Dienstag, 23. Oktober 2012
SKYFALL
Was war "Quantum of Solace" doch enttäuschend für mich. Ein höchstens durchschnittlicher Actionfilm präsentierte uns damals Regisseur Marc Forster, mit allen Zutaten, welche ansonsten eher in die Jason Bourne-Reihe passen würden, als in einen klassischen Bond-Film. Es dauerte ganze vier Jahre, bis Daniel Craig sich wieder in den Anzug warf. Doch, nach dem Quantum-Disaster, was konnte man von Bond noch erwarten?
Inhalt:
James Bond (Daniel Craig) ist tot. Offiziell zumindest. Inoffiziell fristet er sein Dasein auf einer Insel in der Karibik, säuft Schnaps und hurt herum. Doch als Terroristen einen Anschlag auf das Hauptquartier des MI6 verüben, kehrt Bond in sein Heimatland zurück...
Ist Daniel Craig nun wirklich ein guter Bond oder nicht? Immer wieder bekomme ich zu hören, wie sehr Pierce Brosnan doch vermisst wird. Brosnans Bond war wesentlich charmanter und unterhalsamer als Craig, der Mann mit den Segelohren, der eher wie ein prügelnder Türsteher mit MMA-Einschlag zu Werke geht, verglichem mit seinem eleganten Vorgänger. Andererseits ist der Hauch Realismus, welcher in Craigs Filmen vorherrscht, vielleicht doch nicht so fehl am Platz.
Die Verpflichtung von Regisseur Sam Mendes, bekannt für eher stillere Werke wie "American Beauty" oder "Revolutionary Road", war doch eher eine Überraschung. "Skyfall" ist die grösste Produktion, an welcher der Brite bisher beteiligt war. Zudem ist "Skyfall" mal wieder ein sogenannter Jubiläums-Bond (50 Jahre James Bond). Schon "Die Another Day" (40 Jahre James Bond) war ein solcher und war voller Anspielungen auf die ersten Abenteuer des britischen Agenten. Hat Mendes sich vielleicht zuviel zugetraut, als er sich auf den Regiestuhl gesetzt hatte?
Nach einer bestens zu Craig-Bonds passenden Eröffnungssequenz und nach dem sehr 60ies angehauchten Skyfall-Intro, gesungen von Adele, zeigt Mendes, wofür er wohl verpflichtet wurde. Er verhalf den Figuren des Bond-Universums zu extremer Tiefe. Selten sah man Bond nachdenklicher, verletzlicher oder eben einfach menschlicher wie in "Skyfall". Craig gab abermals seinen Bond in absoluter Perfektion. Aber eben, wer mit ihm als Bond nicht warm wird, dem wird seine Darstellung auch hier nicht gefallen. Geschmacksache. Javier Bardem wird wohl als einer der besten Bond-Bösewichter Filmgeschichte schreiben. Die Szenen mit Bond und Dench dominierte er, was aber natürlich auch an der Charakterzeichnung lag. Seine Figur des Raoul Silva erinnerte mich zudem in gewissen Szenen an Heath Ledgers Joker. Aber das ist wohl nur meine Ansicht. Judi Dench wurde diesmal wesentlich mehr Screentime eingeräumt als noch in ihren Auftritten davor. Ralph Fiennes hatte etwas weniger Arbeit, aber wirkte in seiner Rolle total souverän. Anderes ist man von ihm sowieso nicht gewohnt. Die beiden Bondgirls sind, wie schon in "Casino Royale" und "Quantum of Solace" nur Beilage. Stören nicht, sind aber auch nicht relevant für den Film. Und mit dem jungen Ben Whishaw wurde der passende neue Q verpflichtet. Besetzung: Top
Wer sich noch daran gestört hat, dass "Quantum of Solace" zu neumodisch daherkam, mit Wackelkamera und schnellen unübersichtlichen Cuts, der wird an "Skyfall" sicherlich seine helle Freude haben. Der Film wirkt herrlich altmodisch inszeniert und modern zugleich und gibt dem Zuschauer das Feeling, das dies auch gerne ein älterer Bond-Film sein könnte. Das Finale ist für Bond-Verhältnisse total untypisch und hinterlässt den Zuschauer mit dem Eindruck, dass 007 wieder da ist - und dass Skyfall wohl einer der stärksten Filme der gesamten Reihe darstellen könnte.
Fazit: Bond is back!
Schulnote 5.5
"SKYFALL" on IMDB.COM
"SKYFALL" on OFDB.DE
"SKYFALL" on MOVIEPILOT.DE
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