Donnerstag, 13. August 2009

PUBLIC ENEMIES


Michael Manns neuer Streifen führt den Zuschauer ins Chicago der dreissiger Jahre und präsentiert uns einen Johnny Depp in Hochform.

Inhalt:
John Dillinger (Johnny Depp) - von den Massen als moderner Robin Hood gefeiert, vom Gesetz mit aller Härte verfolgt - brach soeben aus dem Gefängnis von Michigan aus. Sein Ziel: Zusammen mit seiner eingespielten Bande weiterhin Banken ausnehmen und den eigenen Traum leben. J. Edgar Hoover, dem Gründer des zukünftigen FBI, gefällt dies natürlich nicht und setzt seinen schärfsten Hund Melvin Puris (Christian Bale) auf Dillinger an.

Wer einen Michael Mann-Film sieht, der kann sich auf mindestens einige Punkte verlassen. 1. Mindestens zwei hochkarätige Darsteller stehen sich gegenüber und 2. Jedes Frame des Streifens wurde in absoluter Perfektion gefilmt, jede Einstellung passt und der Film wird einen epischen Touch haben. Mann hat seinen Stil mit "Heat" perfektioniert, in "Collateral" weitergeführt und auch seine Charaktere aus "Miami Vice" mit style over substance wiederbelebt.

Dass Johnny Depp ein grossartiger Schauspieler geworden ist, ist höchstens wegen seinem Nachnamen verwunderlich. In seiner Rolle als John Dillinger hat sich Depp nun ein weiteres mal auszeichnen können und kann sich quasi einen weiteren Stern an den Kragen heften. Grossartig gespielt. Leider bleibt sein Verfolger Christian Bale sehr limitiert. Mit einem Gesichtsausdruck ausgestattet ballert sich Bales Charakter durch die Reihen der Bösen und kann nur wenig grossartiges zum Film beitragen. In kleinen Neben- und sogar Minirollen sind Stephen Dorff, Giovanni Ribisi, Channing Tatum und die hübsche Leelee Sobieski zu bewundern. Einen guten Job macht auch Marion Cotillard als Dillingers geliebte. Aber, es muss gesagt werden, die Nebendarsteller spielen allerhöchstens die dritte Geige. Das Duell Dillinger vs. Purvis steht so dermassen im Mittelpunkt, dass alles andere irgendwie ausgeblendet wird. Waren die Nebendarsteller in "Heat" so wunderbar ausgebaut, dass eigentlich jeder ein eigener Background-Streifen verdient hätte, so sind die Typen hier leider brutal auswechselbar. Auch das eigentlich epische Aufeinandertreffen von Bale und Depp steht weit weg von den Duellen Pacino/De Niro und Cruise/Foxx. Bales Charakter wirkt einfach zu blass und uninteressant.

Dass Michael Mann brutal detailverliebt ist, ist allseits bekannt. Auch für "Public Enemies" nahm der Meister viel Zeit und Geduld in Anspruch um die 30er Jahre würdig aufleben zu lassen. Von den Autos bis zur Kleidung, alles wirkt für den Laien wie mich authentisch. Zudem drehte Mann an Originalschauplätzen der Geschehnisse. Das gibt dem Film noch einen zusätzlichen Push.

Die Action kommt ebenfalls nicht zu kurz. Des öfteren hörte ich die Kritik, "Public Enemies" sei langweilig oder extrem langatmig. Fand ich nicht. Der Film hatte nicht den Drive eines Jason Bourne Streifen, jedoch die Story ging relativ zügig voran - und die Actionsequenzen konnten sich ebenso sehen lassen.

Fazit: Michael Manns "Public Enemies" kommt nicht an "Heat" oder "Collateral" heran. Das Duell Depp vs. Bale enttäuschte leider ein wenig. Zudem hätte der Part mit der Gründung des FBI noch weiter ausgebaut werden können. Unterm Strich bleibt ein guter Film mit einem überragenden Johnny Depp, der ziemlich sicher auch den Weg in mein DVD-Regal finden wird.

Schulnote 5.0

"PUBLIC ENEMIES" on IMDB.COM

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