Montag, 29. Oktober 2007

DELTA FARCE


Ich hatte das Vergnügen, eine neue Armee-Komödie frisch auf US-DVD geniessen zu können. "DELTA FARCE" - deutscher Titel wohl noch unbekannt - eine klare Titel-Anspielung auf den Chuck Norris-Actionklassiker "DELTA FORCE" aus den 80er Jahren.

Inhalt:
Larry, Bill und Everett sind drei Loser und Freunde, die Freundin, Job und sonst einfach den Verstand verloren haben. Und da sie zur US Army-Reserve gehören, halten sie regelmässige Wochenenden mit Saufen und Schiessübungen ab. Kommt ja doch nie einer, der was von denen will. Jedoch werden sie plötzlich von Sgt. Kilgore aufgesucht, der die drei Männer einzieht für eine kleinen harmlosen Ausflug nach Irak. Als jedoch die drei Männer, versehentlich in einem Humvee schlafend, über Mexiko abgesetzt werden, beginnt der ganze Spass. Denn, die mexikanische Wüste kann man doch sehr schnell für den Irak halten.

Hirnlos, jedoch nicht respektlos und auch nicht total niveaulos, kann sich "DELTA FARCE" in meinen Augen doch als gelungene Komödie bezeichnen lassen. Die drei Hauptdarsteller Larry The Cable Guy, Bill Engvall und DJ Qualls ("Road Trip") wirken symphatisch und tragen den Film doch recht gut. Und Keith David als Sgt. Kilgore spielt den üblichen Schreihals-Sergeant, der unserer Truppe das Leben schwer macht, bis er selbst lebendig begraben und beerdigt wird... (köstlich *g*). Und, da wir in einem Film sind, der in Mexiko spielt, darf natürlich ein Schauspieler, der in meinem Blog quasi schon einen festen Wohnsitz hat, überhaupt nicht fehlen: Danny Trejo, der hier in der Rolle des Carlos Santana ("no, not the singer!!" :-)) einen herrlichen Part hat.

Die Story ist witzig und es sind klar einige Elemente aus dem alten Western-Film "The Magnificent Seven" übernommen worden - Mexikanisches Dorf, mexikanischer Gangster terrorisiert die Bevölkerung, Amis helfen dem Dorf, einer verliebt sich in die Dorfschönheit, uvm. Langweilig wirds hier jedenfalls zu keiner Sekunde. Zudem gibt es einfach ein paar köstliche Szenen in dem Film. Wo sonst sieht man einen feuernden Militärhumvee mit Vollgas auf ein paar böse Buben losrassen zu dem Song "East bound and down"? :-)

Sehr überrascht bin ich doch vom allgemeinen IMDB-Rating. Der Film befindet sich auf der Bottom-100-List und steht mit einem Rating von 2.5 (Stand 28.10.07) mehr als nur schlecht da. Hat mein Geschmack so einen Knacks vom Ausgang gestern Abend?

Fazit: Mir hat's jedenfalls gefallen

Schulnote: 4.75



INVINCIBLE




Ein weiterer Sportfilm machte seinen Weg in mein DVD-Regal. "Invincible" - oder zu deutsch "Unbesiegbar".

Inhalt:
Es ist die Geschichte eines begeisterten Fans, der alles aufs Spiel setzt, um sich seinen ultimativen Sporttraum zu erfüllen: Er will bei seinem Lieblingsprofiteam den "Philadelphia Eagles" mitspielen! Als der neue Coach zu einem öffentlichen Probetraining einlädt, um ein neues Talent zu finden, beschließt Vince, ein vom Schicksal gebeutelter Fan, sich zu bewerben. Völlig unerwartet schafft er es ins Team und wird dadurch zum ungewöhnlichsten NFL-Newcomer aller Zeiten.

Die Location Philadephia ist hier die Heimstätte von "Invincible". Philadelphia... da ist doch schon ein anderer grosser Underdog-Film beheimatet, oder besser gesagt 6 andere Underdog-Filme... ROCKY 1 - 6 nämlich. Schön war es, wie auch hier Hauptcharakter Vince Papale durch die Strassen von Philadelphia rannte (Cameo von Stallone wäre hier sehr schön gewesen). Die Häuser, die ganze Umgebung, man hatte als Zuschauer das Gefühl, alles von den Rocky-Filmen her zu kennen. Wohlfühl-Emotion pur.

Die Story ist halt die typische US-Underdog-Story - jedoch diesmal wahr, ist Vince Papale doch wirklich dieses Schicksal widerfahren und wurde mit 30ig Jahren noch Profi-Footballspieler bei den Philadelphia Eagles und spielte 3 erfolgreiche Seasons dort. Schauspielerisch wirkt jedoch Mark Wahlberg nicht wahnsinnig überfordert und Greg Kinnear kann eigentlich so gut wie gar nicht brillieren - jedoch handelt es sich Storymässig um einen richtigen Feelgood-Film, der gut gemacht ist, Emotionen weckt, jedoch stets im Philadelphia-Schatten der Statue von Rocky steht.

Fazit: Ordentlicher Film - darf man schauen.

Schulnote: 4.75



Sonntag, 28. Oktober 2007

ROPE


Mit "Rope" aus dem Jahr 1948 sah ich nun meinen Hitchcock-Movie Nummer zwei. Der Film trägt bei uns den deutschen Titel "Cocktail für eine Leiche".

Inhalt:
Um endlich zu beweisen, dass es den perfekten Mord gibt, beschliessen Brandon (John Dall) und Philip (Farley Granger), ihren Studienfreund David in ihrer Wohnung zu erdrosseln. Die Leiche verstauen sie in einer Büchertruhe und empfangen eine halbe Stunde später seelenruhig die Gäste. Unter ihnen ist auch Professor Cadell (James Stewart), dem im Verlauf der Unterhaltung merkwürdige Dinge auffallen. Zuerst ist es nur ein vager Verdacht ohne Zusammenhänge, aber dann mehren sich für den Professor die Indizien, dass hier etwas nicht mir rechten Dingen zugeht.

Verwöhnt durch die CGI-Filme unserer Zeit, ist ein Film von Alfred Hitchcock ein absolut klassisches und technologisch gesehen überholtes Filmrelikt. Jedoch markierte "Rope" den Anfang der Farbfilme (es war auch Hitchcocks erster Film mit Technicolor). Erstaunt war ich auch hier, wie das eigentlich sehr beschränkte Set es erlaubte, dem Zuschauer eine total faszinierende Story näherzubringen.

Hitchcock-Stammschauspieler James Stewart spielt die Rolle des Prof. Cadell so, wie man es sich von ihm wohl gewohnt ist - souverän. Jedoch steht vorallem die Schauspielleistung von Farley Granger und John Dall im Mittelpunkt, welche die beiden Mörder spielen - der eine unsicher und voller Gewissensbisse, der andere mit zuviel Selbstsicherheit. Die restlichen Darsteller spielen ihre Sache ebenfalls gut und komplettieren so den Cast.

Interessant war es zu erfahren, wie der Film genau gedreht wurde. Der Film soll eigentlich in Echtzeit spielen (gut, ich bezweilfe, dass eine Party nach 60 Minuten schon vorbei sein soll *g*) und die Story soll dem Zuschauer vorgauckeln, dass der Film aus nur einem (!!) Cut bestehen soll - Sprich: der komplette Film am Stück gefilmt wurde, was jedoch so zu dieser Zeit noch nicht möglich war. Eine Filmrolle zu dieser Zeit konnte nur Filmmaterial von 10 Minuten speichern. So konnte man in schöner Regelmässigkeit sehen, wie nach jeweils 10 Minuten die Kamera fahrt nahm auf den schwarzen Anzug eines Darstellers, hier die Rolle gewechselt wurde und die Kamera wieder zurückzoomte. Zudem mussten die Kulissen während des ganzen Drehs im Stillen auseinandergenommen und wieder zusammengebaut werden, da die Technicolor-Kamera extrem viel Platz wegnahm. Farbfilm war damals halt eben noch was neues.

Ich konnte den Film richtig geniessen. Jedoch, dass eine Party nach nur 60ig Minuten schon vorbei sein soll, ist für mich ein richtiges Plothole und muss dem Film einfach einen kleinen Abzug geben. Deshalb:

Schulnote 5.5

"ROPE" on IMDB
"ROPE" on German Wikipedia


Sonntag, 14. Oktober 2007

REAR WINDOW


Wiedermal kam ich in den Genuss eines richtigen Filmklassikers. Diesmal war es der Hitchcock-Film "Rear Window" aus dem Jahr 1954 - oder zu Deutsch "Das Fenster zum Hof", was wohl den meisten Leuten am geläufigsten ist.

Inhalt:
Jeff ist Pressefotograf und durch einen Beinbruch im Rollstuhl zur Untätigkeit verdammt. Sein einziges Vergnügen: Er beobachtet aus seinem Fenster zum Hof die Mieter im naheliegenden Wohnblock und lernt sie so bestens kennen. Seine Freundin Lisa ist davon ebenso wenig begeistert wie seine Masseurin Stella, doch plötzlich erwacht auch ihre Neugier. Viele außerordentliche Unregelmäßigkeiten bei Mr. Thorwald lassen Jeff vermuten, dass mit dessen Frau etwas Schlimmes passiert ist. Er wittert Mord und verlässt von nun an seinen Fensterplatz nicht mehr, damit ihm keine Einzelheit entgeht...

Einfach speziell. Dies hier war mein erster Alfred Hitchcock-Film. Jup, wirklich der erste. Der zweite wird jedoch ganz bald folgen. Die ganze Geschichte, das Setting, die Darsteller - umwerfend. Der ganze Film spielt nur an einem Ort - nämlich dem Fenster von L.B. Jefferies - wunderbar gespielt von James Stewart. Eine der grössten Kulissen dieser Zeit wurde für "Rear Window" gebaut, mussten doch Bühnen für mehrere Wohnungen her. Interessant war es, wie Jeff sich für die verschiedensten Nachbarn interessierte - wie er Ihnen ja sogar eigene Spitznamen gab, ohne diese überhaupt zu kennen - obwohl, kennen tut er sie mittlerweile ja, hängt er doch schon 6 Wochen ununterbrochen am Fenster rum.

Der Film ist ein Muss für den Liebhaber alter Filme. Ebenso eine Empfehlung für alle, die mal einen Film sehen wollen, der überhaupt nicht auf Effekten aufbaut, sondern mit einer richtig intelligenten Handlung und einigen hervorragenden Schauspielern. Kein Wunder, steht "Rear Window" auf Platz 14 der IMDB-Top 250.

Schulnote: 6.0



SICKO


Michael Moore is back!

Nach Amokläufen an Schulen, Downsizing und der US-Präsidentschafts-Mafia wurde Michael Moore auf ein Thema aufmerksam, welches vielleicht weniger reisserisch klingt, jedoch inhaltlich vollkommen überzeugt. Nämlich eine Reportage über die Healthcare-Industrie in den USA. Hier erlebt der Zuschauer eine Moore-typische Reise, viele Leute werden Interviewt, berichten über ihr erlebtes. Jedoch geht Michael Moore diesmal noch eine Stufe weiter und reist ins Ausland - Kanada, Frankreich, England und... KUBA! Und dies auf drei Booten, zusammen mit geschätzt 40ig anderen Amerikanern.

Um Michael Moore wurde ja heftige Kritik laut. Seine Filme seien überkonstruiert, er fälscht Berichte, zeigt falsche Tatsachen, verdreht sowieso alles und ist ja wirklich das Böse in Person. Jedoch zeigt er hier wirklich faktisch belegt, wie unglaublich mies das US-Gesundheitssystem ist, anhand von sehr greifbaren Beispielen. Natürlich sind einige Schmunzler in dem Film enthalten - jedoch berühren einem die Schicksale der Menschen, die Moore während der 113 Filmminuten traf, teilweise unheimlich.

Ich empfehle jedem, der sich etwas für das Geschehen ausserhalb seines Reviers interessiert, sich "Sicko" anzuschauen. Der Film ist jeden Rappen/Cent wert. Michael Moore hat in der Zwischenzeit schon seine nächste Werke angekündigt - Captain Mike Across America & Fahrenheit 9/11 1/2. Wir sind gespannt.

Schulnote: 6.0





THE MARINE


Ein weiterer Film mit einem Wrestler in der Hauptrolle ist auf DVD erschienen. Mal schauen, ob John Cena bei seinem Hauptrollen-Debüt seine Sache genau so gut macht wie "The Rock" damals mit "Waking Tall". Und da richtig harte und gute Actionfilme momentan eine absolute Rarität sind, war die Vorfreude meinerseits sehr gross.

Inhalt:
Der Marine John Triton wird unehrenhaft aus dem Militärdienst im Irak entlassen, weil er, um Kameraden zu retten, einen Befehl missachtete. Bald schlägt das Schicksal erneut zu. Während eines Tankstopps wird seine Frau vom flüchtigen Gangsterboss Rome und seiner skrupellosen Gang entführt. Leider haben sie sich die falsche Geisel ausgesucht, denn John nimmt die Verfolgung auf und erweist sich als unberechenbare und gnadenlose Kampfmaschine im Kampf um das Leben seiner Frau.

Beim Lesen des Inhalts kam mir sofort "Commando" in den Sinn. Ein herrlich blutiger Actionfilm mit aus den 80ern. Nur gehts hier nicht um Arnold Schwarzenegger, der seine Tochter aus den Klauen einer Armee retten muss, sondern um einen Ex-Marine, der lediglich seine Frau einer Hand voll Terroristen entreissen muss.

Storymässig alles schon lange dagewesen. Marine wird gefeuert, neuer Job, blöd, tolle Frau, Entführung, böse Buben, Haue... "The Marine" hatte zuerst mal einiges Positives. Es wurde nicht langweilig. John Cena machte seine Sache ordentlich, blieb jedoch im Vergleich zu Robert Patrick, der hier den Oberbösewicht Rome spielte, weit weit zurück. Robert Patrick, noch bekannt als T-1000 in Terminator 2, spielt den Fiesling wunderbar boshaft. Und als Anhang des Marines fungiert hier Kelly Carlson, dem TV-Serien Gucker bestens bekannt aus "Nip/Tuck". Der Rest des Casts ist beinahe nicht erwähnenswert - spielen alle solala, fällt keiner auf oder ab. John Cena hat vielleicht das Zeug, mal einen richtig guten Actiondarsteller zu werden - ja, vielleicht sogar in einem der angekündigten Terminator-Filme. Das Profil und die Statur dafür hätte er auf jeden Fall. Viel Glück John C.

Die Action, jaaaa, das Essenzielle des Films. Es kracht zwar an allen Ecken und Enden - aber mit einer recht enttäuschenden Harmlosigkeit. Da hatte Arnold S. in guten alten Tagen anders zugelangen. Interessant war auch, dass der Hauptdarsteller John Cena mit ziemlicher Sicherheit nicht die meiste Screentime hatte. Eigentlich war das mehr ein Robert Patrick-Film. Cena's Fights sind auch ziemlich rar gesät. Zu Beginn ein kleiner Irak-Einsatz, dann noch ein paar böse Jungs durch die Scheibe schmeissen, dann noch gegen Ende die bösen Kalt machen. Eigentlich recht enttäuschend. Auch die Explosionen haben mich nicht vom Hocker gerissen - die waren einfach zu schlecht gemacht. Die Verfolgungsjagd mit dem Polizei-Camaro war aber ein kleiner Pluspunkt.

Ein extrem nervender und negativer Punkt ist jedoch, dass dieser Film total als "Pushen wir unsere Jungs im Irak"-Movie produziert wurde. Dass natürlich die bösen Irakis gezeigt werden, ist ja klar. Und die heldenhaften Marines - oh, würde es sie nicht gäben, was für ein Elend würde über unseren Planeten herfallen. Die Premiere des Films wurde ja auch auf einem US-Army-Stützpunkt gefeiert.

Fazit: Es krachte und wummte und es wurde nicht langweilig. Jedoch liess dieser Film zuvieles vermissen. Und der triefende US-Patriotismus nervte mich die ganze Filmdauer über. Nach "See no Evil" nun in kurzer Zeit ein weiterer WWE-Film - da lässt sich nur hoffen, dass auch WWE aus seinen Fehlern lernt.

Schulnote 3.75



Montag, 8. Oktober 2007

EIN FREUND VON MIR


Mit "Ein Freund von mir" erschien ein weiterer Deutscher Film mit Daniel Brühl in der Hauptrolle, von dem man nicht so recht weiss, was den Zuschauer nun erwartet.

Inhalt:
Unterschiedlicher könnten Karl und Hans nicht sein: Karl ist ein junger Mathematiker, der erfolgreich in einer Versicherung arbeitet, der Lebenskünstler Hans hält sich mit Aushilfsjobs über Wasser. "Bist du glücklich?", fragt Hans bei ihrer ersten Begegnung. Aber Karl weiß keine Antwort, bis Hans ihm zeigt, was glücklich macht: Eis, Mädchen, Kaffee, Flugzeuge, das klapprigste aber schnellste "Rückwärtsfahrauto" der Welt genauso wie nachts nackt in einem Porsche über die Autobahn zu fliegen. Und Freundschaft heißt für Hans, alles zu teilen, auch seine "Königin" Stelle. Das alles ist zu viel für Karl. Doch einen Freund wie Hans wird man nicht mehr los, und eine Frau wie Stelle vergisst man nicht...

Als ich den Trailer zu "Ein Freund von mir" sah, wusste ich nicht so recht, was ich von diesem Film halten sollte. Soll das eine Komödie sein - oder ist's mehr ein nachdenklicher Streifen? Nun, der Film selbst konnte mir diese Frage auch nicht wirklich beantworten. Die Story ist sehr real gehalten und bis auf die schön inszenierte Porschefahrt mitten in der Nacht, könnte sich diese Geschichte wirklich so abgespielt haben. Jedoch, der Film ist nichts für den American-Pie-Liebhaber. Hier wird nicht einfach so losgegröhlt mit Humor, der tief unter der Gürtellinie liegt.

Jedoch happerts mit dem Storyflow doch recht ordentlich. Ich fands ein bisschen mühsam den Film zu schauen - zudem wirbt die Verpackung mit dem Cinema-Zitat "Ein sinnlich-wildes Feel-good-Movie!" - blöderweise hab ich mich danach eher schlecht gelaunt als "good gefeeled".

Die Schauspieler Daniel Brühl und Jürgen Vogel spielen ihre Rollen ordentlich. Ich habe absolut nix gegen Daniel Brühl - aber ich habe das Gefühl, dass all seine Rollen genau diesselben Gesichts- und auch Charakterzüge beinhalten. Bin mal gespannt auf seinen nächsten Film. Zu erwähnen ist, dass er doch kleine Nebenrollen in zwei internationalen Filmen bekam ("2 Days in Paris", "The Bourne Ultimatum").

Fazit: Ganz ordentlicher deutscher Film, jedoch lange nicht das beste von unseren nördlichen Nachbarn. Kann man jedoch gerne mal schauen.

Schulnote 4.5



REPO MAN


Der Filmtitel klang schon lange in meinen Ohren - viel zu lange. Nun, endlich konnte ich auch dieses kleine Meisterwerk auf DVD begutachten.

Inhalt:
Der mit einem Video-Grammy ausgezeichnete Prodzuent Michael Nesmith kombiniert in seiner eigenwillig-schrägen Komödie die zwielichtige Welt der "Repo Men", der in Amerika nicht sonderlich beliebten Zunft der Autopfänder, mit Science-Fiction-Elementen. Autor und Kultregisseur Alex Cox hat selbst früher als Repo Man gearbeitet, und seine explosive Action-Satire überzeugt mit dem Witz und der Extravaganz, die man üblicherweise von einer Nesmith-Produktion erwartet. Der Titelsong stammt von Rock-Legende Iggy Pop.

Die exzentrische Geschichte, in der alles möglich scheint, wurde dank ihrer verrückten Besetzung, darunter Harry Dean Stanton ("Alien", "Fire Down Below") und Emilio Estevez ("Bobby", "Loaded Weapon") in den Hauptrollen, über Nacht zum Kulthit. Stanton & Estevez sind in der Rolle erfolgreicher Repo-Männer unterwegs, um eiskalten Regierungsagenten, durchgeknallten UFO-Fans, Gangstern, einem abgesprungenen Atomwissenschaftlern sowie den berüchtigten Rodriguez-Brother's einen unglaublich wertvollen 64er Chevy vor der Nase wegzuschnappen. Der coole Schlitten birgt ein Geheimnis, das die Zivilisation, wie wir sie kennen, über Nacht verändern könnte.

Der Inhalt klang schon mal ziemlich abgedreht und durchgeknallt. So war der Film auch. Vom ersten Einblick in die Punk-Szene der 80er Jahre über zu Aliens... interessante Mischung. Jedenfalls wurde der Film zu beinahe keiner Sekunde langweilig. Der grün-glühende Kofferraum mit unbekanntem Inhalt (siehe -> MacGuffin), die Dialoge, ja, hier sieht man, wo der Quentin Tarantino sich für seine Filme inspirieren liess.

Die Schauspieler, allen voran Emilio Estevez und Harry Dean Stanton, musste man sichtlich nicht extra für den Dreh motivieren. Es macht echt Spass dem ganzen Treiben dieser komischen Gruppe von Leuten zu folgen.

Der Film wurde, es ist offensichtlich, mit bescheidenen Mitteln gedreht. Aber vielleicht ist es genau das, was auch den Charme dieser Produktion ausmacht. Und, wenn man sich dann noch vorstellt, dass im Kofferraum dieses Chevys vielleicht einige Ausserirdische mit einer Phaserpistole sitzen, die alles vernichten, was den Kofferraum öffnet, dann ist die Story umso witziger :-)

Schulnote 5.0



Mittwoch, 3. Oktober 2007

TELL


Das neue Zugpferd des CH-Films... der Geschichte unseres Nationalhelden...

... eigentlich müsste ich hier ein Warnschild reinpappen. Solltest du unter 18 sein, bitte nicht weiterlesen, denn hier stehen filmische Grausamkeiten sondergleichen...

Inhalt:
Im Jahr 1291 ist Wilhelm Tell in den helvetischen Bergen unterwegs und verkauft Damenkosmetik mit Nebenwirkungen. Mit dabei hat er die Heidi (ja, genau, DIE Heidi..), welche eines Tages nach Italien aufbricht, um sich in Italien die Brüste richten zu lassen. Zur selben Zeit sind auf der Rütliwiese einige Eidgenossen zusammengekommen, um endlich den Rütlischwur zu leisten. Jedoch werden diese ständig von ihren Ehefrauen beim Schwören unterbrochen. Der Tourist Schiller ist ebenfalls mit von der Partie und schreibt seine Erlebnisse auf. Um die Freiheit des Volkes zu erreichen, schicken die Eidgenossen den Tell zum Schloss von Landvogt Gessler. Sein Auftrag: Ins Schloss reinkommen und dort dann in wenigen Tagen die Errichtung des Haupttores verhindern. Warum Tell? Weil er der einzige ist, den die Wachen in die Festung lassen - denn... Tell ist Österreicher... (ja genau...) und die Eidgenossen bieten Tell als Belohnung den Schweizer Pass an, das, was Tell seit seiner Geburt anstrebt..

Die ersten 5 Minuten waren überzeugend. Das Geschehen wirkte modern gefilmt, mit einem Touch "Herr der Ringe"-Optik, der Score war mächtig und das Intro war aberwitzig. Dann fing das ganze jedoch an. Um mal weiter auszuholen - Hollywood hat in den letzten Jahren mehrere Filme rausgebracht, die ganze Genres aufs Korn nehmen - die Scary Movie-Reihe, Shaun of the dead, Hot Fuzz, u.a. Nicht alle Filme waren wirklich gut - aber man hatte immer seine Lacher in den Filmen. Hier, bei Tell allerdings... meine Mundwinkel haben sich ein paar wenige Mal sogar kurz verzogen - aber da gabs echt nichts zu lachen. Die Geschichte versuchte zwanghaft witzig zu sein. Und, eigentlich sollte sie das auch. Die Schauspieler Müller, Stein, Tramitz und Vock stehen ja für Brüller und Humor. Doch die Story lässt eine Entfaltung des Humors dieser Herren einfach nicht zu.

Mike Müller spielt den Tell ganz souverän. Ihm mache ich nicht den geringsten Vorwurf. Er hat einige Schmunzler auf seinem Konto - jedoch nicht wegen seiner Dialoge, sondern wegen seinem Look. Ich dachte mehrmals, ich sehe den Bud Spencer der 60er Jahre, anstelle von Mike Müller auf der Leinwand. Axel Stein nervte total. Hätte der nicht mal die Fresse halten können? Ich zweifle nicht an Stein's Schauspielkünsten - seine glaubwürdigste Rolle hatte er meines Erachtens damals im deutschen Film "Schule" - jedoch sein rumgezappel kann man echt nur in Sketchs ertragen. Christian Tramitz spielte mit der Ausstrahlung einer H&M-Puppe und von Erich Vock bekam man nicht viel zu sehen.

Frauen mit Damenbart - Heidi mit aufgepolsterten Titten - ein Alpöhi, der es mit der Ziege treibt - Der CH-Franken existiert natürlich auch schon - Cumulus-Karte gibts auch schon - Tell ist ein Österreicher - Axel Stein ein Eskimo-Prinz - "Munkeli" werden für 85 Rappen verkauft... Liegts an Regisseur Mike Eschmann, der ja schon "Breakout" zu verantworten hat? Ist er der Schweizer Bruder von Uwe Boll? Aber, andererseits hat er auch den schweizer Publikumshit "Achtung, Fertig, Charlie!" auf seinem Konto...

Ich habe echt nix gegen Komödien - und noch weniger, wenn mal eine Geschichte durch den Kakao gezogen wird. Aber... Tell... das ist weder witzig, noch anstössig, noch beleidigend.. nee.. es ist einfach eine brutale Frechheit, diesen Film überhaupt in die Kinos zu bringen.

Und, die Frage herrscht, hat hier die Staatliche Kulturförderung diesen Schund etwa noch mitfinanziert?? Das wäre der wohl grösste Skandal der CH-Filmgeschichte, gibt es doch in der Schweiz genug junge Filmemacher, die auf einen Bruchteil dieses Geldes angewiesen wären, um einen RICHTIGEN Film produzieren zu können.

Fazit: Ich bin seit 1997 ein sehr regelmässiger Kinogänger - jedoch ist Tell mit Abstand das schlechteste, was mir im Kino bisher vor die Augen kam. Nur der Film "Joystick Nation", den ich auf DVD hab, war noch grottiger. Pluspunkte des Films, Landschaft, Technik, Score - reicht jedoch nicht, um das grosse Minus, nämlich die Story, wieder aufzuheben.

Schulnote 1.5

Die Schweizer Filmszene liegt auf der Intensivpflegestation - Zustand: Kritisch




Montag, 1. Oktober 2007

THE GOOD GERMAN


Ein Film Noir, in den 40er Jahren spielend, black&white gedreht, in diesem Jahrhundert spielend, ist schon etwas spezielles und für Hollywoodverhältnisse schon richtig Innovativ. Und wenn dann der Cast noch aus George Clooney, Cate Blanchett und Tobey Maguire besteht und der Regisseur dazu noch Steven Soderbergh heisst, muss daraus ja zwanghaft ein Meisterwerk entstehen.

Inhalt:
Wer weiß, was der amerikanische Journalist Jake Geismer im Nachkriegs-Berlin wohl zu finden hoffte? Den Frieden vielleicht. Oder einen Knüller. Aber ganz bestimmt nicht seine schöne einstige Liebe Lena. Und ebensowenig das Komplott aus Verschwiegenheit und Täuschung, das Lena an den intriganten jungen Corporal bindet, mit dem sie sich jetzt eingelassen hat. Schon bald geschieht ein Mord, und offenbar interessiert sich niemand für die Aufklärung des Falls. Außer Jake...

Da schon da Filmplakat an das meines Lieblingsfilms "Casablanca" angelehnt ist, sprang mein Filmherz natürlich in hohe Lüfte. Doch die leicht ernüchternden Kritiken haben auch meine Erwartungen ein bisschen gedämpft. So lag "The Good German" nun einige Wochen in meinem Regal. Doch glücklicherweise konnte ich mich dazu durchringen, die Disc in den Player zu legen.

Der Film beginnt zugleich auch mit dem alten Warner Bros-Logo, die Titelsequenz ist natürlich ebenfalls an die alten Filmtage angelehnt. Und dann gehts auch gleich los - Clooney hat seinen Auftritt, trifft Maguire und die Story kommt ins Rollen. Und die 3 Stars legen sich auch mächtig ins Zeug. Blanchett als die typische Film-Noir-Frau mit vielen Geheimnissen, Maguire als Ratte von einem US-Soldaten und Clooney als der aufrechte und ehrliche Jake Geismer. Auch der Rest des Casts spielt überzeugend - und auch der Stil überzeugt. Soderbergh versetzt den Zuschauer wirklich ins Deutschland der 40er Jahre. Sehr detailiert sogar, sieht man im Hintergrund zum Beispiel alte Persil-Werbung rumstehen, etc.

Im Grossen und Ganzen bin ich doch sehr zufrieden mit "The Good German" - jedoch wurde die Atmosphäre eines Casablanca nicht erreicht - der Look schon, jedoch bis zum Ende das "Casablanca-Feeling" nicht auf - bis zur Schlussszene auf dem Flugplatz, welche ganz klar dem Ende von "Casablanca" nachempfunden wurde. Zudem soll der Film auch sehr stark dem Film "The Third Man" angelehnt worden sein, was ich momentan jedoch noch nicht beurteilen kann, da ich diesen Film bisher noch nicht gesehen habe.

Fazit: Schöne Wiederbelebung des Film-Noir der 40er Jahre. Schöne und niveauvolle Unterhaltung - kein reines Popcorn-Kino. Bleibt zu hoffen, dass Hollywood weitermacht mit den neuen Film-Noir Produktionen (aktuell auf DVD: The Black Dahlia, Lonely Hearts, Hollywoodland).

Schulnote 5.25