Dienstag, 24. April 2012

RECOIL


Seit die Generation um Stallone und Schwarzenegger dem Altersheim näher und näher rückt, gibt es im Actionmarkt ein neuer Typus Actiondarsteller. Wrestlingstars, die sich redlich bemühen, die offene Lücke zu schliessen, welche die beinahe überlebensgrossen 80er Jahre-Ikonen dereinst komplett hinterlassen werden. The Rock, John Cena, Bill Goldberg, Dave Bautista, Kane - oder "Stone Cold" Steve Austin.

Inhalt:
Der Ex-Cop Ryan Varrett (Steve Austin) ist auf einem Rachefeldzug, da seine Familie von einem Killertrupp des Gangsters Drayke (Danny Trejo) brutal über den Haufen geschossen wurde. Im kleinen Kaff "Hope" kommts zum finalen Aufeinandertreffen...

In Zeiten von Filmen wie "Transformers" oder "Battleship", sind es die kleineren Filme, auf welche man sich immer mal wieder verlassen kann. Die Erwartungshaltung ist niedrig, die Enttäuschungsrate dementsprechend auch. Und hin und wieder entdeckt man eine kleine Perle, welche als Geheimtipp natürlich sofort weitergegeben werden muss.

Leider ist "Recoil" kein solcher Geheimtipp. Dabei hätte der Film beste Grundvoraussetzungen, um ein prächtiger kleiner Kracher zu sein. Gedreht irgendwo in Kanada bringt der Film genau das richtige Flair mit sich, welches ihn von vielen in Osteuropa gedrehten B-Actionern abhebt. Und mit Steve Austin wurde ein Hauptdarsteller verpflichtet, welcher nun über genug Erfahrung verfügt, um einen solchen Film zu tragen. Ebenso an Bord ist "Machete"-Mann Danny Trejo. Also, an der Besetzung gibts nichts auszusetzen.

Meines Erachtens ist der Film einfach zu zahm. Klar, Austin schickt routiniert einige Fieslinge über den Jordan. Aber die Umsetzung einfach zu zahm. Hätte sich Regisseur Terry Miles doch mal den Seagal-Klassiker "Hard to Kill" angetan. "That's for my wife! Fuck you and die!", bellte damals vor 22 Jahren Steven Seagal, nachdem er soeben ein abgebrochenes Billard Queue in des Bösewichts Hals gerammt hat. DAS nenne ich mal einen Rachefeldzug. Austin hingegen wirkt doch eher ruhig als aufbrausend und bekommt solche Szenen vom Drehbuch gar nicht erst zugesprochen. Zudem lässt der Rachetrip von Austins Figur den Zuschauer doch eher kalt. Man nimmt relativ trocken zur Kenntnis "Ah, da wurde die Familie gekillt, verstehe". Dabei würde ich doch lieber denken "Hoffentlich bläst Austin dem Schwein bald das Kleinhirn an die Wand".

Technisch wurde der Film total bodenständig gedreht. Keine technischen Spielereien, kein billiges CGI, der Film könnte locker auch zehn Jahre älter sein, man würde keinen Unterschied bemerken.

Die Darstellerriege weiss zumindest irgendwie zu gefallen. Austin macht einen ordentlichen Job. Trejo wirkt motiviert und voll bei der Sache. Der scheint echt jede Screentime zu geniessen, die er als ü60er zur Zeit in beinahe jedem zweiten Actionfilm bekommt. Und Schauspielerin Serina Swan macht zumindest optisch was her.

Fazit: Die fehlende Action bricht dem Film leider das Genick. Das Essen war angerichtet, aber der Koch hats dann leider versalzen. Schade.

Schulnote 3.5

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