Montag, 9. Mai 2011

BLOOD IN BLOOD OUT


Taylor Hackfords "Blood in Blood out" aus dem Jahr 1993 ist einer DER Filme meiner Teeniejahre.

Inhalt:
Nur der Starke überlebt. Gangs und Banden regieren, es herrscht das Gesetz der Straße. Diese Lektion haben die Freunde Miklo (Damian Chapa), Paco (Benjamin Bratt) und Cruz (Jesse Borrego), Mitglieder der "Vatos Locos", früh gelernt. Mit Blut haben sie ihren Bund besiegelt. Aber das Leben weist jedem an seinen Platz Polizist, Dealer, Junkie. Doch so unterschiedlich ihre Karrieren verlaufen, so fortdauernd ist die Bande des Blutes...

Vatos Locos forever!

"Blood in Blood out" ist ganz grosses episches Kino, welches ohne die ganz grossen Namen Hollywoods funktioniert.

Damian Chapa, Benjamin Bratt und Jesse Borrego heissen die drei charismatischen Hauptdarsteller dieser Geschichte, welche im Jahre 1972 ihren Anfang hat und welche von den genannten Herren absolut authentisch ans Publikum getragen wurde. Damian Chapa, in der Rolle des "weissen" Mexikaners, wirkt stellenweise vielleicht zu überdreht, hat den Fuss zu sehr auf dem Gaspedal. Trotzdem liegen die Sympathien in der ersten Hälfte des Films klar bei ihm. Chapa, dessen Rolle mit seiner richtigen Herkunft wohl mehr gemein hat als die meisten ahnen (er ist wirklich mexikanischer Herkunft), machte in Hollywood eine interessante Entwicklung durch. "Blood in Blood out" markierte seine erst zweite Rolle in Hollywood - und dann gleich eine dieser Grössenordnung. Seine Premiere feierte Chapa übrigens in einer kleineren Nebenrolle neben Steven Seagal im Actionhit "Under Siege". Nach "Blood in Blood out" folgten für Chapa Auftritte in Filmen wie "Street Fighter" und "Money Talks" und in Serien wie "Married... with Children". Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Damian Chapa der erste Schauspieler sein wird, der in seinem eigenen Film (Regie, Drehbuch, Hauptrolle: Damian Chapa) Roman Polanski verkörpern wird (siehe "Polanski"). Momentan arbeitet Chapa an "Vatos Locos". Inwiefern (und ob) der Film mit "Blood in Blood out" in Verbindung stehen wird, werden wir sehen.

Benjamin Bratt als Paco Aguilar zu besetzen war eine sehr gute Wahl. Vom unsymphatischen Kotzbrocken von Filmanfang bis zum treuen Gesetzeshüter bei Filmende machte die Figur des Paco zwar einen interessanten Werdegang durch, der jedoch hinter der Figurenzeichnung des Miklo und Cruz zurücksteht. Bratt machte jedoch einen tollen Job und konnte sein gesamtes Schauspielspektrum in diesem Film zeigen. Unmittelbar nach "Blood in Blood out" war Bratt noch in "Demolition Man", "Clear and Present Danger" und "Miss Undercover" zu sehen. Schlagzeilen machte er auch als Lebensabschnittspartner von Julia Roberts. Momentan wurde es jedoch ein wenig ruhig um ihn.

Jesse Borrego vervollständigt das Triumvirat der drei Vatos Locos in East Los Angeles. Seine Figur ist die, welche wohl psychisch und physisch am meisten leiden musste. Borrego meisterte diesen Kraftakt jedoch hervorragend und der Absturz seiner Figur, der körperliche Zerfall und ebenso die "Wiederauferstehung" (ich nenne es zumindest so) von Cruz war sehr beeindruckend dargestellt.

Aber auch die Nebendarsteller wurden hervorragend gecasted. Billy Bob Thornton in einer kleinen Nebenrolle als schmieriger Nazi - passte perfekt. Delroy Lindo, der in den Neunzigern sowieso eine Menge guter Nebenrolle inne hatte, überzeugte als Anführer der schwarzen Gefangenen San Quentins. Enrique Castillo spielte den Anführer und zugleich die Vaterfigur der Chicanos im Knast mit viel Würde - der Respekt, den seine Figur ausstrahlen sollte, verkaufte Castillo jedenfalls exzellent. Victor Rivers, der mir ansonsten total unbekannt ist, konnte in seiner Rolle als Magic Mike genauso überzeugen wie die anderen "La Honda"-Darsteller, unter denen sich auch "Machete" Danny Trejo befindet. Ving Rhames war ebenfalls anwesend, jedoch in einer Rolle, die ihm keine Chance gab zu brillieren. Raymond Cruz, der wie Damian Chapa in "Under Siege" eine Nebenrolle besetzte, gab ebenso eine gute Performance ab. Und auch Star Trek: Voyager-Star Roxann Dawson war irgendwo in diesem Film zu sehen - bin aber gerade nicht sicher in welcher Szene. Ja, ich könnte hier noch lange so weiter machen. Der Cast von "Blood in Blood out" ist jedoch einfach schier unendlich. Man darf jedoch sagen, ich konnte keine Totalausfälle ausmachen. Wohl einer der am besten besetzten Hollywoodstreifen.

In welches Genre dieser Film fällt ist schwer zu definieren. Knastdrama, Einwandererepos, Actionthriller - "Blood in Blood out" schneidet alle diese Kategorien an und lässt sich nirgends einordnen. Der Film hat seinen familiären Momente, seine freundschaftlichen und stellenweise lässt sich auch eine Prise Humor nicht verbergen. Regisseur Taylor Hackford inszenierte seinen Film absolut routiniert, gibt East Los Angeles ein interessantes und lebendiges Gesicht und war sich auch nicht zu schade in San Quentin Szenen mit grösstenteils echten Gefangenen zu drehen. Beeindruckend.

Fazit: "Blood in Blood out" ist einer der Filme, die man einfach gesehen haben muss. 180 Minuten sind natürlich eine beachtliche Laufzeit, aber jede Minute ist es wert gesehen zu werden.

Schulnote 6.0

"BLOOD IN BLOOD OUT" on IMDB.COM
"BLOOD IN BLOOD OUT" on OFDB.DE
"BLOOD IN BLOOD OUT" on MOVIEPILOT.DE

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