Mittwoch, 30. Juli 2008

KILL SWITCH


Die Vorfreude auf den nächsten Seagalstreifen war nach "Urban Justice" und "Pistol Whipped" für Seagalfreunde verständlicherweise gross. Kann Kill Switch den Aufwärtstrend halten?

Inhalt:

Steven Seagal ist Jacob King, ein knallharter Polizist, stationiert in der US-Stadt Memphis. Ein brutaler Serienkiller macht ihm und der Polizei jedoch das Leben schwer. Jacob lässt jedoch nichts unversucht, den bösen Buben zu kriegen und jagt ihn durch die ganze Stadt.

Konnte "Urban Justice" viele Fights, dafür ebenso viele technische Mängel aufweisen, war "Pistol Whipped" beinahe das Gegenteil - gute Regie, ordentliche Story, jedoch für manchen Geschmack beinahe zu zahm. Kill Switch ist nicht zahm.

Let's face the truth - wir schauen einen Seagalfilm. Und, wollen wir Fans es wahrhaben oder nicht - Seagalfilme sind oberflächlich betrachtet alle gleich. Seagal ist gut - die Bösen sind böse und müssen dran glauben. Kill Switch ist keine Ausnahme.

Die erste Szene jedoch erinnerte mehr an einen Film M. Night Shyamalans - eine gespenstische Traumsequenz flimmert über den Bildschirm - jedoch nach ein paar Minuten hat Steven schon seine erste richtiger Fight. Leicht irritierend ist jedoch, dass der Regisseur des bösen Buben Kopfes manchmal gleich dreimal hintereinander auf die Tischplatte oder gegen die Wand krachen lässt - ebenso wird der Sprung/Fall des bösen etwa dreimal gezeigt. Das funktioniert vielleicht bei Ong-Bak - jedoch nicht bei einer Seagal-Prügeloper.

War trotzdem der erste Fight noch ganz ordentlich, wirds etwa 10 Minuten später schon nervend. Seagal wird in einer Bar (was eigentlich immer eine ordentliches Gros an gebrochenen Knochen verspricht) von zwei Bad Guys dumm angemacht - daraufhin folgt ein gut fünfminütiges Geprügle - bei welchem jedoch vorwiegend der Stuntman Seagals seine Arbeit erledigen darf - die Kamera filmt Jacob stets von hinten und mischt diese Aufnahmen mit Close-Up's von Seagals Gesicht. Der Fight ist zu lang - ich will auch nicht den Stuntman fighten sehen, sondern Bone-Crusher Seagal. Der bekommt in dieser Szene übrigens mal ordentlich was auf die Fresse - steht jedoch wieder problemlos auf, topfrisiert, keinen Kratzer - amazing...

Auf die Barszene folgt ziemlich schnell eine ordentliche Schiesserei auf offener Strasse, in welcher bewiesen wird, was für ein Action-Gott Seagal doch ist, scheint er es nicht mal nötig zu haben, das Magazin seiner Pistole zu wechseln und trotzdem gut dreissig bis vierzig Schuss auf die Bad Guys auf der anderen Strassenseite zu ballern. Action rockt - wer jedoch sein Hirn nicht ganz ausgeschaltet hat, kann sich ab solchen Szenen richtig abnerven.

Seagal jedenfalls verfolgt seinen Gegner schweren Schrittes durch die ganze Stadt. Das macht mal echt Spass. Klar, Seagal ist längst nicht mehr in der Form seines Lebens - trotzdem nimmt man ihm die Jagd ab. Jedoch auch hier bekommt der Steven mal eine Eisenstange über die Fressleiste gezogen - schön, dass sein Gesicht gegen Schläge jeder Art immun zu sein scheint. Keine blauen Flecken, kein Blut, nix. Gut, er bekommt einen Kratzer an der Hand ab, was jedoch der Story dienen soll, also zählt das nicht.

Bei Seagalfilmen ists wie mit Videogames - am Ende wartet der/die Endgegner. Dieser Kampf geht bei als der am besten durch-choreografierte Fight durch und erinnert an den Fight mit Penn gegen Ende von "Under Siege 2". Jedoch auch hier wurde ein wenig gemurkt, sieht man des öfteren Seagals Gesicht spiegelverkehrt (!!) und ich meine beim Endfight ein wenig Voice-Dubbing zu vernehmen. Dafür wird Seagal dem Ruf als Knochenbrecher speziell in diesem Fight mehr als nur gerecht. Stichworte: Hammer auf Knochen...

Seagal machte seine Sache ganz ordentlich, schien zudem engagiert zu Werke zu gehen, was bei ihm beinahe schon die halbe Miete ausmacht. Für die teils sehr offensichtlichen Stuntmänner, die seine Arbeit übernehmen, scheint er keine Schuld zu haben, wurden diese Szenen soviel ich nun gehört habe, nachgedreht. Murksstudio halt. Der Rest des Casts wirkt ebenfalls grundsolide. Schön, dass Seagal wieder auf Mark Collie trifft, dem er schon in "Fire Down Below" eine Holzstange über den Schädel zog. Bekanntester Nebendarsteller ist wohl Isaac Hayes. Schade, kann man nie einen Schauspieler diesen Kalibers als Gegner für Seagal casten. Zu erwähnen ist vielleicht noch, dass Seagal in diesem Film mal wieder einen Partner an seiner Seite hat - und schön, ist es ausnahmsweise kein zweitklassiger Rapper, sondern Chris Thomas King, der seinen Part wirklich ordentlich spielte - und dessen Rolle ihn nicht zum Sidekick à la Robin verkommen lies.

Positiv sei noch zu erwähnen, dass die Atmosphäre des Films recht düster gehalten wurde - was jedoch nicht auf die Farben des Films zutrifft. Der Film wirkt dank vieler Locations sehr abwechslungsreich. Langatmige Phasen gab es beinahe keine. Zudem gibt es eine richtig gorige Kannibalenszene, welche vom Stil her irgendwie an "SAW" erinnert. Ja, Regisseur Jeff King hat mit "Kill Switch" kein schlechtes Stück abgeliefert - ein Meisterwerk des B-Movies ist es allerdings auch nicht.

Musikalisch wurde der Film ganz gut unterlegt. Gewiss über "Gebrüder Wurst"-Niveau.

Schlussendlich gilt es ein Fazit zu ziehen. Ist "Kill Switch" nun besser als "Urban Justice" und "Pistol Whipped", oder gehts wieder bergab. Ich würde mal sagen, weder noch. Niveau gehalten. Seagal war bei der Sache, der Film und die Story machen genug her, um den Zuschauer neunzig Minuten lang ganz gut zu unterhalten. Jedoch hatte das Filmstudio Nu Image einfach mal wieder gepfuscht und liess Stuntmänner Stevens Job erledigen, was stellenweise wirklich auffallend nervte und den Film so leicht unter das gute "Pistol Whipped"-Niveau fallen lässt.

Da bekannt ist, dass Regisseur Jeff King ebenso für Seagals nächsten Streifen "Ruslan" engagiert wurde, schaue ich weiterhin positiv auf Seagal nächstes Projekt.

Schulnote 4.5

"KILL SWITCH" on IMDB



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