Was war man als Kind doch leicht zu beeindrucken. Filme mussten weder zuviel Sinn machen, noch uns irgendwie intellektuell stimulieren. Wir verliessen uns noch auf unsere Gefühle und liessen uns von denen leiten. Sympathische Charaktere waren uns wichtig. Vorbilder. Und hatte der Film noch was cooles an sich, was am nächsten Tag auf dem Pausenplatz hätte beredet werden können - umso besser.
Inhalt:
Daniel Larusso (Ralph Macchio) zog soeben von New Jersey ins warme Los Angeles. Seine Mutter hat einen neuen Job, er lernte die blonde Ali (Elisabeth Shue) kennen, der Hauswart Miyagi (Pat Morita) scheint auch ein dufter Typ zu sein - und hey, California! Daniel hat eigentlich das goldene Los gezogen. Wäre da nicht Alis Ex-Freund Johnny (William Zabka), der mit der neuen Liebelei seiner Verflossenen nicht gerade einverstanden ist. Daniel, der Mann mit der lockeren Zunge, sieht sich jedoch seines Alpha-Status entmachtet und hat nur die Möglichkeiten, sich für den Rest der Schulzeit als Prügelknabe für die Karatekas des Cobra Kai Dojos zu präsentieren oder sich zur Wehr zu setzen. Da kommt es doch gelegen, dass Mr. Miyagi mehr ist als ein einfacher Hauswart...
Die Achtziger Jahre hatten einfach was. Coole Filme, coole Musik, schräge Frisuren - und den Karate Kid. Irgendwie unverständlich, denn der titelgebende Karate Kicker ist eine Nervensäge wie sie im Buche steht. Seine Klappe zu gross, dazu sein unterwürfig-schleimiges Auftreten. Ja, ich mochte Daniel Larusso nie wirlich und könnte ihm bei fast jeder Szene pausenlos die Fresse polieren.
Aber, bei aller Antipathie zum Hauptcharakter, John G. Avildsen, Regisseur von "Rocky" hat bei "Karate Kid" so ziemlich alles richtig gemacht. Der Film folgt den ähnlichen Strukturen wie Stallones Box-Klassiker und auch die Charaktere scheinen einen verdächtig ähnlichen Aufbau vorzuweisen.
Es ist interessant zu sehen, wie die Klassiker der Achtziger Jahre immer wieder einen Cast vorweisen können, der sich echt sehen lassen kann. Ich bin zwar kein Fan von der Figur des Daniel Larusso, aber Ralph Macchio machte einen guten Job. Pat Morita als menschlicher Yoda passt wie die Faust aufs Auge. Elisabeth Shue war einfach knuffig. Und William Zabka ist genau der richtige Bad Boy für diesen Coming of Age-Streifen. Und dann ist da noch Martin Kove, hier in der Rolle des Cobra Kai-Trainers, dieses üblen Typen, der den armen Kids das böse Karate beibringt. Kove, ein typisches Gesicht dieses Jahrzehnts, von "Rambo II" bis "Cagney & Lacey", Kove war überall zu sehen. Die Rolle des John Kreese in Karate Kid ist seine Paraderolle.
Der fehlende Realismus wird dem Film oft als erstes vorgeworfen. Und klar, man lernt nicht in wenigen Monaten und nur durch "Auftragen / Polieren" eine Kampfsportart. Auch die Kampfszenen wirken nicht gerade überzeugend und waren wohl schon bei Kino-Release eher lächerlicher Natur. Mal ehrlich, mit dem Kranich-Scheiss schaffst du es vielleicht, dass der Gegner sich zuerst kaputt lacht, aber danach kassierst du einige Penaltys.
Was genau macht denn die Faszination dieses Streifens aus? Unter anderem der dufte Soundtrack, der das Teenager-Gefühl dieser Zeit auch im 21. Jahrhundert immer wieder aufleben lässt. Oder das bekannte Gefühl sich in die hübsche Blonde zu verknallen, die jedoch immer noch den Ex an der Backe hat. Und vielleicht auch die bekannte Situation, sich einer Übermacht stellen zu müssen und Eier zu zeigen.
Fazit: "Karate Kid" ist ein wahrer Klassiker, egal wieviele Remakes es noch geben wird. Dem Original folgte noch eine gute Fortsetzung, ein überflüssiger dritter Teil und ein total mieser Teil vier. Aus Nostaliegründen die Höchstnote.
Schulnote 6.0
2 Kommentare:
Hey, den Kranich habe ich erst kürzlich bei einer Dorfdiscoschlägerei wieder gesehen! Eigentlich werte ich die Teile ja ähnlich wie du, wenngleich mit weniger Trashappeal, aber dennoch: Karate Tiger war immer irgendwie cooler. Und nicht zu vergessen die speziellen Talente des Karate Warrior. Und dann landet man doch wieder beim Kickboxer.^^
Die Grenze zwischen Nostalgischen Erinnerungen und hohem Trashfaktor ist ja gerade bei Kindern aus den 80iger bekanntlich sehr dünn.
Bewusst habe ich mir Karate Kid daher schon seit Jahren nicht mehr angeschaut. So cool, wie ich den Streifen in Erinnerung habe, soll er auch bleiben. ;-)
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