Kevin Smith's drittes Werk und zugleich dritter Teil der "New Jersey-Trilogie" ist wohl Smith's persönlichstes Werk.
Inhalt:
Holden und Banky sind nicht nur die besten Freunde, sondern auch die Schöpfer der Comic-Book-Hitserie "Bluntman & Chronic". Als sie auf einer Messe Kollegin Alyssa kennen lernen, gerät ihre wunderbare Freundschaft in Gefahr. Denn Holden verliebt sich Hals über Kopf in sie. Doch Alyssa ist - zur Erleichterung von Banky und zum Entsetzen von Holden - lesbisch. Zeit für Holden, sich die Frage zu stellen - "Können Männer und Frauen auch NUR befreundet sein?". Die beiden kommen sich näher, diskutieren über Beziehungen, Oralsex und Jungfräulichkeit und Alyssa merkt, dass sie Holden liebt. Aber nicht den Mann, sondern den Menschen...
"Chasing Amy" sah ich etwa vor zehn Jahren zum ersten Mal und befand ihn für langweilig - Smith's worst movie. Doch man wird älter und mein Interesse an diesem dritten Smith-Film wuchs wieder.
Faszinierend ist es, die "New Jersey-Filme" aus der Ferne zu betrachten. "Clerks + Clerks II" - ein genialer Independent-Episodenfilm mit viel Humor plus die Fortsetzung von 2005 - "Mallrats", eine komplette Komödie mit extrem viel Fäkalhumor - "Dogma", eine Komödie voller schwarzem Humor und zugleich ein liebervoller Blick auf das Christentum" - "Jay and Silent Bob Strike Back", eine Komödie über die beiden skurrilen Charaktere, welche wie ein roter Faden bei allen "New Jersey-Filmen" mit von der Partie sind. Und dann gibts da noch besagten "Chasing Amy".
Wer mal zusammen mit ein paar Kollegen und ein paar Bier einen gemütlichen Film mit viel Fäkalhumor und Action sehen will, ist mit "Chasing Amy" nicht gut bedient. "Chasing Amy" beeinhaltet zwar den Smith-typischen Humor. Ist jedoch ein Gerne-Mix, den man als solchen nicht häufig findet. Eine Prise Komödie, Tragödie, Drama, Lovestory und ein grosser Schuss von Kevin Smith's Bio, hat der gute mit diesem Film ganz klar ein Akt der Vergangenheitsverarbeitung begangen.
Smith war nämlich einst mit Hauptdarstellerin Joey Lauren Adams liiert. Aus dieser Beziehung entspringt der Grundgedanke in "Chasing Amy", was wohl weniger die gleichgeschlechtliche Liebe, sondern der Gedanke sich in einer Beziehung seiner Partnerin aufgrund ihrer persönlichen Geschichte nicht ebenbürdig zu sein. Holden ist die (schlanke) Verkörperung Kevin Smith's, was jedem Satz von Holden noch mehr Bedeutung vermacht.
Wurde nach dem knapp 30'000 US-Dollar günstigen "Clerks" das Budget für "Mallrats" auf 6 Mio US-Dollar erhöht, kam "Chasing Amy" wieder preislich runter in tiefere Finanzgefielde. 250'000 Dollar kostete dieser Streifen. Und wiederrum findet der listige Zuschauer viele Verlinkungen auf seine beiden Vorgängerfilme. Sogar Quick Stop Groceries darf zum ersten Mal in Farbe bewundert werden.
Darstellermässig bekommen wir hier richtige Glanzleistungen präsentiert. Allen voran Joey Lauren Adams, Ben Affleck und Jason Lee. Adams spielt ihre Rolle extrem authentisch. Zu jeder Sekunde kauft man ihr die Rolle der Alyssa Jones ab. Zu schade, konnte sie nach "Chasing Amy" keine grösseren Erfolge mehr feiern. Ben Affleck wird des öfteren kritisiert ein mieser Schauspieler zu sein, der nur durch sein Äusseres den Starstatus erlangt hat. Vielleicht war Afflecks Rollenwahl nicht immer die Beste. Aber was der Gute in diesem Werk zeigt - wow. Stets den richtigen Ton treffend, lebt Ben Affleck den Zeichner Holden McNeil. Jason Lee war schon die schauspielerische Perle in "Mallrats". Hier geht er seinen Weg weiter. Lee weiss es wie nur wenige, wie man eine Rolle ausfüllen und wirklich einzigartig machen kann. Und natürlich haben auch Jason Mewes und Kevin Smith himself in ihren üblichen Rollen einen Auftritt. Diesmal jedoch nur einen - dafür vielleicht den Besten aller Auftritte. Kommt Jay diesmal zwar wie immer als Gott der vulgären Sprüche rüber, wirkt es nicht total überdreht. Und Silent Bob hat hier einen ganz wunderbaren Dialog mit Holden, eine der besten Szenen des Kevin Smith in seiner Bob-Rolle. Also... Hut ab.
SCHULNOTE 6.0
"CHASING AMY" on IMDB.COM
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