Als in den frühen 80ern "Karate Kid" die Kinoleinwand eroberte, folgte eine Welle von Filmen, die im selben Fahrwasser fuhren. "Karate Tiger" gehört definitiv zu den besseren dieser Gattung - Schüler wird von Karate-Heinis verprügelt, Bruce Lee erscheint und zeigt im Karate (was Bruce Lee mit Karate am Hut hat, weiss ich heute noch nicht..). "Sidekicks" aus dem Jahre 1992 versucht die Story des Daniel Laruso und seines Meisters Mister Myagi wiederzubeleben. Inhalt: Der verunsicherte und asthmakranke Schüler Barry ist ein grosser Chuck Norris-Fan. Ständig gehänselt und verprügelt von seinen Schulkameraden, flüchtet er sich in Tagträume, in welchen er an der Seite seines grossen Idols gefährliche Abenteuer besteht. Mr. Lee, ein asischer Restaurantbesitzer, entschliesst sich, Barry Karate-Unterricht zu geben. Und als dann ein grosses Turnier bevorsteht, ergibt sich für Barry die Gelegenheit, Chuck Norris persönlich kennen zu lernen. Also, man muss schon eine Bindung zu diesem Film haben, um den Geschehen etwas abgewinnen zu können. Konnte "Karade Kid" (wir sprechen hier von Teil 1) damals mit toller Musik, abwechselnden Sets und symphatischen Charakteren auftrumpfen, liegt hier diese Verantwortung auf den Schultern des damals 16jährigen Jonathan Brandis. Chuck Norris, man sieht in zwar des öfteren, ist hier nur ein Nebendarsteller. Jedoch einer, mit einer sehr zentralen Rolle. Um ihn dreht sich alles. Eigentlich ein richtiger Fanfilm. Mit Beau Bridges wurde auch die Rolle von Barry's Vater ganz ordentlich besetzt. Der nicht unbekannte Schauspieler Mako mimte Mr. Lee und machte ebenfalls einen ordentlichen Job, der jedoch hinter Pat Morita's Rolle von 1983 nicht konkurrieren kann. Julia Nickson-Soul (Ex-Frau von Starsky und Hutch-Darsteller David Soul) und US Comedy-Ikone Joe Piscopo sind ebenfalls keine Fehlbesetzungen. Aber von den Socken haut mich leider keiner von denen wirklich. Der Film überrascht den Filmkenner in keiner Weise. Barry ist ein netter, schüchterner und kranker Junge. Der Griff zum Asthma-Spray tätigt er wohl beinahe jede gefühlte Filmminute. Jederzeit ist er Opfer von Übergriffen seiner Klassenkameraden. Sogar sein Sportlehrer hänselt ihn. Jup, das etwas sehr schlechte Drehbuch lässt Barry sehr leiden. Und den Zuschauer mit ihm. Denn, nachdem Barry zum wiederholten Mal Dreck gefressen hat, haben wir's doch langsam kapiert. Barry wird gegen Ende zurückschlagen. Was interessant und auch gut gemacht wurde - Barry's Tagträume. Seine fantastischen Gewalt-Ausflüge an der Seite von Chuck Norris machen Freude und auch Lust auf mehr. Und das Barry gegen Ende seinem Idol gegenüberstehen darf, erfreut den Zuschauer so, als ob er selbst vor seinem Idol aus Kindertagen stehen dürfte ("Hallo Mr. Seagal, ich bin vom Catering und bring neues Futter...."). Die Kampfszenen können bei weitem nicht überzeugen und fand ich sogar bei "Karate Kid" besser in Szene gsetzt. Chuck Norris hat jedoch gute Kampfchoreos gar nicht nötig. Seine Gegner fallen ja schon bei seinem Anblick in eine tiefe Ohnmacht. Fazit: Retrospektiv ist "Sidekicks" ein schwaches Werk, jedoch verbunden mit vielen Kindheitserinnerungen, was dem Film wohl die Note "Genügend" rettet. Wer jedoch mit Norris-Filmen nicht viel anfangen kann (so wie ich normalerweise) oder eher aufs Arthouse-Kino fixiert ist, kann getrost einen ganz grossen Bogen um diesen Prügelstreifen machen. Anzumerken ist, dass die Schauspieler Jonathan Brandis (2003 - Selbstmord im Alter von 27 Jahren) und Mako (Krebstod) verstorben sind. Brandis wurde vorallem bekannt durch seine Rolle des Lucas in SeaQuest DSV. Rest in Peace. Schulnote 4.0
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Samstag, 11. April 2009
SIDEKICKS
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1 Kommentar:
Danke für den Artikel.
Erinnere mich auch noch sehr gut an den Film, obwohl nur einmal gesehen.
Wußte garnicht das Jonathan Brandis sich umgebracht hat.
Was so alles an einem vorbeigeht...
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