Dienstag, 24. Februar 2015

FIFTY SHADES OF GREY



Da ist er nun, der Film zum Erotikroman Fifty Shades of Grey. Die drei Bücher waren und sind in aller Munde und für viele junge Damen stellte diese Trilogie die erste Lese- und stellenweise auch Erotikerfahrung dar. Traurig. Ich stelle mir gerade vor, wie die junge Susi frischfröhlich erzählt: “Mein erstes Buch war Fifty Shades of Grey“. Muss nicht sein. 

Inhalt: 
Literaturstudentin Anastasia Steele (Dakota Johnson) trifft Multimilliardär Christian Grey (Jamie Dornan) und verguckt sich auch gleich in denselbigen. Dieser ist der jungfräulich-naiven jungen Dame ebenfalls nicht abgeneigt und führt sie langsam in die Welt des Arschversohlens ein… 

Ich selbst habe höchstens eine halbe Seite der Romanvorlage gelesen. Hat mir aber auch gereicht. Die paar gelesenen Zeilen wirkten eher wie der Aufsatz einer halbgeilen Teenagerin, die gelangweilt während der Mathestunde ihre Phantasien aufs Papier bringt, als wie hochwertige Literatur. Da würde ich spontan auch Charlotte Roches Werke, die ich zumindest etwas genauer überlesen habe, noch eine Klasse höher ansiedeln. Und nun folgte die Verfilmung und zugleich der Welterfolg. Und trotzdem fristet der Streifen auf der Internet Movie Database ein tristes Dasein mit unterdurchschnittlichem Rating. 

Irgendwie kein Wunder. Der Streifen wirkt zwar solide fabriziert, hat optische Highlights, nette Kamerafahrten und einen stimmigen Soundtrack. Sogar mit einer neuen Version von Springsteens “I’m on Fire” darauf, gesungen von Awolnation. Im Film habe ich diesen Song irgendwie überhört. Doch die Story und die Leistung der beiden Darsteller ist echt unterirdisch. Zudem kann die Geschichte ihren Ursprung im Twilight-Mief nicht verleugnen. Für Unwissende, Fifty Shades of Grey war ursprünglich eine Fanstory, welche sich um Vampir Edward und seine Bella drehte. “Go away, I’m bad for you“, ähnliche Sätze hörte man doch bereits von Edward. Die Ähnlichkeit ist mehr als nur offensichtlich. 

“I don’t make love. I fuck… hard.”

Und mal ehrlich, liebe Damen. Fifty Shades of Grey in Buchform ist doch nur eure gutangesehene Art des Pornokonsums. Den in Buchform ist dies natürlich höher zu werten als der typische Männerporno auf den grusigen Internetseiten. Gescheit liebe Damen, gescheit. Und noch ehrlicher, grundsätzlich wollt ihr doch diesen Streifen nur sehen wegen dem Sex. Nicht wegen der Story, nicht wegen den Darstellern, die noch weit hinter Robert Pattinson und Kristen Stewart rangieren, nicht wegen der Romanze, denn diese existiert hier nicht. Ihr wollt nur hässlichen und harten Sex sehen. Wir wissens doch, wir Männer. Und es ist okay. Nur, seid enttäuscht, denn ihr bekommt hier nix. Einen Hauch von halber Erotik, vielleicht 3 Minuten von Dakota Johnsons Brüste und etwas Hinterteil. Dazu noch diverse Andeutungen von BDSM und typische Hollywood-Sexszenen, die auch aus Pearl Harbor oder jedem sonstigen Blockbuster stammen könnten. Schaut euch doch mal Filme wie Ken Park, 9 Songs oder Antichrist an. Alle mit Erotikelementen verbunden, jedoch aus verschiedenen Genres und definitiv im erinnerungswürdiger als der besprochene Fifty Shades of Nothing. 

Aber wisst ihr, sogar aus einer schwachen Vorlage kann man noch einen guten Film zaubern. Konnte man zumindest. Heute zählt nur noch eines für Hollywood (und für die gesamte Wirtschaftswelt). Gewinn produzieren. Der Anspruch einen guten Film zu machen steht heute weit zurück. Deswegen wollen Filme wie diese auch möglichst viele Leute ins Kino locken und vergessen so ihr Genre und betrügen so ihre eigenen Fans. Mit einer modernen Version in der Art von Salo wäre dies nicht geschehen. Also keine prickelnden Szenen bei Fifty Shades of Grey, keine Gewalt bei The Expendables 3, kein Anspruch generell, hauptsache die Produzenten, Studios und Verleiher locken auch noch die jüngsten Teenies in die Kinosääle. 

Fazit: Wisst ihr Frauen noch, wie es damals vor bald zwanzig Jahren war? Da gabs noch sogenannte Frauenfilme mit Leonardo DiCaprio wie “Romeo und Julia” oder “Titanic”. Romantisch, irgendwie leicht erotisch und doch immer noch richtig gute Filme. Fifty Shades of Grey ist gar nichts von alledem. Eine Enttäuschung auf jeder Linie. Und dies nicht mal unerwartet. Irgendwie Fifty Shades of Brown, denn der Streifen ist einfach nur durch und durch scheisse.

Schulnote 2.5