Dienstag, 17. Januar 2012

DRIVE


Es passiert nicht mehr so häufig, dass ich mich auf einen Film dermassen freue wie auf "Drive". Zuviel liebloser Schrott wird in den Lichtspielhäusern dieser Welt gezeigt. "Drive" verspricht dem Zuschauer jedoch einen hochstehenden benzinhaltigen Actionthriller.

Inhalt:
Ein namenloser Hollywood-Stuntman arbeitet nachts noch als Fluchtfahrer für bezahlendes kriminelles Gesindel. Als er seine Nachbarin Irene und ihren Sohn Benicio kennenlernt, kommen in dem kalten Fahrer Liebesgefühle hoch. Als jedoch Standard, der Mann seiner Angebeteten, aus dem Gefängnis entlassen wird und zusammen mit seiner Familie von dem örtlichen Mafiamob bedroht wird, sieht der Fahrer nur eine Möglichkeit um Irene und Benicio zu schützen...

Wer Anfang des Millenniums im Kino war und sich "Remember the Titans" angesehen hat, hätte wohl nicht gedacht, dass aus dem polkasingenden blauäugigen Grinsetypen dereinst ein grosser Schauspieler entwächst. Ryan Gosling spielt die Hauptrolle in diesem Werk, welches die Zuschauer eventuell ein wenig hinters Licht führt, deutet der Filmtitel doch eher auf einen Kracher im Stile von "Fast & Furious" hin, was jedoch gar nicht der Fall ist. Gosling, der im Film gefühlte hundert Worde spricht, hinterlässt der Filmwelt eine Performance, welche Seinesgleichen sucht. Fast unmenschlich anmutig agiert Gosling, um Worte verlegen, mit seiner Mimik mehr aussagend als zehn Frauen mit ihren Stimmen. Wahnsinn. Ein ganz grosser Auftritt eines Hollywood-Stars, dessen Stern noch immer erst am Aufgehen ist.

Neben Gosling wurde eine Truppe von Schauspielern gecastet, welche nicht die ganz grossen Namen Hollywoods repräsentieren, jedoch schauspielerisch eine gute bis sehr gute Leistung in ihre Vita aufnehmen dürfen. Allen voran Carey Mulligan als Gosling's Love Interest, welche ihre Rolle überraus süss spielt. Kaden Leos spielt deren Sohn Benicio und gehört glücklicherweise zu den Kinderdarstellern, deren Schauspiel nicht zu nerven, sondern zu gefallen wissen. "Malcolm in the middle" und "Breakind Bad"-Star Bryan Cranston wirkt leider ein wenig verschwendet, aber es war schön, ihn in einer Nebenrolle zu entdecken. Ron Perlman hat zwar einige Lowlights in seiner Filmografie (z.B. Police Academy 7), ist aber ein Darsteller, welcher alleine durch seine Präsenz in den Zuschauerreihen unbehagen auslösen kann. Schön, ihn in "Drive" agieren zu sehen. Starker Auftritt. Mir völlig unbekannt war Albert Brooks, welcher der Bad Guy des Films schauspierisch so richtig zelebriert. Eine beinahe unheimliche Performance einer Figur, welche zu extremen Gewaltausbrüchen neigt.

Und hier sind wir zur Weggabellung: Gewalt. "Drive" ist ein äusserst stiller Film, der zu Beginn einen ganz netten Weg geht. Der Zuschauer springt in der ersten Hälfte des Films auf den Romantik-Zug und wird durch äusserst rabiate Gewalt aus dieser schönen Welt herausgerissen und durch optisch klar dargestellte Morde so richtig geschockt. Wer Blut nicht verträgt, sollte den Kinosaal besser gar nicht erst betreten.

Mir sind vorherigen Filme vom dänischen Regisseur Nicolas Winding Refn noch unbekannt, doch ich werd jetzt sicher mal einen Blick auf die "Pusher"-Reihe, "Valhalla Rising" oder "Bronson" werfen. Seine ruhige Art einen Film zu präsentieren und sein Gespür für den richtigen Soundtrack weiss sehr zu gefallen.

Fazit: Wer "Fast & Furious" sehen will, soll zu Hause bleiben. "Drive" ist ein anspruchsvoller Actionthriller mit vielen stillen Momenten, einigen äusserst coolen, wiederrum einigen äusserst brutalen Szenen - und einem Soundtrack, welchen ich wärmstens empfehlen kann.

Schulnote 5.5

"DRIVE" on IMDB.COM
"DRIVE" on OFDB.DE
"DRIVE" on MOVIEPILOT.DE








1 Kommentar:

Ilsa hat gesagt…

Ich durfte den Film auch schon sehen und war gleichermaßen begeistert wie du. Allerdings fand ich Ryan Gosling als stoischer Held nicht so überzeugend. Da hat mir seine emotionaler Auftritt in Blue Valentine deutlich besser gefallen. Das ändert aber nichts daran, dass Drive einfach unglaublich gut ist.

Vielen Dank übrigens für das Einstellen der Songs! Sooo toller Soundtrack.