Montag, 8. September 2008

THE PATRIOT


Wir schreiben das Jahr 1998 - und Steven Seagal war an der Arbeit zu seinem bisher grössten Film - so berichtete das Internet jedenfalls damals. Nun, als dann einige Geldgeber absprangen (darunter wenn ich mich recht entsinne auch Warner Bros. unter deren Flagge der Film produziert worden wäre), musste Seagal wohl auf Plan B umsteigen. Herausgekommen ist "The Patriot" - oder "Outbreak für Arme" wie er genannt wird - oder auch "Ökofilm - Part Three".

Inhalt:
Der amerikanischen Bevölkerung droht die ultimative Katastrophe. Um militärische und technologische Einrichtungen der USA unter ihre Kontrolle stellen zu können, haben fanatische Terroristen einen tödlichen Virus eingesetzt, der sich rasend schnell unter den Menschen einer Kleinstadt in Nebraska verbreitet. Ein Killervirus, der die gesamte Bevölkerung Nordamerikas in kürzester Zeit vernichten könnte. Gegen den Virus scheint Dr. Wesley McClaren immun, aber nicht gegen den russischen Elitekiller Govol, der verhindern soll, daß Überlebende wie McClaren die Stadt verlassen und, als möglicher Träger des Virus, selbst zur tödlichen Waffe werden. Zur Zielscheibe des Killers geworden bleibt dem einst zivilisierten Stadtmenschen keine andere Wahl. Zu allem bereit, beginnt er seinen gnadenlosen Rachefeldzug gegen einen übermächtigen Gegner...

Und ich frag mich immer noch, wer denn der russische Elitekiller Govol sein soll, der da oben im VHS-Hüllentext erwähnt wird... (DVD-Hüllentext wurde Jahre später abgehändert).

Jedenfalls, "The Patriot", dessen Release war für mich damals ein Event, wie es heute noch selten ein DVD-Release fertig bringt. Sogar die Verleihversion habe ich mir für damals teures Geld vorbestellt und konnte so weit vor dem Kaufrelease "The Patriot" mein Eigen nennen. War's das wert....?

Der Film beginnt mit schönen Landschaften, unterlegt von nach Freiheit schreiender Musik. Cowboy Seagal (heute muss ihn kein Pferd mehr auf dem Rücken tragen...) reitet durch die Gegend auf der Suche nach Getier, dem er eine Spritze reindonnern kann. Nebenbei wird noch des Töchterchens Fohlen gerettet. Tochter Holly wird übrigens gespielt von der damals noch sehr jungen Camilla Belle - bestens bekannt aus der Nespresso-Werbung mit George Clooney ("huh...? i just want a nespresso..." - "nespresso... what else..?"). Seagals Synchronsprecher für diesen Film ist übrigens Manfred Lehmann, besser bekannt als "Die Stimme von Bruce Willis".

Bald lernen wir Zuschauer auch die bösen Buben kennen. Ein bisschen hart-rechts-politik geschwafel, eine abgesägte shotgun... na gut.. Action kommt noch... Wir sehen Familie Seagal beim Frühstück, lernen wie man Mississippi buchstabiert und erfahren, dass Seagal "schön scharf" gekocht hat.... okay... dann sehen wir Seagal auch noch bei der Arbeit (*händereib* "jetzt geeehts loooos"...) - nein, nicht dieser üblichen Arbeit. Dr. McClaren ist nämlich Doktor - also heilen wir mal ein paar Patienten, welche natürlich nicht mit Geld bezahlen müssen, sondern mit Kuchen und Schreinerdiensten - McClaren ist ein netter Kerl - wir glaubens ja. Wo bleiben die gebrochenen Knochen????

Jedenfalls, spulen wir ein wenig vor - böse Buben kommen aus dem Knast - Richter stirbt - Virusgefahr - böse Buben jagen Seagal, weil er und sein Töchterchen als einzige Immun gegen Virus sind - Töchterchen und Väterchen flüchten aus Spital - auf Seagals Farm dann ein wenig Action ("jaaaaaaaa"), ein paar Gewehrschüsse fallen - ein freundlich gesinnter Charakter stirbt - aber der Actionfunken will nicht zünden.

Seagal und Töchterchen reiten durch die Wüste - Campieren bei Nacht - schöne Aufnahmen - Seagal macht sich nicht mal gross peinlich (meine Meinung) bei stilleren Szenen - jedoch.. HIMMELARSCHUNDZWIRN - ich will den Seagal bei der Arbeit sehen, gebrochene Knochen, Blut!!!! Und nicht mitanhören müssen, wie er seiner Tochter erkärt, warum Pferde am liebsten alleine sterben!!!!

Spulen wir zum Ende - Seagal findet Grossvater - geht in geheimen Militärbunker - findet nach langer langer Suche endlich das Geheimmittel gegen diesen bösen Virus - Wildblumen.... BLUMEN!!!! Die 68er-Kinder jubeln los "jaaaa, wir habens immer schon gewusst..." - und zum Abschluss sammeln US Soldaten auf den Hügeln Wildblumen, welche dann über der Kleinstadt abgeworfen werden... That's it....

1998 noch galt dieser Seagalstreifen in meiner Filmwelt als evil. Der Seagal-Familienfilm. Rückblickend ist "The Patriot" bei weitem nicht Seagals schlimmstes Werk. Und ja, gewisse Schauwerte muss man wirklich Loben. Musik, Bilder, Atmosphäre - das hat der Film gut rübergebracht. Und, wie schon gesagt, Seagal zieht seinen Kopf noch ordentlich aus der Schlinge, wirkt er bei der Sache und blamiert sich an Camilla Belle's Seite nicht. Die Vater-Tochter-Beziehung würd ich den beiden noch abkaufen.

Leider hat "The Patriot" Seagals Karriere den damals ersten richtigen Knick gegeben. für gut drei Jahre war der Meister weg vom Fenster. IMDB war schon zu dieser Zeit mein Hauptlieferant an Filminfos. So konnte im Raume dieser drei Jahre beobachten, wie's in Seagals Filmographie lange nach "Game Over" aussah. Pro7 berichtete damals sogar, Seagal ziehe sich aus dem Hollywood-Business zurück - sein Glaube will nicht, dass er weiter seine Brutalostreifen drehe, etc. 1999/2000 wurden dann "Under Siege 3" und "Blood on the moon" angekündigt - jedoch wurden diese nie gedreht. Erst Ende 2000 wurde Seagals Kinocomeback angekündigt - in Form von "Exit Wounds"....

Fazit: "The Patriot" ist als Seagal-Prügelstreifen schlicht nicht zu gebrauchen. Als normaler softer Katastrophen-Film jedoch zu gebrauchen und ich kann den Film beim besten Willen keine total schlechte Bewertung geben.

Schulnote 4.0

"THE PATRIOT" on IMDB.COM



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