Samstag, 28. Januar 2012

I'M STILL HERE


Es gibt Promis, die schliessen sich fragwürdigen Privatsendern an und lassen sich im australischen Dschungel zum Affen machen um zumindest für zwei Wochen wieder einen gewissen Grad an Popularität zu erreichen. Joaquin Phoenix steht jedoch am anderen Ende der Erfolgsskala. Seine Filmografie lässt sich mehr als nur sehen. "8mm", "The Village", "We own the Night", Oskar-Nominierung für "Walk the Line" und "Gladiator". Doch dann änderte Phoenix seinen Kurs...

Inhalt:
Als Schauspieler Joaquin Phoenix im Herbst 2008 das Ende seiner Acting-Karriere und zugleich den Start seiner Rap-Karriere ankündigte, schlug diese Meldung ein wie eine Bombe. Doch mit Phoenix ging es danach Bergab. Man vernahm Meldungen über äusserst bescheidene Konzerte mit einem von der Bühne stürzenden und Zuschauer anpöbelnden Phoenix, der einiges an Gewicht zugelegt und sich mit fettigen Haaren und zotteligem Bart ein äusserst groteskes Erscheinungsbild zugelegt haben soll. Der schräge Auftritt bei David Letterman bestätigte endgültig der Welt - Joaquin Phoenix ist am Ende...

Welchen Teufel Phoenix auch immer geritten hat dieses Projekt durchzuziehen, er verdient damit meinen grössten Respekt. Zwei Jahre liess Phoenix die Öffentlichkeit im Glauben, wirklich dieses abgewrackte Stück Menschenfleisch zu sein, welches er darstellte. Das Resultat ist ein äusserst gut unterhaltender Streifen, der den schmalen Grat zwischen Dokumentation und Comedy beschreitet.

Joaquin Phoenix spielt sein "Ich" mit äusserster Hingabe. Alleine seine körperliche Veränderung, die Gewichtszunahme, zwei Jahre lang täglich den Bad Hair Day zu zelebrieren und während dieser Zeit nicht in der Lage zu sein, andere Rollen annehmen zu können. Phoenix opferte viel. Respekt. Interessant war es auch, viele weitere Stars der Film- und Musikszene (P. Diddy, Ben Stiller, Edward James Olmos, u.a.) zu sehen. Und noch immer bin ich nicht sicher, welche der Szenen mit diesen Stars gestellt war und welche nicht. Zusammengearbeitet hat Phoenix mit seinem Schwager Casey Affleck (Bruder von Ben Affleck), welcher die Regie über "I'm still here" inne hatte.

Diese Mocumentary ist ein kleines Meisterwerk, welches vielleicht nicht für den urbanen Bierabend mit Freunden gemacht ist. Zwar geht Phoenix so weit, dass er bei einigen Szenen "Borat" die imaginäre Hand schüttelt, in der nächsten Szene jedoch schon wieder den kaputten Penner spielt, der einst ein Star war und nun Koks von den Titten einer Prostituierten snieft. Faszinierend, wie sehr Phoenix sich in gewisse Szenen reinsteigern konnte, so dass ich zumindest nicht mehr sicher war, ob dies wirklich alles ein grosser und langer Aprilscherz war oder nicht. Der Auftritt bei David Letterman war für mich eine der komischsten Szenen der letzten Jahre überhaupt.

Wenn das Ziel dieses Werks war, die Mechanismen der Unterhaltungsindustrie aufzuzeigen, zu beweisen, wie schnell man sich absichtlich "grounden" kann, wie sehr die Öffentlichkeit Druck auf einen Menschen ausüben kann, dann hat der Film seine Mission erfüllt.

Fazit: "I'm still here" ist ein äusserst unterhaltendes Filmphänomen mit einem grossartigen Joaquin Phoenix und vielen Gaststars mit ebenso überzeugenden Auftritten.

Schulnote 5.25

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Montag, 23. Januar 2012

RONAL DER BARBAR


Pixar, Dreamworks und Disney. Diese drei Filmstudios bereicherten unser Filmleben in den letzten Jahren mit lustigen Werken wie "Ice Age", "Madagaskar" oder "Findet Nemo". Als mir "Ronal der Barbar" ans Herz gelegt wurde, ein mir völlig unbekannter Titel, rechnete ich mit einem Film dieses Niedlichkeitsgrades. Denkste...

Inhalt:
Der kleine und schmächtige Ronal gehört offiziell zum mächtigen Volk der Barbaren, wird von seinem Tribe wegen seiner Statur und seiner Tollpatschigkeit jedoch eher belächelt als bewundert. Als sein Dorf vom bösen Lord Volcazar überfallen und die Barbaren gefangen und entführt werden, liegt es am kleinen Ronal, sein Volk zu retten...

Ich hab diesen Film Anfang Januar gesehen und bekomme ihn nicht mehr aus dem Kopf. Die Story, die Zeichnungen, die Dialoge. Mein Gott. Ronal ist das Erwachsenen-Trickfilmerlebnis dieser Zeit!

Die Story ist eine klare Hommage an "Conan der Barbar" und "Der Herr der Ringe". Auch hier ist eine kleine Truppe unterwegs um ein MacGuffin zu suchen, welches dem Guten zum Sieg verhelfen soll. Jedoch, während im Fantasybereich alles doch ganz sauber vonstatten geht, ist dies beim vorliegenden Film nicht der Fall. Die Barbaren werden als metro-/bi-sexuelle Meute dargestellt, welche besser posieren als Heidi Klums Topmodels. Elben gibts hier auch - nur scheinen diese mehr als nur ein wenig rosarot angehaucht zu sein. Geschlechtsmerkmale der Figuren werden äusserst übertrieben betont und in die Story integriert. Die Dialoge sind derb und richtig herrlich primitiv. Das fetzt dir echt den Tanga aus der Ritze!

"Ronal der Barbar" ist übrigens eine dänische Produktion - und sollte jemand tatsächlich den Film im O-Ton hören, kommt der in den Genuss der Stimme von RTL Dschungelcamp- und Ex-Hollywood-Diva Brigitte Nielsen. Jedoch empfehle ich dringend die Deutsche Synchro von Ronal - die Sprüche hauen einfach jeden weg, bleiben im Gedächtnis haften und werden Teil eures Wortschatzes.

Fazit: Ich hoffe, eure Auren hiermit genug penetriert zu haben. Holt euch ein Sixpack Bier und schaut euch Ronal an. Dieser Streifen ist's einfach wert.

Schulnote 5.5


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Dienstag, 17. Januar 2012

DRIVE


Es passiert nicht mehr so häufig, dass ich mich auf einen Film dermassen freue wie auf "Drive". Zuviel liebloser Schrott wird in den Lichtspielhäusern dieser Welt gezeigt. "Drive" verspricht dem Zuschauer jedoch einen hochstehenden benzinhaltigen Actionthriller.

Inhalt:
Ein namenloser Hollywood-Stuntman arbeitet nachts noch als Fluchtfahrer für bezahlendes kriminelles Gesindel. Als er seine Nachbarin Irene und ihren Sohn Benicio kennenlernt, kommen in dem kalten Fahrer Liebesgefühle hoch. Als jedoch Standard, der Mann seiner Angebeteten, aus dem Gefängnis entlassen wird und zusammen mit seiner Familie von dem örtlichen Mafiamob bedroht wird, sieht der Fahrer nur eine Möglichkeit um Irene und Benicio zu schützen...

Wer Anfang des Millenniums im Kino war und sich "Remember the Titans" angesehen hat, hätte wohl nicht gedacht, dass aus dem polkasingenden blauäugigen Grinsetypen dereinst ein grosser Schauspieler entwächst. Ryan Gosling spielt die Hauptrolle in diesem Werk, welches die Zuschauer eventuell ein wenig hinters Licht führt, deutet der Filmtitel doch eher auf einen Kracher im Stile von "Fast & Furious" hin, was jedoch gar nicht der Fall ist. Gosling, der im Film gefühlte hundert Worde spricht, hinterlässt der Filmwelt eine Performance, welche Seinesgleichen sucht. Fast unmenschlich anmutig agiert Gosling, um Worte verlegen, mit seiner Mimik mehr aussagend als zehn Frauen mit ihren Stimmen. Wahnsinn. Ein ganz grosser Auftritt eines Hollywood-Stars, dessen Stern noch immer erst am Aufgehen ist.

Neben Gosling wurde eine Truppe von Schauspielern gecastet, welche nicht die ganz grossen Namen Hollywoods repräsentieren, jedoch schauspielerisch eine gute bis sehr gute Leistung in ihre Vita aufnehmen dürfen. Allen voran Carey Mulligan als Gosling's Love Interest, welche ihre Rolle überraus süss spielt. Kaden Leos spielt deren Sohn Benicio und gehört glücklicherweise zu den Kinderdarstellern, deren Schauspiel nicht zu nerven, sondern zu gefallen wissen. "Malcolm in the middle" und "Breakind Bad"-Star Bryan Cranston wirkt leider ein wenig verschwendet, aber es war schön, ihn in einer Nebenrolle zu entdecken. Ron Perlman hat zwar einige Lowlights in seiner Filmografie (z.B. Police Academy 7), ist aber ein Darsteller, welcher alleine durch seine Präsenz in den Zuschauerreihen unbehagen auslösen kann. Schön, ihn in "Drive" agieren zu sehen. Starker Auftritt. Mir völlig unbekannt war Albert Brooks, welcher der Bad Guy des Films schauspierisch so richtig zelebriert. Eine beinahe unheimliche Performance einer Figur, welche zu extremen Gewaltausbrüchen neigt.

Und hier sind wir zur Weggabellung: Gewalt. "Drive" ist ein äusserst stiller Film, der zu Beginn einen ganz netten Weg geht. Der Zuschauer springt in der ersten Hälfte des Films auf den Romantik-Zug und wird durch äusserst rabiate Gewalt aus dieser schönen Welt herausgerissen und durch optisch klar dargestellte Morde so richtig geschockt. Wer Blut nicht verträgt, sollte den Kinosaal besser gar nicht erst betreten.

Mir sind vorherigen Filme vom dänischen Regisseur Nicolas Winding Refn noch unbekannt, doch ich werd jetzt sicher mal einen Blick auf die "Pusher"-Reihe, "Valhalla Rising" oder "Bronson" werfen. Seine ruhige Art einen Film zu präsentieren und sein Gespür für den richtigen Soundtrack weiss sehr zu gefallen.

Fazit: Wer "Fast & Furious" sehen will, soll zu Hause bleiben. "Drive" ist ein anspruchsvoller Actionthriller mit vielen stillen Momenten, einigen äusserst coolen, wiederrum einigen äusserst brutalen Szenen - und einem Soundtrack, welchen ich wärmstens empfehlen kann.

Schulnote 5.5

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Sonntag, 8. Januar 2012

Trailer: THE MAN ON THE TRAIN


Ich war äusserst überrascht, den Namen des U2-Drummers Larry Mullen jr. auf einem Filmplakat zu entdecken. Der Ire gibt mit "The Man on the Train" an der Seite von Donald Sutherland sein Schauspieldebüt.

Trailer: ACT OF VALOR


Interessant. Mit "Act of Valor" liegt uns ein Actionfilm vor, der sich alleine durch seinen Cast vom Action-Einheitsbrei abhebt, wird dieser von einem Trupp echter Navy Seals gespielt, welche auf der Suche nach einem entführten CIA-Agenten sind. Krachender Trailer. Das wird echt interessant.

Trailer: THE GREY


Ein Flugzeug stürzt im eisigen Alaska ab. Ein Team rund um Hauptdarsteller Liam Neeson überlebt und muss sich gegen die Kälte, das Verhungern und gegen ein Rudel Wölfe wehren. Der Trailer wirkt schon mal vielversprechend.

POOLBOY: DROWNING OUT THE FURY


Ich werd oft gefragt, warum ich mir diese teils äusserst billigen B-Streifen antue. Nun, nach "Poolboy" habe auch ich nach langer Zeit mal wieder den Boden des Fasses gesehen, der Kaffeesatz der B-Action, das Neuchatel Xamax der DVD-Veröffentlichungen...

Inhalt:
Vietnam-Veteran Sarge Bando kämpft nach seiner Rückkehr in die geliebte Heimat Kalifornien immer noch mit dem Verlust seines Kameraden, dem er im Angesicht des Todes das Versprechen gegeben hatte, gemeinsam mit ihm eine Poolreinigunsgfirma zu betreiben. Doch als Bando nun ohne den teuren Freund in die Heimat zurückkehrt, muss er nicht nur feststellen, dass das gesamte Poolbusiness fest in den Händen der Mexikaner ist, sondern auch dass seine Frau ihn mit einem mexikanischen Poolreiniger betrügt. Zuviel für Bando - er beschließt nach guter alter militärischer Routine auf eine Mission zu gehen: Das Poolreinigungsgeschäft muss wieder in amerikanische Hände und es kann nur einen "Poolboy" geben: Bando. Doch als seine Frau und sein Sohn getötet werden, wird aus der Poolmission ein äußerst blutiger Rachfeldzug, der nur ein Ziel hat - den mexikanischen Gangsterboss Caesar zu töten, der das Geschäft kontrolliert und seine Familie auf dem Gewissen hat...

Das DVD-Cover mit Kevin Sorbo und Danny Trejo in Kampfpose versprach einen billigen und blutigen Actionfilm im Stile von "Machete" oder von "Grindhouse". Doch dieses Versprechen wurde seitens der Filmemacher nicht eingehalten. Im Gegenteil.

Was sich Regisseur Garrett Brawith gedacht hat, als er dieses Werk auf die Menschheit losgelassen hat, kann ich auch nicht nachvollziehen. "Poolboy" zeigt quasi einen Film im Film, "Poolboy 2", welcher der damals zehnjährige Regisseur Saint James St James inszeniert hat und welcher vom produzierenden Studio niemals herausgegeben wurde. Der Film wird dem Zuschauer präsentiert, immer wieder Unterbrochen für Kommentare vom einäugigen Regisseur St. James, was zu Beginn noch äusserst Unterhaltsam rüberkam. Genauso wie die äusserst billige Machart von "Poolboy" und auch Kevin Sorbo's äusserst übertriebenes Schauspiel. Die erste Viertelstunde dieses Werks kann man sich getrost noch anschauen. Anschliessend ziehen schlechter Humor und Langeweile ins Haus. Plumpe Witze, dumme und schlechte Gewalt, viel nackte Haut (was ja an und für sich ganz okay ist...) und einige Hollywood-Gesichter, welche wohl besser ins Dschungelcamp gezogen wären, als sich für diesen Scheiss lächerlich zu machen, namentlich Jason Mewes (Jay aus den Kevin Smith-Filmen), Gary Valentine (Danny Heffernan in "King of Queens"), Richard Karn (Al Borland aus "Home Improvement") und natürlich Danny Trejo himself. Okay, bei Trejo verzeiht man ja vieles, hat der ü60er seit Jahren ja ein Hoch. Trotzdem, "Poolboy" ist auch für den tätowierten Mexikaner ein absolutes Low-Light.

Muss man sich einen positiven Punkt (neben der bereits erwähnten nackten Haut) des Films aussuchen, dann ist dieser Hauptdarsteller Kevin Sorbo. Der ehemalige Hercules-Darsteller liefert eine einmalig übertrieben-lächlerliche Vorstellung ab und liefert eine peinliche Szene nach der anderen, welche weit unter seinem Niveau anzusiedeln sind. Dafür absoluten Respekt.

Fazit: Nicht die Augen mit diesem Schund beschmutzen! Nicht die wertvolle Lebenszeit für diesen Scheiss verschwenden! Nicht das wertvoll verdiente Geld für diesen Film zum Fenster rauswerfen! Avoid at all costs!

Schulnote 1.0

"POOLBOY: DROWNING OUT THE FURY" on IMDB.COM
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