bereits ein anderer Polizist in einem neuen teuflischen Spiel gefangen. SWAT-Commander Riggs bleiben nur 90 Minuten um die tödlichen Fallen zu umgehen und einen Freund zu retten.

Wer am Ende von "Saw 3" nun noch lebte und wer den Löffen abgegeben hat, war mir zu Filmbeginn nicht mehr sicher. Nur, Jigsaw und Amanda waren tot, meinte ich zu wissen.

Der vierte Teil der Saw-Saga wurde in vielen Kritiken als absolut hirnloser Schlitzerfilm dargestellt. Beginnt der Film zwar mit ein paar "Metzgerei-Szenen", werden schnell die Verstrickungen zu den Vorgänger-Filmen geknüpft. Für Saw-Filme beinahe normal, werden hier die Nebendarsteller vergangener Movies zu den neuen Hauptdarstellern erkoren und ehem. Hauptdarsteller tauchen nur noch kurz auf - wenn überhaupt.

Der Film spielt beinahe J.J. Abrams-mässig mit den Zeitlinien herum. Diesen jedoch zu folgen bedarf in der Regel einem zweiten Anschauen. Ja, "Saw 4" ist ein komplexer Film, der sich zwar des öfteren einige unglaubliche Brutalitäten erlaubt, jedoch vorallem die Geschichte um Jigsaw und den Saw-Protagonisten weiterspinnen will.

Fazit: "Saw 4" ist definitiv mehr als nur ein Metzel-Streifen und nach dem erschreckenden ersten Teil, dem meines Erachtens lahmen zweiten Teil und dem ordentlichen dritten Film, ist die Reihe mit "Saw 4" wieder auf dem richtigen Weg.

Schulnote 5.0

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Mittwoch, 21. Januar 2009

A BETTER TOMORROW


John Woo gehört zu den grössten Actionregisseuren der achtziger und neunziger Jahre. Sein endgültiger Durchbruch erfolgte 1986, als er mit dem Actiondrama "A Better Tomorrow" einen wunderbaren Erstling für sein Genre, genannt Heroic Bloodshed, erschaffen hat.

Inhalt:

Mark (Chow Yun-Fat) ist ein Top-Gangster, der als Geldfälscher für die Triaden arbeitet. Sein bester Freund und Partner Sung Tse (Ti Lung) will sich aus dem Geschäft zurückziehen - sein Bruder Tse Kit (Leslie Cheung) hat nämlich vor Polizist zu werden, und Ho weiss, dass in diesem Geschäft Gangster mit Polizisten als Verwandte nicht lange zu leben. Ho will einen letzten Auftrag erledigen. Doch er Gerät in einen Hinterhalt und wird verhaftet. Nach drei Jahren wird er aus der Haft entlassen und versucht sein Leben zu ändern. Doch eine blutige Triaden-Vergangenheit wird man nicht so einfach los...

Wer das asiatische Kino nicht gewohnt ist, dem könnte schon nach ein paar Minuten der Rollladen runter fahren. Denn "A Better Tomorrow" beginnt mit einigen typisch-asiatisch-komischen Szenen, welche für uns Europäer in der Regel nicht wirklich lustig sind. Auch das asiatisch-emotionelle Acting wirkt stellenweise sehr befremdlich. Aber, wer sich dessen bewusst ist und sich darauf einlässt, den erwartet mit "A Better Tomorrow" ein wunderbarer Film über Freundschaft und Loyalität - und dazu einen Actionthriller, der den Grundstein für Woo's zukünftige Actionmeisterwerke gelegt hat.

"A Better Tomorrow" ist jedoch mehr Drama als Actionfilm. Dessen muss man sich bewusst sein. Der Versuch des verzweifelten Ausstiegs aus den Netzen der Triaden wird von Ti Lung wunderbar dargestellt. Ein wenig sehr mühsam wirkt Leslie Cheung - oder besser, dessen Charakter. So einen dummen Sturkopf sieht man doch echt selten. Da kommt der Bruder aus dem Knast und will sich ein neues und ehrliches Leben aufbauen - doch der kleine Polizistenbruder ist und bleibt sauer wg. des grossen Bruders Vergangenheit. Naja, das hätte Woo sicherlich besser lösen können. Eher eine Nebenrolle hat Chow Yun-Fat's Rolle Mark Gor. Doch gehören einige der grossartigsten Szenen des Films ihm. Schön, dass er auch in einigen weiteren Woo-Produktionen die Hauptrolle übernahm - ein wunderbarer Actiondarsteller.

Speziell erwähnenswert ist der schöne und eingängige Soundtrack. Hat man ihn einmal gehört, geht er nicht mehr so schnell aus dem Kopf.

Wer die neueren Woo-Filme kennt und schätzt und auch seine HK-Filme "The Killer" und "Hard Boiled" bereits kennt, der muss seine Erwartungen an "A Better Tomorrow" ein wenig runterschrauben. Der Bodycount ist noch nicht "Hard Boiled"-Sphären, die Actionszenen noch nicht so zahlreich und auch an der Story könnte man noch das eine oder andere Loch stopfen und einige der Charaktere, speziell den erwähnten Kit, ausbauen.

Fazit: "A Better Tomorrow" ist ein richtig guter und herzlicher Triadenthriller. Die Actionszenen setzten damals Massstäbe im Filmbereich und Chow Yun-Fat Massstäbe im Bereich der Mode und der Coolness. Einfach ein guter Film.

Schulnote 5.0

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Dienstag, 20. Januar 2009

RIGHTEOUS KILL


Robert de Niro und Al Pacino - zwei der grössten noch lebenden (und nicht halbtoten) Filmstars in einem Film vereint - das muss ja gut gehen. Hatten die beiden schon in "Heat" in nur sehr wenigen gemeinsamen Szenen eine unglaubliche Stimmung auf den Screen gebrannt, muss ein richtiger Zweistünder mit beiden Darstellern in der Hauptrolle ein Event der Sonderklasse werden...

Inhalt:

Die beiden ergrauten Cops Rooster (Pacino) und Turk (de Niro) gehören zur knallharten Sorte. Auf der Jagd nach einem Serienkiller, der an unrechtmässig freigesprochenen Kriminellen Racheengel spielt, wird Turk plötzlich zum Hauptverdächtigen...

Die bösen Reviews im Vorfeld habe ich natürlich schon vor dem Kinobesuch gelesen. Aber, Himmel, da sind doch Pacino und "Talking to meee?"-de Niro zu sehen - das kann doch echt nicht schlecht sein. Aber als dann die Namen einiger "üblicher Verdächtiger" als Producer im Vorspann erschienen, liefs mir schon kalt den Rücken runter. Ja, die totale Panik erfasste mich für ein paar Sekunden. George Furla und Randall Emmett - Namen, welche ich vorwiegend mit Filmen wie "Ticker, "Out for a Kill" und "Today you die" in Verbindung bringe - im Wissen, dass die Herren auch für gute Filme wie "Narc" oder natürlich "John Rambo" verantwortlich waren. Aber eben, die negativen Erlebnisse bleiben wie so oft deutlicher im Gedächtnis haften...

"Righteous Kill" ist ein Film, der wohl auch eher in die Ecke "Dark Blue" gesteckt werden darf. Der Film spielt im Cop-Milieu - es geht um Dirty Cops - Business as usual.

Was die Umsetzung und das Drehbuch betrifft... meine Güte... was für ein Durcheinander. Normalerweise habe ich bei Copfilmen keine Mühe dem Drehbuch zu folgen. Jedoch.. "Righteous Kill" erforderte meinem Gehirn alles ab. Was passiert jetzt da noch gleich? Und warum ist der de Niro die ganze Zeit auf diesem Video zu sehen? Wenn der de Niro denn nun auch der Mörder ist, warum sieht man ihn denn nie im Columbo-Style auch den Mord begehen? Also, ist er nun doch unschuldig, obwohl es wirklich den Anschein macht, er habe es getan...?

Die Regie von Jacob Avnet scheint auch nicht sattelfest zu sein. Allgemein schien es, als ob die Story wirklich nur ein "muss" wäre, um Pacino und de Niro einen Grund zu geben, durchs Bild zu latschen. Und die machen ihren Job ja nicht mal schlecht. De Niro spielt Turk explosiv - kein gemütlicher Typ. Und Pacino gibt den wohlüberlegenden Rooster (ganz tolle Spitznamen habe die beiden, echt...) ebenso glaubhaft und gut. Und ein paar wenige gute Szenen gibt es sogar. Aber - und das ist das traurige - dieser Film ist eine Schande fürs Kino. Ein typischer Direct-to-DVD-Streifen und eine Beleidigung für die Schauspiel-Qualität, die unsere beiden Hauptdarsteller mit sich bringen. Ob die beiden gewusst haben, worauf sie sich da einlassen, halte ich für fraglich. Gut war jedoch, dass auch die Nebenrollen mit Prominenz besetzt war. Und Curtis "50 Cent" Jackson zog seinen Kopf sehr gut aus der Schlinge.

Fazit: Ein durchschnittlicher Film, der schon an der Erwartungshaltung an das Duo Pacino/de Niro scheitert - und der durch das nicht Vorhandensein an Drehbuch- und Regiequalität einfach nicht ins Kino gehört und als DTV-Streifen mit Seagal und Van Damme in der Hauptrolle gewiss besser ausgesehen hätte.

Schulnote 3.5

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Montag, 19. Januar 2009

CONNORS' WAR


Manchmal trifft man auf kleine B-Movies, bei welchen es schade ist, dass für die ganze Geschichte nicht mehr Aufwand betrieben wurde.

Inhalt:
Nachdem er während einer sabotierten CIA-Operation sein Augenlicht verloren hat, erklärt sich Spezialagent Connors dazu bereit, sich ein experimentelles Serum injizieren zu lassen, das ihn von seiner Blindheit heilen kann. Dank seiner außergewöhnlich starken Sehkraft erfüllt Connors daraufhin eine gefährliche Mission für seinen ehemaligen Mentor - und stellt fest, dass er unwissentlich eine tödliche chemische Bombe gestohlen hat, die für eine hinterhältige Terroraktion eingesetzt werden soll.

Nicht, dass ich was grossartiges erwartet habe. Alleine die Hauptdarsteller Treach und Nia Peeples stehen nicht gerade für die Champions League des Actionkinos. Doch die relativ kurze Laufzeit von 86 Minuten gab mir doch ein wenig Hoffnung auf ein kurzweiliges und knackiges Filmerlebnis.

Und stellenweise schaffte es Regisseur Nick Castle sogar, dem Film ein wenig Atmosphäre und Ruhe (für einen Action-B-Kracher jedenfalls) zu verschaffen. Ruhe... ein Wort, welches den ganzen Film ein wenig geprägt hat. Es war zu definitiv zu ruhig. Und das ist einer der grössten Mängel überhaupt an "Connors' War". Die Actionszenen lassen sich an einer Hand abzählen. Das Eindringen ins CIA-Gebäude war zum Gähnen langweilig (Sehnsüchte nach "Mission: Impossible" keimten auf). Und die paar Schusswechsel des Films kann man noch so zusammenzählen - da kommt kein Actionfilm als Schlussresultat dabei raus.

Dabei fing alles noch ganz spannend an. Die ersten paar Filmminuten sah der Film nach wesentlich mehr aus, als er in Wirklichkeit war. Und der erste Einsatz von Darsteller Treach war in bester B-Movie Manier. Die ruhigen Szenen spielte Treach ebenfalls für seine Verhältnisse ganz gut. Nia Peeples, einigen vielleicht noch bekannt aus "Half Past Dead", spielt hier eine wesentlich symphatischere Rolle und darf immerhin auch noch einen Bad Guy umnieten. Auch sie machte einen ordentlichen Job. An den beiden Hauptdarstellern lags jedenfalls nicht.

Immerhin versuchte Regisseur Castle das Beste aus dem wohl tiefen Budget zu machen. Und so sah der Film optisch wenigstens besser aus als einige der Osteuropa-Kracher von Seagal.

Dabei muss man sagen, dass der Film ja nicht mal ganz schlecht geraten ist. Nur, sind Filme dieser Art eigentlich perfekt für ein DTV-Release gedacht, wäre "Connors' War" wohl als TV-Film besser anzusehen. Mehr zu sagen gibts hier echt nicht.

Fazit: Langweiler. Nicht kaufen.

Schulnote 3.0

Montag, 12. Januar 2009

STAR TREK VI: THE UNDISCOVERED COUNTRY


Star Trek war schon seit seinen Anfängen in den sechziger Jahren ein Spiegelbild unserer Zivilisation. Nicht anders war dies 1991, als der sechste Teil der Star Trek-Filmreihe in die Kinos kam.

Inhalt:

Nach Jahren des Krieges bereiten sich die Föderation und das Klingonische Reich auf eine Friedenskonferenz vor. Aber die Aussicht auf ein intergalaktisches Glasnost mit eingeschworenen Feinden ist für Captain James Kirk ein Alarmzeichen. "Sie sind Tiere!" warnt er. Als ein Klingonisches Schiff angegriffen wird und die Enterprise-Crew dafür beschuldigt wird, werden die Hunde des Krieges wieder losgelassen. Beide Seiten wappnen sich für ihr möglicherweise letztes, tödliches Zusammentreffen.

Star Trek VI gehört für mich mit dem grandiosen achten Teil "First Contact" zu den klar besten Filmen der bislang zehn Filme umfassenden Serie (der elfte kommt 2009 in die Kinos...). Und das, obwohl die Vorzeichen für dieses sechste Abenteuer alles andere als gut standen.


Star Trek V wurde 1989 ein brutaler Flop. Nicht finanziell, jedoch war der Film von A bis Z ein Desaster. Die Story auf einem Stück Toilettenpapier niedergeschrieben, war mehr ein Hurra auf Captain Kirk als ein gelungenes Stück Star Trek-Geschichte. Eigentlich kein Wunder, hat man damals Regie-Neuling und Kirk-Darsteller William Shatner auf den Posten des Regisseurs gepflanzt. Und das dieser nicht gerade mit einem kleinen Ego ausgestattet wurde, ist nicht unbekannt...

Geplant war sogar die alte Crew schon im fünften Teil abtreten zu lassen und anstelle dieses sechsten Teils einen Film über die Academy-Zeit der Herren Kirk und Spock zu drehen. Doch sind wir froh, wurde Star Trek VI so produziert, wie es denn nun eben sein sollte - ein letzter Ausritt mit der geliebten alten Crew.

Dass Shatner, Nimoy, Kelley, Doohan, Nichols, Takei und Koenig in ihre Rollen passen, muss nach 25ig Jahren Star Trek nicht mehr erwähnt werden. Ja, die Herren (plus die Dame) wurden älter. Manche wie Shatner und Doohan gingen sogar ordentlich in die Breite (Es lebe das Breitbild im Kino!!) und noch grauer konnte die Mannschaft nicht mehr werden. Aber... who cares. An Gaststars wurde nicht gespart. Kim Catrall, bekannt als eine der heissen und stets sprungbereiten Trullas in "Sex and the City" übernahm die Rolle der jungen Valeris. Topmodel Iman spielte Martia, Kurtwood Smith war als Föderationspräsident zu sehen, David Warner als Kanzler Gorkon (Die Klingon-Version des Michail Gorbatschow), Christopher Plummer als General Chang und Christian Slater hatte ein kleines Cameo als Offizier an Bord der Excelsior. Schön, dass auch sonstiges Trek-Personal seine Auftritte hatte. René Auberjonois, der ein Jahr später als Odo für "Deep Space Nine" verpflichtet wurde, spielte hier den verräterischen Colonel West. Und Michael Dorn, bestens bekannt als Worf in TNG und DS9, spielte hier den klingonischen Verteidiger von Kirk und McCoy, der wohl Worfs Ur-Grossvater darstellen sollte. Ein wiederrum kleinerer Auftritt hatte Mark Lenard als Spocks Vater. Schade, bekam er selten mehr Screentime.

Regisseur Nicholas Meyer, der schon 9 Jahre zuvor den zweiten Trek-Film umgesetzt hat, wusste genau, was er tat und passte die Geschichte der Altwerdung der Crew an. Kirk bleibt jedoch Kirk. Egal wo der Typ auch auftaucht, egal wie schmutzig und stinkend er ist (nicht zu vergessen alt und dick), der findet doch immer was zum knutschen. Spock (als Vulkanier ist der zu diesem Zeitpunkt sowieso noch relativ jung) ist logisch wie eh und je. McCoy zynisch wie immer, Scotty hält die Mühle wie in jungen Jahren zusammen und Uhura und Chekov bekommen endlich einmal ein wenig mehr Text. Denn, im Grunde waren die Vorgängerfilme stets auf das Trio Kirk, Spock und McCoy fixiert (wie die Classic-Serie auch schon) - und von dem Trio durfte stets Kirk noch ein wenig herausragen. Nicholay Meyer hat es jedoch verstanden, hier einen Ensemblefilm zu machen, den man der Classic-Crew so nicht zugetraut hätte. Schön, dass auch die Figur des Hikaru Sulu den wohl grössten Entwicklungsschritt in 25 Jahren gemacht hat. Der wurde nämlich zum Captain befördert und kommandiert nun sein eigenes Schiff - die Excelsior, welche man schon im dritten Film kennenlernen durfte - und welche sich hier im sechsten Teil wohl endgültig rehabilitiert hat.


Sehr gut war, wie der Film schon von der ersten Szene an die Spannung auf ein ordentliches Level anhob. Der Fan wurde sofort mit der Excelsior beglückt - ein Schmuckstück eines Models - und Captain Sulu, der das Schiff hier souverän aus dem "Dreck" zog. Die Szenen im Starfleet-Hauptquartier waren ebenso spannend - der Auftritt der Crew - der Zuschauer erfährt, dass die Pensionierung noch 3 Monate entfernt ist - der Abflug zur Enterprise - alles in einem perfekten Timing präsentiert.


Ein Höhepunkt sondergleichen stellt das Dinner auf der Enterprise dar. Die Enterprise-Crew lädt die Klingonen-Delegation zum Essen ein ("Guess who's comin' to dinner"), ein Nachtessen, welches geprägt wurde durch die Unsicherheit der beiden Parteien, ob der Zukunft eines Bündnisses. Der Austausch von verbalen "Zärtlichkeiten" durch Shakespeare-Zitate machte das ganze noch eine Spur brisanter. "We need breathing room" (Klingon. General Chang) - "Earth, Hitler, 1938" (James Kirk).


Der Angriff auf die Chronos One war geschickt inszeniert. Keine Weltraumszenen. Der Zuschauer sah nur, was die Crew auch auf dem Bildschirm sah. Und das Attentat auf den klingonischen Kanzler war nicht nur knallhart, sondern auch hier sehr gut umgesetzt von Nicholas Meyer.

Die Szenen mit Kirk und McCoy auf dem Strafplaneten Rura Penthe waren ebenso amüsant. Eine skurrile Ansammlung an Aliens wollen hier den beiden an die Gurgel. Und was ein Tritt in die vermeintlichen Knie alles erreichen kann.... ;-)

Währenddessen ist an Bord des Schiffes Spock bemüht die waren Bad Guys aufzuspüren. Hier wird mal ordentlich Sherlock Holmes zitiert und man jagt unterhaltsam jeder Spur nach, welche eine Erklärung für das Gemetzel an Bord der Kronos One darstellen könnte.


Und das gegen Ende des Films die Enterprise und die Excelsior gemeinsam gegen das klingonische Schiff antreten, lässt wohl das Herz eines jeden Fans höher schlagen. Und umso trauriger könnte man werden, wenn dann die letzte Szene vorbei war, Kirk seinen letzten Logbuch-Eintrag gesprochen hat und die Enterprise im hellen Schein einer Sonne verschwindet...


Das hier war zwar noch nicht ganz das Ende der Classic-Ära, durften Kirk, Scotty und Chekov doch noch im nächsten Film die sogenannte "Fakel" an die Crew der Enterprise-D weitergeben. Jedoch ist dieser Film ein perfekter Abschluss für eine Ära, welche auch jetzt noch aktueller den je ist - J.J. Abrams sei dank.

Fazit: Star Trek VI ist ein wunderschöner Abschluss für diese Crew, ein Film, der wesentlich mehr ist als ein stupider Sci-Fi-Flic, ein Film, der viele Polit-Elemente wiederspiegelt und der nicht nur von Shakespeare-Zitaten lebt, sondern ebenso vom Kampf "Gut gegen Böse" oder "Krieg oder Frieden".

Schulnote 5.5

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Mittwoch, 7. Januar 2009

CHASING AMY


Kevin Smith's drittes Werk und zugleich dritter Teil der "New Jersey-Trilogie" ist wohl Smith's persönlichstes Werk.

Inhalt:

Holden und Banky sind nicht nur die besten Freunde, sondern auch die Schöpfer der Comic-Book-Hitserie "Bluntman & Chronic". Als sie auf einer Messe Kollegin Alyssa kennen lernen, gerät ihre wunderbare Freundschaft in Gefahr. Denn Holden verliebt sich Hals über Kopf in sie. Doch Alyssa ist - zur Erleichterung von Banky und zum Entsetzen von Holden - lesbisch. Zeit für Holden, sich die Frage zu stellen - "Können Männer und Frauen auch NUR befreundet sein?". Die beiden kommen sich näher, diskutieren über Beziehungen, Oralsex und Jungfräulichkeit und Alyssa merkt, dass sie Holden liebt. Aber nicht den Mann, sondern den Menschen...

"Chasing Amy" sah ich etwa vor zehn Jahren zum ersten Mal und befand ihn für langweilig - Smith's worst movie. Doch man wird älter und mein Interesse an diesem dritten Smith-Film wuchs wieder.

Faszinierend ist es, die "New Jersey-Filme" aus der Ferne zu betrachten. "Clerks + Clerks II" - ein genialer Independent-Episodenfilm mit viel Humor plus die Fortsetzung von 2005 - "Mallrats", eine komplette Komödie mit extrem viel Fäkalhumor - "Dogma", eine Komödie voller schwarzem Humor und zugleich ein liebervoller Blick auf das Christentum" - "Jay and Silent Bob Strike Back", eine Komödie über die beiden skurrilen Charaktere, welche wie ein roter Faden bei allen "New Jersey-Filmen" mit von der Partie sind. Und dann gibts da noch besagten "Chasing Amy".

Wer mal zusammen mit ein paar Kollegen und ein paar Bier einen gemütlichen Film mit viel Fäkalhumor und Action sehen will, ist mit "Chasing Amy" nicht gut bedient. "Chasing Amy" beeinhaltet zwar den Smith-typischen Humor. Ist jedoch ein Gerne-Mix, den man als solchen nicht häufig findet. Eine Prise Komödie, Tragödie, Drama, Lovestory und ein grosser Schuss von Kevin Smith's Bio, hat der gute mit diesem Film ganz klar ein Akt der Vergangenheitsverarbeitung begangen.

Smith war nämlich einst mit Hauptdarstellerin Joey Lauren Adams liiert. Aus dieser Beziehung entspringt der Grundgedanke in "Chasing Amy", was wohl weniger die gleichgeschlechtliche Liebe, sondern der Gedanke sich in einer Beziehung seiner Partnerin aufgrund ihrer persönlichen Geschichte nicht ebenbürdig zu sein. Holden ist die (schlanke) Verkörperung Kevin Smith's, was jedem Satz von Holden noch mehr Bedeutung vermacht.

Wurde nach dem knapp 30'000 US-Dollar günstigen "Clerks" das Budget für "Mallrats" auf 6 Mio US-Dollar erhöht, kam "Chasing Amy" wieder preislich runter in tiefere Finanzgefielde. 250'000 Dollar kostete dieser Streifen. Und wiederrum findet der listige Zuschauer viele Verlinkungen auf seine beiden Vorgängerfilme. Sogar Quick Stop Groceries darf zum ersten Mal in Farbe bewundert werden.

Darstellermässig bekommen wir hier richtige Glanzleistungen präsentiert. Allen voran Joey Lauren Adams, Ben Affleck und Jason Lee. Adams spielt ihre Rolle extrem authentisch. Zu jeder Sekunde kauft man ihr die Rolle der Alyssa Jones ab. Zu schade, konnte sie nach "Chasing Amy" keine grösseren Erfolge mehr feiern. Ben Affleck wird des öfteren kritisiert ein mieser Schauspieler zu sein, der nur durch sein Äusseres den Starstatus erlangt hat. Vielleicht war Afflecks Rollenwahl nicht immer die Beste. Aber was der Gute in diesem Werk zeigt - wow. Stets den richtigen Ton treffend, lebt Ben Affleck den Zeichner Holden McNeil. Jason Lee war schon die schauspielerische Perle in "Mallrats". Hier geht er seinen Weg weiter. Lee weiss es wie nur wenige, wie man eine Rolle ausfüllen und wirklich einzigartig machen kann. Und natürlich haben auch Jason Mewes und Kevin Smith himself in ihren üblichen Rollen einen Auftritt. Diesmal jedoch nur einen - dafür vielleicht den Besten aller Auftritte. Kommt Jay diesmal zwar wie immer als Gott der vulgären Sprüche rüber, wirkt es nicht total überdreht. Und Silent Bob hat hier einen ganz wunderbaren Dialog mit Holden, eine der besten Szenen des Kevin Smith in seiner Bob-Rolle. Also... Hut ab.

SCHULNOTE 6.0

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Sonntag, 4. Januar 2009

RED DAWN


Die achtziger Jahre sind ja für viel schlimme Dinge verantwortlich wie den Vokuhila-Haarschnitt zum Beispiel. Jedoch auch für einige Perlen des Actionkinos. Ja, in den Achtzigern, da wurde noch geballert was das Budget erlaubte.

Inhalt:

An einem friedlichen Morgen beobachten Schüler einer High School, wie Fallschirmjäger auf ihrem Football-Feld landen. Die Invasion der Vereinigten Staaten hat begonnen! Während ihre Stadt von feindlichen Soldaten überrannt wird, gelingt es acht Teenagern in die Berge zu entkommen. Sie bilden die Guerilla-Truppe der "Wolverines" - der Name ihres Footballteams - und beschliessen Widerstand zu leisten, um ihre Familien, ihre Freunde und ihr Land zu verteidigen.

Was wohl heute als billigster B-Movie im Herzen des Ostblocks produziert würde, war in den achtzigern noch ein Film, der Darsteller erster Klasse vor die Kamera holte. Patrick Swayze und Charlie Sheen sind beides grosse Namen, die auch heute noch Starstatus besitzen. Powers Boothe, Harry Dean Stanton, Lea Thompson und Jennifer Grey sind ebenfalls keine gänzlich unbekannten Darsteller mehr.

Die Story lässt sich ein wenig mit den "Die Hard"-Filmen vergleichen. Zwar ist hier kein barfüssiger harter Knochen wie John McClane am Werk, doch die Wolverines arbeiten nicht gänzlich unähnlich, halten sie sich zu Beginn noch aus allem raus, versuchen sie schnell, die gefangenen Geiseln (in diesem Falle Bekannte, Freunde, Verwandte in der Kleinstadt) zu retten, bzw. die gegnerischen Truppen in Feld, Wiese und Wald zu dezimieren, was eine Weile sogar sehr gut klappt. Jedoch schlagen die Gegner, eine Sowjet-Nicaragua-Kubanische Truppe (ähä....) eines Tages zurück und die Wolverines werden langsam dezimiert...

Also, über die Story lässt sich wirklich streiten. Nur ein weiterer bad-sowjetski-Film des kalten Krieges? Oder gab es gar eine tiefergründigere Aussage, versteckt in einem Ballerfilm? Wäre dies vielleicht die Aussage diverser Vietnamgegner, welche mit "Red Dawn" dem Ami-Volk aufzeigen wollte, was passieren würde, wenn das eigene Land eine Invasion wie Vietnam erleben würde?

"Red Dawn" ist ein ordentlicher und knallharter Actionthriller der Achtziger. Und um versteckte Botschaften will man sich hier eigentlich doch gar nicht kümmern. Hauptsache es kracht - und dies tuts doch ganz ordentlich. Aber achtung, der Anteil an Gewalt ist für einen 25 Jahre alten Film doch ganz schön heavy.

Schulnote 5.0

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STAR TREK: NEMESIS


Der bislang letzte im Kino erschienene Star Trek-Film versprach ein furioses Ende für die Crew um Picard und Riker.

Inhalt:

Während der Hochzeit von Riker und Troi erfährt Picard von einem weiteren Grund zum Feiern: Die Romulaner wollen Frieden schließen und der Captain wird zum Abgesandten der Föderation ernannt. Als sich die Enterprise zum romulanischen Imperium aufmacht, erwartet sie ein brillianter Bösewicht mit einem diabolischen Zerstörungsplan. Sein unvorstellbares Geheimnis wird zu Picards furchtbarster Herausforderung.

Als ich hörte, dass Stuart Baird den zehnten und letzten Film der TNG-Crew verfilmt, war ich doch positiv überrascht. Baird ist ein erfahrener Cutter und hat auch als Regisseur schon das eine oder andere Werk rasant umsetzen können. Als noch faszinierender war die Besetzung des Drehbuch-Autors anzusehen. Mit John Logan, der für seine Drehbücher "Gladiator" und "Aviator" für den Oscar nominiert wurde und ebenso für die Drehbücher zu "Any Given Sunday" und "The Last Samurai" verantwortlich ist, wurde ein hochgradig talentierter Mann engagiert.

"Nemesis" begann rasant. Mit herrlich animierten Szenen von Romulus zoomt die Kamera auf den romulanischen Senat, welcher von einer Attentäterin fast schon Horrorfilm-like vernichtet wird. Weiter gehts mit Szenen von Rikers Hochzeit. Immer wieder schön, die uns bekannte Crew auf der Leinwand oder dem Screen begrüssen zu dürfen. Sogar Whoopi Goldberg als Guinan und Wil Wheaton als Wesley Crusher sind den Gästen auszumachen. Guinan hat glücklicherweise sogar den einen oder anderen Satz zu sagen, während Wheatons on-screentime etwa 4 Sekunden beträgt. Das war schon mal ein trauriger Fehler.

Rasant gings weiter. Die Enterprise empfängt ein positronisches Signal, welches sich als eine Kopie des Androiden Data herausstellt. Ein kurzes Gähnen wird erlaubt sein, gab es doch schon in der Serie Star Trek - The Next Generation den Androiden Lore, welcher Datas böser "Bruder" war.

Die folgenden Szenen auf Romulus, bzw. auf der Scimitar waren ganz ansprechend, wobei stets eine Frage in meinem Kopf herumschwirrte. War es nötig, Tom Hardy als jüngere Picardklon-Ausgabe zu verpflichten? Wäre es nicht wesentlich klüger und interessanter gewesen, Patrick Stewart hier eine Doppelrolle spielen zu lassen? Brent Spiner, ebenfalls ein Schauspieler, der mit seiner Data-Darstellung des öfteren Bewiesen hat, dass er zu Höherem fähig ist, durfe das zum wiederholten Male ja auch. Patrick Stewart ist zudem wohl einer der hochgradigsten Darsteller, welche je in einer Star Trek-Serie, resp. Star Trek-Film zu sehen waren. Ihn als böse Ausgabe von Picard zu sehen, wäre wahrlich ein Augenschmaus gewesen. Nichts gegen Tom Hardy, aber er kann Stewart in keiner Sekunde das Wasser reichen, egal wie böse seine Figur auch angelegt ist.

Also, der böse Shinzon ist ein Klon Picards und kann nur durch Picards Blut überleben. Da die Enterprise der Scimitar nicht gewachsen ist, setzt man mit Vollgas Kurs in heimatliche Gewässer. Natürlich wird das Schiff von Shinzon abgefangen und es kommt zum grossen Showdown in einem Nebel. Spätestens hier klingelten bei mir die Deja Vu-Glocken. Showdown im Nebel zwischen Gut und Böse. Hatten wir das nicht schon in Star Trek 2...?

Wir erleben nun eine perfekt umgesetzte Weltraumschlacht der allerersten Güte. Actionfreunde kommen hier wahrlich auf ihre Kosten. Ein Abnützungskampf auf höchstem Niveau, welche mit dem Tod Data's und der Zerstörung der Scimitar endet. (übrigens.. in Star Trek 2 stirbt auch der Wissenschaftsoffizier...). Der Film endet im Erdorbit, die Enterprise wird repariert, es wird auf den verstorbenen Data angestossen, Riker wird Captain seines eigenen Schiffes und that's it. Ende.

Was für eine Klatsche ins Gesicht "Star Trek: Nemesis" für die Freunde dieser Crew doch ist. Zwar wurde Rücksicht genommen auf das vergangene Geschehen, trotzdem geht die Story wirklich rücksichtslos mit der Crew um. Schaut man sich auf der DVD an, welche wunderbaren Charakterszenen da rausgeschnitten wurden - einfach ein Jammer. Und all dies auf Kosten der Action.

Noch härter ist eigentlich der Audiokommentar von Stuart Baird, der den Zuschauer im sieben Minuten-Takt wissen lässt, dass die Sets nicht optimal waren, eigentlich gar nichts optimal war, etc. Ich frage mich, warum ein erfahrener Mann dann überhaupt einen Genre-Film übernimmt, wenn er mit diesem Franchise schon nichts am Hut hat? Ebenso frage ich mich, warum Produzent Rick Berman nicht wieder Riker-Darsteller Jonathan Frakes den Posten des Regisseurs anvertraut hat? Oder Nicholas Meyer oder David Carson - beide hätten schon ST-Erfahrung mitbringen können. Ich denke, Berman hat einfach versucht, die letzte Reise der TNG Crew vorallem mit grossen Namen zu schmücken. Leider ist das Grösse nicht immer das Beste.

Auf die Rasse der Bad Guys muss ich auch noch kurz zu sprechen kommen: Die Remaner. Woher kommen die? Da wurde in fast 40ig Jahren Star Trek-Geschichte stets die Romulaner erwähnt. Oft waren sie zu sehen. Traurig, dass Logan dem ST-erfahrenen Zuschauer eine plötzliche "Unterrasse" vorsetzen will. Das Auftreten der Remaner allerdings war genial. Aus dem grössten Horrorkabinet entsprungen und ganz klar an Nosferatu erinnernd, war Ron Perlman als Viceroy klar eine kleine Perle in "Nemesis".

Es war ja nicht alles schlecht in diesem zehnten Star Trek-Abenteuer. Immer wieder wurden die Geschehnisse in den anderen Serien angesprochen. Der Dominion-Krieg, Rikers erstes Treffen mit Data im Pilotfilm von "Next Gen", selbst die Voyager wurde würdig durch einen Kurzauftritt von Admiral Janeway vertreten. Zudem gab X-Men-Regisseur Bryan Singer ein Cameo. Wenigstens in diesem Punkt wurde nicht geschlampt.

Fazit: Es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass alle Trek-Filme mit geraden Nummern die besseren wären. Diese Regel wurde mit dem zehnten Trek-Abenteuer widerrufen. Star Trek: Nemesis ist meines Erachtens der schwächste Film der TNG-Ära. Hatte auch "Generations" so seine Story-Mängel, gab es jedoch genug emotionale Höhepunkte. "First Contact" war ein Meisterwerk unter den Star Trek-Filmen und "Insurrection" war auch als gut anzusehen. "Nemesis" ist der traurige Abgang der TNG-Crew und sich ein Mitgrund, warum das Franchise momentan ohne neue Serie leben muss. Hoffnung bringt uns jedoch J.J. Abrams, der diesen Mai nach sieben Jahren Kinoabstinenz den elfen Trek-Film auf die Leinwand bringt. We will see....

Schulnote 4.25

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