Montag, 27. August 2012

BAD ASS



Als der Rentner und Vietnam-Veteran Thomas Bruso am 15. Februar 2010 sein Domizil in Oakland verliess und einen Bus der AC Transit Agency betrat, war ihm wohl nicht bewusst, dass ihn nur wenige Augenblicke von Weltruhm trennten. Der 67jährige geriet damals in eine Auseinandersetzung mit einem wesentlich jüngeren Kontrahenten und gab dem leicht agressiveren Herrn so richtig eins auf die Mütze. Und hätte eine Dame nicht zufälligerweise das Geschehen gefilmt und auf Youtube gestellt, wären wir jetzt nicht in der Lage den Streifen genannt "Bad Ass" zu geniessen...

Inhalt:
Frank Vega (Danny Trejo) lebt ein äusserst bescheidenes Leben in East Los Angeles. Als er eines Tages während einer Busfahrt einen Mitbürger beschützt und zwei üblen Gestalten so richtig die Visage verbeult, ändert sich sein Leben komplett. Vega wird zum Youtube-Star und bekommt von der Öffentlichkeit den Spitznamen "Bad Ass". Als jedoch sein bester Freund ermordet wird und die Polizei sich nicht wirklich für diesen Fall zu interessieren scheint, nimmt sich Vega der Sache an...

Danny Trejo weiss sein Bankkonto auch nach dem Erreichen des Pensionsalters so richtig zu füllen. Seit "Machete" ist der Darsteller mit dem "den-will-ich-nicht-in-einer-dunklen-Gasse-treffen"-Gesicht gefragt wie nie zuvor, hat in zwei Jahren über dreissig Projekte beendet, von einfachen Cameos und Nebenrollen in Kinofilmen bis hin zu Hauptrollen in B-Streifen - Trejo macht für Geld momentan (fast) alles.

"Based on a true story", ein Satz, der die Daseinsberechtigung für zu viele Filme dieser Welt darstellt. "Bad Ass" wäre eigentlich nicht auf die Verlinkung zu Thomas Bruso (auch "Epic Beard Man" genannt) angewiesen. Jedoch, jede Werbung ist gute Werbung, so liess Regisseur Craig Moss die berühmte Bus-Szene im Film nachstellen - was so ziemlich die einzige wirkliche Verbindung zu Bruso darstellt. Das Intro des Streifens empfinde ich als äusserst gelungen. Wir werden Zeuge der Vergangenheit Vegas, ebenso den Problemen, unter welchen wohl viele Vietnam-Veteranen gelitten haben. Beinahe ein kritischer Film, der Begebenheiten der siebziger Jahre wieder aufarbeitet. Aber eben nur beinahe. Denn "Bad Ass" ist nicht mehr oder weniger als ein Rache-Streifen der günstigeren Art.

Danny Trejo ist vielleicht nicht der grösste Schauspieler unter der Sonne, aber phasenweise wird er in "Bad Ass" richtig gefordert und absolviert auch die eher leisen Szenen wirklich überzeugend. Nice Job. Und mit seinen bald 68 Jahren weiss Trejo auch körperlich noch zu überzeugen. Ron Perlman ist ebenfalls mit an Bord, aber seine Screentime ist begrenzt auf etwa drei Szenen. Der Rest des Casts ist eigentlich nicht der Rede wert, wirkt wie Füllmaterial für einen Film, der nur dem Zweck dient, Trejo etwas zum Draufhauen zu liefern.

Fazit: Der Film weiss zu unterhalten und ist für einen unbedeutenden und primitiven Actionabend genau das richtige. Vielleicht...

Schulnote 4.0





Freitag, 17. August 2012

Trailer: BULLET TO THE HEAD (Stallone)


Es scheint, als ob die alten Recken es nochmals so richtig wissen wollen. Nicht nur Schwarzenegger, nein, auch Stallone bringt in den nächsten Monaten nach "The Expendables 2" noch einen weiteren Streifen auf die Leinwand. Regie: Walter Hill


Trailer: THE LAST STAND (Schwarzenegger)



Sein Cameo in "The Expendables" war wohl nur ein Warm-Up, denn Arnold Schwarzenegger meldet sich mit "The Last Stand" offiziell auf der Leinwand zurück. Seine letzte Hauptrolle liegt mittlerweile bald ein Jahrzehnt zurück. Schön, ist der Ex-Gouvernator wieder da. Der Trailer verspricht harte Action. Wir freuen uns. 

Regie führt übrigens Jee-Woon Kim, bekannt für "I Saw the Devil" und "The Good, The Bad, the Weird".


Trailer: UNIVERSAL SOLDIER: DAY OF RECKONING



Van Damme vs. Lundgren vs. Adkins. Directed by John Hyams. Ich erwarte gute B-Action!


Mittwoch, 15. August 2012

THE KARATE KID (1984)



Was war man als Kind doch leicht zu beeindrucken. Filme mussten weder zuviel Sinn machen, noch uns irgendwie intellektuell stimulieren. Wir verliessen uns noch auf unsere Gefühle und liessen uns von denen leiten. Sympathische Charaktere waren uns wichtig. Vorbilder. Und hatte der Film noch was cooles an sich, was am nächsten Tag auf dem Pausenplatz hätte beredet werden können - umso besser.

Inhalt:
Daniel Larusso (Ralph Macchio) zog soeben von New Jersey ins warme Los Angeles. Seine Mutter hat einen neuen Job, er lernte die blonde Ali (Elisabeth Shue) kennen, der Hauswart Miyagi (Pat Morita) scheint auch ein dufter Typ zu sein - und hey, California! Daniel hat eigentlich das goldene Los gezogen. Wäre da nicht Alis Ex-Freund Johnny (William Zabka), der mit der neuen Liebelei seiner Verflossenen nicht gerade einverstanden ist. Daniel, der Mann mit der lockeren Zunge, sieht sich jedoch seines Alpha-Status entmachtet und hat nur die Möglichkeiten, sich für den Rest der Schulzeit als Prügelknabe für die Karatekas des Cobra Kai Dojos zu präsentieren oder sich zur Wehr zu setzen. Da kommt es doch gelegen, dass Mr. Miyagi mehr ist als ein einfacher Hauswart...

Die Achtziger Jahre hatten einfach was. Coole Filme, coole Musik, schräge Frisuren - und den Karate Kid. Irgendwie unverständlich, denn der titelgebende Karate Kicker ist eine Nervensäge wie sie im Buche steht. Seine Klappe zu gross, dazu sein unterwürfig-schleimiges Auftreten. Ja, ich mochte Daniel Larusso nie wirlich und könnte ihm bei fast jeder Szene pausenlos die Fresse polieren.

Aber, bei aller Antipathie zum Hauptcharakter, John G. Avildsen, Regisseur von "Rocky" hat bei "Karate Kid" so ziemlich alles richtig gemacht. Der Film folgt den ähnlichen Strukturen wie Stallones Box-Klassiker und auch die Charaktere scheinen einen verdächtig ähnlichen Aufbau vorzuweisen.

Es ist interessant zu sehen, wie die Klassiker der Achtziger Jahre immer wieder einen Cast vorweisen können, der sich echt sehen lassen kann. Ich bin zwar kein Fan von der Figur des Daniel Larusso, aber Ralph Macchio machte einen guten Job. Pat Morita als menschlicher Yoda passt wie die Faust aufs Auge. Elisabeth Shue war einfach knuffig. Und William Zabka ist genau der richtige Bad Boy für diesen Coming of Age-Streifen. Und dann ist da noch Martin Kove, hier in der Rolle des Cobra Kai-Trainers, dieses üblen Typen, der den armen Kids das böse Karate beibringt. Kove, ein typisches Gesicht dieses Jahrzehnts, von "Rambo II" bis "Cagney & Lacey", Kove war überall zu sehen. Die Rolle des John Kreese in Karate Kid ist seine Paraderolle.

Der fehlende Realismus wird dem Film oft als erstes vorgeworfen. Und klar, man lernt nicht in wenigen Monaten und nur durch "Auftragen / Polieren" eine Kampfsportart. Auch die Kampfszenen wirken nicht gerade überzeugend und waren wohl schon bei Kino-Release eher lächerlicher Natur. Mal ehrlich, mit dem Kranich-Scheiss schaffst du es vielleicht, dass der Gegner sich zuerst kaputt lacht, aber danach kassierst du einige Penaltys.

Was genau macht denn die Faszination dieses Streifens aus? Unter anderem der dufte Soundtrack, der das Teenager-Gefühl dieser Zeit auch im 21. Jahrhundert immer wieder aufleben lässt. Oder das bekannte Gefühl sich in die hübsche Blonde zu verknallen, die jedoch immer noch den Ex an der Backe hat. Und vielleicht auch die bekannte Situation, sich einer Übermacht stellen zu müssen und Eier zu zeigen.

Fazit: "Karate Kid" ist ein wahrer Klassiker, egal wieviele Remakes es noch geben wird. Dem Original folgte noch eine gute Fortsetzung, ein überflüssiger dritter Teil und ein total mieser Teil vier. Aus Nostaliegründen die Höchstnote.

Schulnote 6.0