Wer mal sehen will, wie ein Film mit einer Story a la "Belly of the Beast", jedoch mit einem wirklich hervorragenden Hauptdarsteller ausgestattet, ausschaut, der soll mal zu "Taken" greifen. Denn hier spielt nicht die Seagal-Show, sondern die Liam Neeson-Show. Inhalt: Bryan Mills ist ein ehemaliger Geheimagent, der sein Familienleben dem Job geopfert hat. Inzwischen geschieden, gab er seinen Beruf auf, um wenigstens in der Nähe seiner Tochter Kim sein zu können. Eines Tages unternimmt Kim mit ihrer Kollegin eine Reise nach Paris - und fällt in die Hände eines Menschenhändlerringes. Zum Drogenkonsum gezwungen, haben Kim und Amanda noch 96 Stunden zu leben. Bryan Mills jedoch gibt nicht auf und geht über Leichen um seine Tochter zu retten. "Taken", hierzulande umbenannt in "96 Hours", fängt wirklich wie ein typischer Seagal-Streifen an. Unser Held Bryan, ein ehemaliger Geheimagent, ist geschieden, hat eine schöne Ex-Frau und eine 17jährige Tochter, Streitigkeiten mit der Ex-Frau, Tochter findet neuen Stiefpapa auch toll, etc. - eine ziemlich typische B-Story, dank der Regie von Pierre Borel jedoch in wunderbarem A-Gewand. Zudem hat Luc Besson als Producer auch noch seine Hände im Spiel gehabt. Liam Neeson hat sicherlich schon grössere schauspielerische Herausforderungen gemeistert. Bryan wird von ihm richtig gut gespielt, ein Mann mit Seagal'scher Vergangenheit, mit einer ordentlichen Prise Coolness, der jedoch selbst ein ziemlicher Kontrollfreak zu sein scheint. Famke Janssen spielt seine Ex-Frau und hat ausser sauer zu sein und zu weinen nicht viel zu tun. Maggie Grace ("Lost") spielt Bryans Tochter Kim, die angeblich 17 Jahre alt sein soll. Nicht unbedingt optimal besetzt. Aber egal, Töchterchen Kim ist ja nur der Antreiber für eine Liam Neeson Gewaltshow. Der Film dauert gut 25 Minuten, bis er volle Fahrt augenommen hat. Bryan geht den Spuren seiner verlorenen Tochter nach und trifft schon bald auf die Männer, die hinter der Entführung Kims stecken. Was besonders gut gefällt - der ziemlich bodenständige, jedoch nie langweilige Look des Films. Speziell bei Hand-to-Hand Fights kommt dies gut zur Geltung. Liam Neeson ist im Gegensatz zu Prügelknaben Seagal und Van Damme kein Martial Arts erprobter Kämpfer. Dementsprechend sind die Auseinandersetzungen sehr auf Real getrimmt. Schläge gegen die Gurgel, Handbruch, Kopf gegen Auto, etc. Gefällt mir sehr gut. Nicht nur, dass Bryan sich in bester Seagalmanier durch den Film schiesst und prügelt - auch bei Jack Bauer scheint der gute Familienvater ein paar Nachhilfestunden genossen zu haben. Beinahe mit Genuss foltert Bryan ein paar der bösen Menschenhändler bis zum Äussersten. Nicht nur dies, auch Unschuldige sind vor den Gewaltausbrüchen Bryans nicht sicher. Der Film folgt seinen Genrekollegen Schritt für Schritt. Was anderes wäre auch nicht nötig bei einem 93minütigen Rachestreifen. Interessant ist jedoch, was für Ansichten der Film widerspiegelt. Es muss schon ein Ami wie Bryan kommen, der in Frankreich aufräumt. Zudem sind Araber und Albaner stets die schlimmsten Typen. Für eine grössere Kinoproduktion einige riskante Messages. Jedoch, wir schauen uns hier ja keine Politdiskussion an, sondern einen Actionthriller, und wie wir wissen, sind Stereotypen die einfachsten Bad Guys. Fazit: Knallharter Neunzigminüter, der bestens Unterhält. Schön, dass ein Actionfilm dieser Art mal wieder den Weg auf die Leinwand fand - jedoch nicht in der Schweiz. Schade (mal wieder). Zudem, Liam Neeson gibt echt vollen Einsatz. Inzwischen auch 56jährig bewegt sich der Mime einiges mehr als Seagal in seinen post 2000er-Werken. Respect and well done! Schulnote 5.0
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Montag, 25. Mai 2009
TAKEN
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2 Kommentare:
100% Zustimmung.
Toller Film.
Und ja...die Übersetzung von "Taken" in "96 hours" ist auch gelungen.
Fast 1:1 übersetzt :-D
Erinnere mich gerade beim Lesen an "Next of kin".
Hab ich auf Laserdisc und auch schon 100 (?) mal gesehen.
Liam zusammen mit Patrick Swayze in einem sehr guten Actionfilm.
Next of kin? Ist notiert :-)
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