Sonntag, 4. November 2007

BREAKOUT


Nach dem Tell-Desaster im Kino, fasste ich nochmals allen Mut zusammen und holte mir mit "Breakout" einen weiteren Mike Eschmann-Film auf DVD.

Inhalt:
Trostloser Zürcher Agglo-Sumpf: Nia (Nils Althaus) hängt mit seinem Kumpel Puplo in der Disco ab. Wer hierher kommt hat nicht viel. Pulpo flirtet mit Foxy. Sex auf der Toilette. Auf dem Nachhauseweg werden Nia und Pulpo von Spirit (Stress), Exfreund von Foxy, abgefangen. Pulpo wird von Spirit übel zugerichtet. Die Polizei greift ein. Nia schweigt - Arbeitserziehungsanstalt. Er beschliesst den Ausbruch, um sich an Spirit zu rächen. Sein Fluchtplan bedingt Treffen mit Nicole (Melanie Winiger) von der Jugendanwaltschaft. Die Bitch nervt. Nia bleibt kühl. Zumindest nach Aussen. Die Flucht gelingt. Wird Nia Blut mit Blut vergelten?

Als erstes gleich mal Entwarnung. "Breakout" ist einiges besser als "Tell" - jedoch auf der anderen Seite noch weit davon entfernt, wirklich gut zu sein. Die Geschichte hat Plotholes in der Grösse des Ozonloches (Pulpo hätte doch nur sagen brauchen, dass Nia ihn nicht zum Invaliden geprügelt hat), die Dialoge waren teilweise so peinlich, dass ich peinlich-berührt weggucken musste und die Schauspieler können nur bedingt überzeugen. Ganz fein aber war die Optik und der Score, welche absolut auf Topniveau waren.

Schauspielermässig war meines Erachtens nur Stress wirklich erwähnenswert. Ihm nahm man die Rolle des harten Spirit wirklich ab. Hauptdarsteller Nils Althaus versuchte seinen Charakter mit der nötigen Härte darzustellen, was ihm ordentlich gelang, Max Loongs Gangster-Slang nervte ganz besonders - er kann garantiert viel mehr, Hanspeter Müller-Drossart war in dieser Rolle eine Verschwendung und Melanie Winiger's Szenen waren nett, aber der Charakter der Nicole war einfach zu schlecht gezeichnet - und ja, die Tittenszene war absolut überflüssig (By the way - es war ein Körperdouble). Gut, es hatte allgemein sehr viele überflüssige Szenen... sehr viele sogar... und der ganze Jugendknast-Aufenthalt des Nia wirkte für mich wie aus US-Filmen wie "Lock Up" und "Tango & Cash" zusammengeklaut.

Als Basler ist es eine Freude zu sehen, dass das ganze im Ghetto von Zürich spielt. :-) Mike Eschmann hat diese Locations jedoch mit dem nötigen Dreck ordentlich gut dargestellt. Kein Hochglanz-Film, sondern ein richtig schmutzig-urbaner Streifen. Mike Eschmann hat ein Talent für gute Optik und ordentliche Soundtracks. Jetzt gebt dem Mann mal ein richtiges Drehbuch mit Charakteren, die Real wirken, mit Dialogen, die Real wirken und es könnte echt noch was gutes daraus werden - jedoch keine Garantie bei der momentanen CH-Filmszene. Nächstes Projekt Eschmann's ist Ausbilder Schmidt - Der Film. Bin mal gespannt, was uns da erwartet.

Fazit: "Breakout" ist kein guter Film - "Breakout" ist kein ganz schlechter Film. "Breakout" ist einfach ungenügend - schade.

Schulnote 3.25



1 Kommentar:

Anwalt hat gesagt…
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