Sonntag, 4. Januar 2009

STAR TREK: NEMESIS


Der bislang letzte im Kino erschienene Star Trek-Film versprach ein furioses Ende für die Crew um Picard und Riker.

Inhalt:

Während der Hochzeit von Riker und Troi erfährt Picard von einem weiteren Grund zum Feiern: Die Romulaner wollen Frieden schließen und der Captain wird zum Abgesandten der Föderation ernannt. Als sich die Enterprise zum romulanischen Imperium aufmacht, erwartet sie ein brillianter Bösewicht mit einem diabolischen Zerstörungsplan. Sein unvorstellbares Geheimnis wird zu Picards furchtbarster Herausforderung.

Als ich hörte, dass Stuart Baird den zehnten und letzten Film der TNG-Crew verfilmt, war ich doch positiv überrascht. Baird ist ein erfahrener Cutter und hat auch als Regisseur schon das eine oder andere Werk rasant umsetzen können. Als noch faszinierender war die Besetzung des Drehbuch-Autors anzusehen. Mit John Logan, der für seine Drehbücher "Gladiator" und "Aviator" für den Oscar nominiert wurde und ebenso für die Drehbücher zu "Any Given Sunday" und "The Last Samurai" verantwortlich ist, wurde ein hochgradig talentierter Mann engagiert.

"Nemesis" begann rasant. Mit herrlich animierten Szenen von Romulus zoomt die Kamera auf den romulanischen Senat, welcher von einer Attentäterin fast schon Horrorfilm-like vernichtet wird. Weiter gehts mit Szenen von Rikers Hochzeit. Immer wieder schön, die uns bekannte Crew auf der Leinwand oder dem Screen begrüssen zu dürfen. Sogar Whoopi Goldberg als Guinan und Wil Wheaton als Wesley Crusher sind den Gästen auszumachen. Guinan hat glücklicherweise sogar den einen oder anderen Satz zu sagen, während Wheatons on-screentime etwa 4 Sekunden beträgt. Das war schon mal ein trauriger Fehler.

Rasant gings weiter. Die Enterprise empfängt ein positronisches Signal, welches sich als eine Kopie des Androiden Data herausstellt. Ein kurzes Gähnen wird erlaubt sein, gab es doch schon in der Serie Star Trek - The Next Generation den Androiden Lore, welcher Datas böser "Bruder" war.

Die folgenden Szenen auf Romulus, bzw. auf der Scimitar waren ganz ansprechend, wobei stets eine Frage in meinem Kopf herumschwirrte. War es nötig, Tom Hardy als jüngere Picardklon-Ausgabe zu verpflichten? Wäre es nicht wesentlich klüger und interessanter gewesen, Patrick Stewart hier eine Doppelrolle spielen zu lassen? Brent Spiner, ebenfalls ein Schauspieler, der mit seiner Data-Darstellung des öfteren Bewiesen hat, dass er zu Höherem fähig ist, durfe das zum wiederholten Male ja auch. Patrick Stewart ist zudem wohl einer der hochgradigsten Darsteller, welche je in einer Star Trek-Serie, resp. Star Trek-Film zu sehen waren. Ihn als böse Ausgabe von Picard zu sehen, wäre wahrlich ein Augenschmaus gewesen. Nichts gegen Tom Hardy, aber er kann Stewart in keiner Sekunde das Wasser reichen, egal wie böse seine Figur auch angelegt ist.

Also, der böse Shinzon ist ein Klon Picards und kann nur durch Picards Blut überleben. Da die Enterprise der Scimitar nicht gewachsen ist, setzt man mit Vollgas Kurs in heimatliche Gewässer. Natürlich wird das Schiff von Shinzon abgefangen und es kommt zum grossen Showdown in einem Nebel. Spätestens hier klingelten bei mir die Deja Vu-Glocken. Showdown im Nebel zwischen Gut und Böse. Hatten wir das nicht schon in Star Trek 2...?

Wir erleben nun eine perfekt umgesetzte Weltraumschlacht der allerersten Güte. Actionfreunde kommen hier wahrlich auf ihre Kosten. Ein Abnützungskampf auf höchstem Niveau, welche mit dem Tod Data's und der Zerstörung der Scimitar endet. (übrigens.. in Star Trek 2 stirbt auch der Wissenschaftsoffizier...). Der Film endet im Erdorbit, die Enterprise wird repariert, es wird auf den verstorbenen Data angestossen, Riker wird Captain seines eigenen Schiffes und that's it. Ende.

Was für eine Klatsche ins Gesicht "Star Trek: Nemesis" für die Freunde dieser Crew doch ist. Zwar wurde Rücksicht genommen auf das vergangene Geschehen, trotzdem geht die Story wirklich rücksichtslos mit der Crew um. Schaut man sich auf der DVD an, welche wunderbaren Charakterszenen da rausgeschnitten wurden - einfach ein Jammer. Und all dies auf Kosten der Action.

Noch härter ist eigentlich der Audiokommentar von Stuart Baird, der den Zuschauer im sieben Minuten-Takt wissen lässt, dass die Sets nicht optimal waren, eigentlich gar nichts optimal war, etc. Ich frage mich, warum ein erfahrener Mann dann überhaupt einen Genre-Film übernimmt, wenn er mit diesem Franchise schon nichts am Hut hat? Ebenso frage ich mich, warum Produzent Rick Berman nicht wieder Riker-Darsteller Jonathan Frakes den Posten des Regisseurs anvertraut hat? Oder Nicholas Meyer oder David Carson - beide hätten schon ST-Erfahrung mitbringen können. Ich denke, Berman hat einfach versucht, die letzte Reise der TNG Crew vorallem mit grossen Namen zu schmücken. Leider ist das Grösse nicht immer das Beste.

Auf die Rasse der Bad Guys muss ich auch noch kurz zu sprechen kommen: Die Remaner. Woher kommen die? Da wurde in fast 40ig Jahren Star Trek-Geschichte stets die Romulaner erwähnt. Oft waren sie zu sehen. Traurig, dass Logan dem ST-erfahrenen Zuschauer eine plötzliche "Unterrasse" vorsetzen will. Das Auftreten der Remaner allerdings war genial. Aus dem grössten Horrorkabinet entsprungen und ganz klar an Nosferatu erinnernd, war Ron Perlman als Viceroy klar eine kleine Perle in "Nemesis".

Es war ja nicht alles schlecht in diesem zehnten Star Trek-Abenteuer. Immer wieder wurden die Geschehnisse in den anderen Serien angesprochen. Der Dominion-Krieg, Rikers erstes Treffen mit Data im Pilotfilm von "Next Gen", selbst die Voyager wurde würdig durch einen Kurzauftritt von Admiral Janeway vertreten. Zudem gab X-Men-Regisseur Bryan Singer ein Cameo. Wenigstens in diesem Punkt wurde nicht geschlampt.

Fazit: Es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass alle Trek-Filme mit geraden Nummern die besseren wären. Diese Regel wurde mit dem zehnten Trek-Abenteuer widerrufen. Star Trek: Nemesis ist meines Erachtens der schwächste Film der TNG-Ära. Hatte auch "Generations" so seine Story-Mängel, gab es jedoch genug emotionale Höhepunkte. "First Contact" war ein Meisterwerk unter den Star Trek-Filmen und "Insurrection" war auch als gut anzusehen. "Nemesis" ist der traurige Abgang der TNG-Crew und sich ein Mitgrund, warum das Franchise momentan ohne neue Serie leben muss. Hoffnung bringt uns jedoch J.J. Abrams, der diesen Mai nach sieben Jahren Kinoabstinenz den elfen Trek-Film auf die Leinwand bringt. We will see....

Schulnote 4.25

"STAR TREK: NEMESIS" on IMDB.COM
"STAR TREK: NEMESIS"-Trailer on YOUTUBE.COM
"STAR TREK: NEMESIS" on German WIKIPEDIA
"STAR TREK 11"-Trailer on YOUTUBE.COM




4 Kommentare:

Star Trek Freak hat gesagt…

Im Vergleich zum dem Star Trex IX Desaster ist der Film doch super !

Dominik Hug hat gesagt…

Finde ich nicht. Richtig lieblos inszeniert. Hör dir nur mal Stuart Bairds Audiokommentar an. Auf den Background der Figuren wurde nicht mehr gross wert gelegt und die Story wirkte wie ein schlechtes Remake von Star Trek II. Aber meine Meinung.

Wori hat gesagt…

Ich hoffe auf einen neuen Cut mit den geschnittenen Szenen. Dann könnte man mit der schwachen Story zumindest leben.

Dominik Hug hat gesagt…

Ich glaube, da hoffst du (und wir) vergebens... :-(