Wiedermal wurde ein Film mit einem schlechten deutschen Titel "belohnt" - aus "The Brave One" wurde "Die Fremde in Dir" - was sich mehr nach einem RTL-Spielfilm anhört, als nach einer Hollywood-Produktion. Tolles Marketing....
Inhalt:
"Warum halten Sie mich nicht auf?", fragt sich Erica Bain (Jodie Foster). Die beliebte New Yorker Radiomoderatorin musste mit ansehen, wie ihr Verlobter David (Naveen Andrews) bei einem brutalen Überfall ums Leben kam - sie selbst wurde schwer verletzt. Nun entdeckt sie die Fremde in sich und streift bewaffnet durch die nächtliche Stadt. Der in ihr tobende seelische Konflikt findet ein Ventil im Rachedurst.
1974 kam mit "Death Wish" (dt. Titel: "Ein Mann sieht Rot") wohl die Urform des Rache-Films in die Kinos. Charles Bronson spielte damals einen Architekten, dessen Familie geschändet und ermordet wurde. Hielt er sich zuerst an die Ermittlungen der Polizei, griff er später, als er realisierte, dass die Ermittlungen rein gar nichts bringen, zur Waffe und säuberte die dunklen Strassen von nun an selbst vor üblem Gesindel. Der Film wurde ab 1982 mit 4 Fortsetzungen gesegnet, welche jedoch nichts mehr von der Klasse des ersten Teiles aufzuweisen hatten. Das Remake folgt übrigens 2009 von und mit Sylvester Stallone.
"The Brave One" liefert dem Zuschauer eine weitere Version des "Ich setze mich zur Wehr"-Films, jedoch, und hier der unterschied, mit einer Frau in der Hauptrolle. Und mit Jodie Foster haben die Produzenten auch eine sehr gute, wenn nicht die beste Wahl getroffen. Foster ist eine absolut hochbegabte Schauspielerin. So machte ich mir um den Part der Erica Bain auch keine Sorgen.
Der Film hält eigentlich, was er verspricht. Jedoch, wer Nonstopp-Action sehen will, wird hier garantiert enttäuscht sein. Der Film baut stark auf Emotionen auf, die Erica und der Zuschauer gleichermassen verspüren. Erica's Griff zur Waffe wird so auch zur Gretchenfrage für die Zuschauer - Wie würde ICH reagieren an Erica's Stelle?
Die Schauspielerische Leistung von Jodie Foster ist beachtlich - ich könnte hier aber auch keinen Film nennen, bei dem ihre schauspielerische Leistund schwach war. Sie ist einfach eine verdammt gute Schauspielerin. Terrence Howard als Cop Mercer, der eigentlich genau weiss, was Erica nachts mit ihrer Pistole treibt, sie jedoch mag und versteht, gehört ebenfalls zur guten Schauspielerzunft und wurde hier nicht verschwendet. Schade fand ich, dass "Lost"-Star Naveen Andrews als Erica's Freund nicht sehr viel Screentime hat.
"The Brave One" ist hartes und intelligentes Kino zugleich. Selten sah man die Strassen New Yorks mit dieser Intensivität. "The Brave One" wirkt nicht überrissen, sondern sehr real. Jedoch gibts einen Abzug wegen dem Finale - da sind dem Drehbuchschreiber wohl die Kaffeebohnen ausgegangen.
Fazit: "The Brave One" ist ein richtig guter Film - grossartiger Cast, grossartige Regie, emotionsgeladen und hart. Sehr gut.
Schulnote 5.5
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen