Der letzte Teil der "Herr der Ringe"-Trilogie kam Weihnachten 2003 in die Kinos. Fast ein ganzes Jahrzehnt später erscheint das lange ersehnte Prequel "Der Hobbit" nun in den Kinos. Nun, zumindest der erste Teil.
Inhalt:
Nachdem der Drache Smaug das
Zwergenkönigreich Erebor besetzte, versucht der zukünftige König Thorin
(Richard Armitage) zusammen mit zwölf weiteren Zwergen sein Reich
zurückzuerobern. Unterstützt von Gandalf (Ian McKellen) und Bilbo Baggins
(Martin Freeman) macht sich die Gruppe auf den Weg in Richtung Erebor. Doch
leider sind sie nicht die einzigen auf diesem Wege...
Nach der Erstsichtung entwickelte
sich folgender Dialog zwischen mir und meinem heutigen Co-Autor Bob R.
Dompathug: Alter, ich sag dir, nach Hobbit wird er noch
das Silmarillion verfilmen... das wird dann etwa im Jahr 2020 sein.
Bob: Ist aber keine Einzelstory, sondern
eine ganze Sammlung von Stories.
Dompathug: Ach? Ja gut, Peter Jackson wird dann schon
wissen, wie man’s in eine einzige Story packt. Man nehme eine Höhle, Treppen,
Steine, Berge und schon klebt die Geschichte perfekt aneinander.
Bob: Ich hör da Zynismus heraus. Ist deine
Benotung schon so tief runtergefallen?
Dompathug: Die hat sich auf Moviepilot auf 7.5
eingependelt.
Bob: Scheisse echt. Zwei Filme, wie geplant,
das wärs gewesen. Er hat doch das Buch gelesen und gewusst, für mehr als zwei
gibt die Story nicht mehr her.
Dompathug: Als hätten wir nur einen Vorfilm gesehen...
Ich erinnere mich immer gerne zurück, die
ersten paar Minuten nach dem Ende des ersten "Herr der Ringe"-Films,
das Gefühl, wohl den absolut perfekten Film gesehen zu haben und auch die
beiden weiteren Teile konnten qualitativ absolut das Level halten. Und auch die
Vorzeichen für den neuen Hobbit-Film waren vielversprechend, konnte doch das
gleiche Produktionsteam auch für diesen Film gewonnen werden, blieben die Sets
einiger Locations genau gleich und wo möglich wurden auch dieselben
Schauspieler wieder eingesetzt. Etwas getrübt wurde die Meldung, dass Peter
Jackson die Story nicht nur auf zwei, sondern gleich auf drei Filme auswalzt.
Doch, in Peter we trust. Zurecht?
Bob: Und dann
ist sie gekommen, die Gier, und hat von ihm
Besitz Besitz ergriffen wie der Ring...
Dompathug: Ehrlich, Peter Jackson ist ein richtiger
Filmemacher. Wer Filme produziert wie er, nicht wie Steven Seagal, der versteht
sich als Künstler. Und ich bin überzeugt, er wollte für den Hobbit das Beste.
Aber, man nach dem Ende von Herr der Ringe, Harry Potter und Twilight brauchte
man ein neues Franchise, welches für einige Jahre regelmässig Geld in die Kasse
spült. Und drei Filme bringen einfach mehr Geld ein als zwei. Soundtrack,
Games, Spielzeug, das wird soviel Kohle bringen...
Bob: Dann fiel die Entscheidung am
Schluss pro Kommerz und contra Qualität. Es lief
folgendermassen ab. Peter Jackson liebt Mittelerde, er hat jede Szene gefilmt, die im Buch
irgendwie vorkommt. Er wollte alles im Kasten haben und dann das Beste
rausnehmen. Dann kam der Chef des Studios und frage:“Pete,
is it enough for three?” und Pete antwortete: “it's
perfect for two.”, doch der Boss erwiderte:
„but we want three!“. Auch wenn er im Making-Of sagen wird, dass
soviel gutes Material vorhanden war, dass er es nicht nur auf zwei Filme hätte reduzieren
können.
Dompathug: Ich gab Breaking Dawn eine 6.5 und jetzt
dem Hobbit 7.5, das kann einfach nicht sein.
Bob: Und es ist nicht nur das, es ist sogar
noch viel schlimmer. Damals, als Teil 1 von LOTR fertig war, hätte ich durchdrehen können, weil ich ein
ganzes Jahr auf die Fortsetzung hab warten müssen. Jetzt bin ich am bangen und
hoffen, dass es im zweiten Teil erst so richtig losgeht.
Nun, die ersten paar Minuten des Hobbits waren totales Filmvergnügen. Beim Erblicken des Auenlandes und dem ertönen der vertrauten LOTR-Melodie wird dem Zuschauer richtiggehend warm ums Herz. Und, mit dem ähnlichen Rhythmus des ersten Ringe-Streifens nimmt die Geschichte ihren Lauf. Total symphatisch wie gewohnt nimmt Peter Jackson uns mit ins Auenland. Die Stimme von Ian Holm erzählt die Geschichte seines Abenteuers und schon befinden wir uns in der Vergangenheit und Martin Freeman betritt die Bühne als Bilbo. Von der ersten Minute an akzeptierten wir ihn als Bilbo und er machte wirklich einen grossen Job (wie auch der Rest des ganzen Casts).
Dompathug: Jetzt stell dir vor, die ganze LOTR-Saga
hätte ihren Anfang mit diesem Film genommen. Es wäre nicht genug gewesen. Als
Standalone reicht dies einfach nicht. Zu wenig Fleisch am Knochen. Und, da ist
noch was. und das mag auch an der Story selbst liegen. Bei LOTR, da hattest du
total verschiedene Charaktere, jeder
total individuell. Der Elb, der Zwerg, der Mensch, der Zauberer, die Hobbits
und jeden konntest du richtig gut auseinanderhalten. Und die beiden einzigen
Figuren, welche mich beim Hobbit haben mitfiebern lassen, waren die beiden
bereits bekannten Charaktere Gandalf und Bilbo.
Bob: Sehr guter Punkt. 13 Zwerge, da hast du
auch im Buch keine Chance. Klar wird
jeder einzeln beschrieben, aber trotzdem weisst du später
nicht mehr wirklich welcher Throin und
welcher Gloin sein soll.
Dompathug: Fili und
Mili? Tili und Kili?
Bob: Fili und Kili, das sind die neuen Merry
und Pippin.
Dompathug: Ich wage jetzt eine Voraussage. Der zweite
Film wird mühsamer. Er wird das Niveau des ersten nicht halten können. Er wird
so ein Mitteldings, ein Film ohne richtigen Anfang und ohne richtiges Ende.
Doch, wie ein dunkler Schatten hängt
"Der Herr der Ringe" über "Der Hobbit". Der Film zerrt
förmlich von seinen grossen Vorgängern. Wir suchten förmlich die Anspielungen
auf die grosse erste Saga, nach Auftritten von Frodo, Legolas und Co. Und hier
lag auch der Hund begraben. Warum hatten wir überhaupt die Zeit und die Lust um
nach den LOTR-Helden Ausschau zu halten? Viellicht deshalb, weil die Geschichte
sich extrem langsam fortbewegt hat. Denn, obwohl der Zuschauer nicht
gelangweilt wird, viel passiert im Hobbit effektiv nicht.
Bob: Also, nochmal, was ist in Teil 1 jetzt alles passiert?
Dompathug: Gandalf hat einen Bart, die Zwerge haben
gegessen...
Bob: ...und gesungen, genau. Und dann liefen
sie los. Aber storytechnisch, viel ist da nicht passiert oder?
Dompathug: Leider nicht. Verglichen mit dem ersten
LOTR-Teil passierte da fast nichts. Man langweilt sich zwar nicht, aber man
bekommt doch des öfteren den Eindruck, Zeuge von Füllszenen zu sein. Zum
Beispiel die nicht enden wollenden Hatz aus der Höhle, der Kampf der zwei Berge...
Bob: Die Berge! Die haben wir wohl beide
verdrängt. Keine Erklärung, warum sich zwei Berge hier auf die Rübe gaben. Und
plötzlich hörten sie auf. Einfach so.
Dompathug: Jap, und dann kamen diese
Twilight-Werwölfe.
Bob: Warge! Leider sehen die nicht mehr aus
wie bei LOTR.
Dompathug: Del Torro wollte den Wargs einen etwas
anderen Look geben. Sahen angeblich in LOTR zu sehr wie Hyänen aus.
Bob: Genau wegen sowas war es wichtig, dass
Peter Jackson sein Ding selber durchzieht. Ich hoff wirklich, sie können noch
irgendwie an LOTR anknüpfen. Vielleicht verstehen wir es erst, wenn wir Teil
zwei und drei noch gesehen haben.
Dompathug: Hoffentlich...
Fazit: Die Locations, die Sets, die Kostüme, die Darsteller, die Figuren - "Der Hobbit" vermittelt dem Zuschauer das totale "Herr der Ringe"-Gefühl, jedoch mit dem faden Beigeschmack, verglichen mit LOTR eine eher kleine Geschichte aufgetischt zu bekommen, welche zudem auf drei Filme total ausgewälzt wird. Ein mit viel Herz hervorragend produzierter Film, der jedoch zu wenig erzählt.Schulnote 5.25
"THE HOBBIT: AN UNEXPECTED JOURNEY" on IMDB.COM
"THE HOBBIT: AN UNEXPECTED JOURNEY" on OFDB.DE
"THE HOBBIT: AN UNEXPECTED JOURNEY" on MOVIEPILOT.DE
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