Samstag, 14. April 2012

DRAGON EYES (JCVD)



Als ich zum ersten Mal von dem neuen Joint Venture zwischen Jean-Claude van Damme und der beinahe legendären Actionproduzenten-Legende Joel Silver hörte, erweiterten sich meine Pupillen und die Erwartungshaltung an den kommenden Streifen, genannt "Dragon Eyes", schoss ins unermessliche. Joel Silver verschaffte vor über zehn Jahren bereits Steven Seagal ein beachtliches Kino-Comeback. Auch dem kickenden Belgier?

Inhalt:
Der Asiate Hong (Cung Le) bezieht sein neues Appartement in einer von Banden regierten Nachbarschaft und gibt besagten Bad Guys eins auf die Mütze. Doch da gibts noch Mr. V (Ex-Robocop Peter Weller), der die Kraft der beiden konkurrierenden Banden nutzen und vereinen will.

Als erstes, "Dragon Eyes" ist kein typischer van Damme-Streifen. Der Gute hat hier wirklich nur eine Nebenrolle und spielt in Rückblenden und in Plusquamperfekt-Szenen (Rückblenden in Rückblenden) den symbolischen Mister Miyagi, der Hong im Knast das Fighten beibrachte. Van Damme sieht man seine 51 Lenzen mitterweile gut an, jedoch bin ich ziemlich sicher, dass der Belgier künstlich etwas älter gemacht wurde. Übrigens spielt JCVD seinen Part ganz solide, obwohl es da eigentlich gar nicht viel zu spielen gibt. Die Hauptrolle gehört jedoch Cung Le, welchen ich bisher nie wahrgenommen habe. Der 40jährige macht das, was auch ein Seagal am besten kann. Er versucht gar nicht erst eine Rolle zu spielen, sondern kickt und prügelt sich so dialoglos wie möglich durch den Film und hinterlässt dabei keinen schlechten Eindruck. Jedoch vermisse ich hier eine etwas charismatischere Ausstrahlung, Le wirkt einfach zu langweilig. Highlight des Films ist klar Peter Weller, der hier eine Performance hinklatscht, welche man in kleinen DTV-Filmen doch eher selten findet. Grosses Kino in einem eher kleinen Film. Und natürlich, wie könnte es anders sein, Van Damme-Sohn Kristopher Van Varenberg ist ebenfalls in einer Nebenrolle zu finden. Nicht, dass der kleine Van Damme ganz unbegabt wäre, aber auch hier, der Sohn steht mehr als nur ein wenig im Schatten seines Vaters und es scheint mir, als zwinge Papa Jean-Claude seit einigen Jahren die Produzenten dazu, ihn selbst im Doppelpack mit seinem Sohn zu verpflichten zu müssen. Dies ist hintereinander die vierte JCVD-Produktion mit Sohnemann im Gepäck. Übrigens, auch der Rest des ansonsten unbekannten Casts spielt ganz okay. Und vorallem darf gesagt werden, dass für "Dragon Eyes" richtige Typen gecastet wurden. Das heisst, es wurden Charakterköpfe an Bord geholt, welche alle ihren Zweck erfüllen und nicht nur, wie bei unzähligen weiteren günstigen Produktionen, irgendwelche austauschbaren Bimbos spielten.

"Dragon Eyes" ist ein Actionfilm von Joel Silver - und wo Silver draufsteht, gibt es in der Regel viel stylisches Getöse. Auch bei einem Budget von nur 3 Millionen Dollar? Regisseur John Hyams tat wirklich sein bestes und holte fast das Maximum aus den wenigen Mitteln heraus. Der Film ist aufteilbar in Drittel. Das erste Drittel macht Laune und versprach ein kleines Actionfest, das Mitteldrittel jedoch war ein wenig zähflüssig und ich realisierte, dass dieser Film eben doch den üblichen Gesetzen des B-Actionmovies folgt. Glücklicherweise war der Schlussakt dann doch noch ganz angenehm und Hyams lies Cung Le so ziemlich alles niedermähen. Die Actionsequenzen selbst kann ich getrost als äusserst geerdet bezeichnen. Dies im positiven Sinne. Die Schläge sitzen, das Blut spritzt und die Knochen brechen. Und die Fights sind zudem ohne moderne Wackelkamera gefilmt worden. Beinahe old school. Well done. Vermelden muss ich noch, dass Hyams den Film mit einem leichten Sepia-Filter aufnehmen lies. Diesen Eindruck machte das Bild zumindest auf mich. Jedoch ist dieser Effekt nicht so extrem und störend wie im letzten Van Damme-Streifen "Assassination Games".

Fazit: "Dragon Eyes" ist ein kleiner Actionfilm, den man nicht zwingend gesehen haben muss. Aber wer ein Faible für kleine B-Kracher hat, darf getrost einen Blick riskieren. Ich habe meine Lebenszeit schon an wesentlich schlechtere Werke verschwendet.

Schulnote 4.5


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