Mittwoch, 26. September 2007

ATTACK THE GAS STATION


Asiatische Filme sind in der Regel immer ein wenig "spezieller" als europäische/amerikanische Produktionen. "Attack The Gas Station" ist wohl das wunderbarste Beispiel für diese These:

Inhalt:
Eine Nachttankstelle wird von vier Punks überfallen und demoliert. Nachdem man die nicht besonders reiche Beute bereits nach einem Tag durchgebracht hat, beschließt man, derselben Tankstelle einen zweiten Besuch abzustatten. Enttäuscht vom erwartbar kargen Resultat nimmt das Quartett die Belegschaft gefangen und beginnt, das Benzin fortan in Eigenregie zu veräußern. Allerhand kuriose Zwischenfälle, wüste Keilereien und weitere Geiselnahmen später steckt die Bude voller Leute, und alle sind um wesentliche Einsichten reicher.

Wow.. was für ein geiler Trip dieser Film doch war. Grell, schnell, frech, actionreich, originell. Die Szenerie war richtig comichaft - jeder vorkommende Charakter frisch aus der Klischee-Kiste und von den Schauspielern mit härtestem Overacting präsentiert - einfach genial. Das war echt ein grossartiger Spass.

Der Regisseur ist ganz klar ein Farbfanatiker - rot, gelb, grün, blau, alles am besten aufs Mal hell leuchtend - jaaa - ein Drogentrip auf DVD oder so. Die Story war zugegeben nicht sehr intelligent. Aber, who care's bei dieser Unterhaltung. Die 4 jungen Hauptdarsteller spielten ihre Rollen grandios, und auch die anderen Schauspieler, vornehmlich die Geiseln, machten einen ordentlichen Job.

Wer hier jedoch einen Martial Arts-Film erwartet, liegt falsch. S gibt natürlich einiges an Prügelszenen und einen schönen Roundkick, was aber jedoch nur Chuck Norris-Fans wirklich entzücken wird. Zudem, der Film ist nicht wirklich gewalttätig, sprich, nicht explizit. Klar, es wird geprügelt und getreten, es fliesst blut und als Running Gag fällt mehrmals der Spruch "Wenn sich einer bewegt, töte alle!" aber es ist und bleibt alles im komödiantischen Stil.

Fazit: Wer mal einen etwas anderen Film sehen will, soll unbesorgt zu "Attack the Gas Station" greifen. Bereuen wird man's nicht :-)

Schulnote 5.5



REINDEER GAMES


"Reindeer Games" war schon lange auf meiner Must-See-Liste. Vor einigen Tagen war es nun soweit.

Inhalt:
Kurz vor seiner Entlassung aus dem Knast kommt Nick Cassidy bei einem blutigen Häftlingskrawall ums Leben. Sein Zellenkumpan Rudy nutzt die Gelegenheit: Als "Nick" mogelt er sich nun in die Freiheit und verbringt gleich ein paar heiße Stunden mit dessen süßer Brieffreundin Ashley. Doch dann taucht Ashleys Bruder Gabriel auf und zwingt "Nick" dazu, bei einem Raubüberfall auf ein Spielcasino mitzumachen. Rudy sitzt mit einem Mal gehörig in der Patsche. Flucht kommt nicht in Frage, denn der gewalttätige Gabriel und dessen Gang halten ihn ziemlich an der Kandare. Die einzige, auf die Rudy noch bauen kann, ist Ashley. Als sie den Tresor leer räumen, entpuppt sich die unschuldige Ashley jedoch als knallharte Furie...

Ben Affleck in einem knallharten Thriller von John Frankenheimer. Das kann ja heiter werden. Oder auch nicht. Der Film begann recht gut - die Szenen im Gefängnis gehörten für mich ganz klar zu den besseren - und auch die Geschichte mit Rudy's verstorbenen Zellengenossen und seiner Brieffreundin waren doch sehr vielversprechend. Dann kam Gary Sinise ins Spiel und der Film wendete in eine andere Richtung. Und irgendwie war die Story von nun an Käse. Der Film verlor irgendwie seinen Reiz. Ein paar Tote, dann wird dem Affleck wieder die Knarre an die Schläfe gehalten, er quaselt sich wieder raus, wieder Knarre an Kopf, er quaselt sich wieder raus und ganz am Schluss ist, total überraschend natürlich, Ashley die Böse. Hier wurde ein bisschen zu viel an der Story rumgeschraubt.

Gary Sinise gehörte ganz klar zu den Lichtblicken des Films, neben Charlize Therons Oberweite natürlich, welche in zwei Szenen wunderbar zu sehen ist. ;-) Sinise, der nun wie Kiefer Sutherland, zum Serienstar mutierte (CSI: New York) war schon immer ein Schauspieler für "speziellere" Rollen. Und auch hier spielt er den Gabriel beinahe brilliant. Der Rest des Casts war okay, aber hat mich echt nicht aus den Latschen gekippt, auch nicht Danny Trejo, der hier total unterfordert war.

Fazit: Für einen John Frankenheimer-Film einfach zu wenig, zu langweilig, zu 08/15. Doch endlich verstehe ich folgenden Dialog zwischen Affleck und Matt Damon aus dem Film "Jay and Silent Bob strike back":

Ben Affleck: "You're like a child. What've I been telling you? You gotta do the safe picture. Then you can do the art picture. But then sometimes you gotta do the payback picture because your friend says you owe him. "
[They both take a beat and look at the camera]
Ben Affleck: "And sometimes, you have to go back to the well."
Matt Damon: "And sometimes, you do Reindeer Games."
Ben Affleck: "See, that's just mean."

:-)

Schulnote 3.75



Dienstag, 25. September 2007

PAPARAZZI


Ich gebs ja zu. Ich steh auf Filme, in denen das Motiv "Rache" vorkommt. Paparazzi ist ein Film, der jedoch die Geschichte aus der Sicht eines reichen Filmstars erzählt.

Inhalt:
Endlich hat es Bo Laramie geschafft: Nach dem Erfolg seines neuesten Actionfilms "Adrenalin Force 2" ist der sympathische Junge vom Lande auf dem besten Wege, der neue König von Hollywood zu werden. Sein Leben scheint perfekt, als er mit seiner Frau Abby und ihrem gemeinsamen Sohn Zach seine neue Villa bezieht. Doch mit dem Ruhm kommen auch erste Probleme: Die Paparazzi werden immer aufdringlicher, lassen Bo keine freie, entspannte Minute mehr. Als die Promi-Fotografen nicht nur ihn, sondern auch seine Familie ins Visier nehmen, platzt dem Shooting-Star der Kragen: Er legt sich ausgerechnet mit Rex an, dem rücksichtslosen Anführer der Fotografen-Meute. Damit beginnt er einen erbitterten Kampf. Zur Eskalation kommt es, als die Paparazzi Bos Wagen von der Straße drängen und sein schwer verletzter Sohn ins Koma fällt. Bo sieht rot...

Das FSK-12-Siegel auf der Rückseite lies mich schon ein bisschen erschauern. Aber, mal schauen was der Film beinhaltet. Naja, als erstes mal eine Handvoll guter und bekannter Schauspieler. Cole Hauser ist vielleicht nicht gerade Hollywoods Superstar Nummer 1, jedoch ein Schauspieler, der schon in einigen bekannten Filmen mitgespielt hat und mit ordentlich viel Talent gesegnet wurde. Dann gabs da noch einen Dennis Farina (im totalen "Columbo-Modus"), Robin Tunney und, Grund Nummer Eins, warum ich den Film überhaupt gekauft habe, Tom Sizemore. Sizemore, ein Schauspieler, der eine Ausstrahlung besitzt, die dir das Gefühl gibt, einen totalen Psychopathen gegenüber zu haben, hat in vergangenen Jahren leider moviemässig weniger von sich reden lassen - hat wohl mit seinem Gefängnisaufenthalt zu tun. Hat er nicht ein wenig Gras spazieren gefahren? Oder was härteres? Egal, toller Schauspieler. Neben diesen Schauspielern sind auch noch in teilweise 3-Sekunden-Cameos Mel Gibson, Matthew McConaughey und Chris Rock zu bewundern.

Leider jedoch ist die vom Inhalt her provozierende Story doch arg lahm umgesetzt worden. Der Funke springt nie vollends aufs Publikum über. Jedoch war es doch schön anzusehen, wie sich Bo Laramie dann langsam seiner Kontrahenten entledigt hat. Aber, das Gore-Herz wird hier alles andere als befriedigt, fliesst hier doch Blut nur in Dezi-, statt in Hektolitern. Man merkt halt, bei welchen Filmen Mel Gibson Regie führt und bei welchem er nur als Producer auftritt.

Fazit: Nett durchdachte Story, die mit mehr Ecken und Kanten versehen, einen Topfilm abgegeben hätte. Hätte, wäre, wenn... "Paparazzi" ist ein Film der leicht überhalb des Durchschnitts anzuordnen ist. Muss man nicht schauen, aber man kann.

Schulnote 4.25

Montag, 24. September 2007

7 DIAS


Als bekennender U2-Anhänger war "7 Dias" für mich ein absolutes Muss.

Inhalt:
Claudio Caballero hat einen Traum: Er möchte die Band U2 für ein riesiges Konzert nach Monterrey, Mexiko, holen. Leider fehlt ihm dazu das nötige Kleingeld. 500.000 Dollar leiht ihm seine Freundin Gloria. Dieses Geld will er im Wettbüro des Mafiabosses Mr. Zamacona verdoppeln, doch er verliert... Als er nicht zahlen will, soll er sterben. Einer Kugel im Kopf kann Claudio nur deshalb entgehen, weil Zamaconas Sohn Tony einer der größten U2-Fans ist. Man unterbreitet ihm ein Ultimatum: Binnen 7 Tagen muss Claudio es schaffen, U2 auf die Bühne zu bekommen, sonst ist er wirklich ein toter Mann.

Mexikanische Filme waren mir bisher doch noch recht fremd, obwohl "El Mariachi" mein DVD-Regal bewohnt. Bei "7 Dias" handelt es sich um ein kleines filmisches Meisterwerk. Die Figur des Claudio Caballero wird gespielt von Eduardo Arroyuelo (dem mexikanischen Pendant zu John Cusack?). Dieser macht seine Arbeit ganz grossartig und glaubwürdig. Die Angst vor der mexikanischen Mafia kann man ihm total ansehen, ebenso aber auch sein Engagement, U2 auftreten zu lassen. Jaime Camill spielt Tony, den Sohn des Mafiabosses, dem Claudio es zu verdanken hat, dass er zu Beginn nicht erschossen wurde - Tony ist nämlich ein riesengrosser U2-Fan und fände nichts schöner, als Bono & Co. live erleben zu können. Schön ist anzusehen, dass aus der Beziehung Tony und Claudio eine Freundschaft entsteht. Ebenso zu erwähnen ist auch Martha Higareda, die Gloria spielt, Claudio's Freundin, welche motivierend hinter Claudio steht und ihm bei seinem verzweifelten Projekt hilft.

Die Story geht zügig voran und wird spannend, stellenweise witzig, nachdenklich und phasenweise traurig erzählt. Jedoch sehr ergreifend. Freude, Trauer, als Zuschauer erlebt man die Gefühlspalette der Charaktere total mit. Der Regisseur machte einen ordentlichen Job und die Location Mexiko ist wirklich schön anzusehen. Wohl nicht mein letzter mexikanischer Film.

Musikalisch viel von U2 zu erwarten, kann jedoch enttäuschen. Lediglich "Miracle Drug" ist zu hören, nämlich gegen Ende des Films und im DVD-Menü. Macht aber nichts, wäre auch mit den Beatles an der Stelle von U2 ein guter Film geworden.

Schulnote 5.0



A HISTORY OF VIOLENCE


Viggo Mortensen, wohl allen bestens bekannt als Aragorn aus der "Lord of the Rings"-Trilogie, ist hier mal in einer härteren Rolle zu bewundern.

Inhalt:
Coffeeshop-Wirt Tom Stall (Viggo Mortensen) lebt glücklich und zufrieden mit seiner Frau und den beiden Kindern in einer Kleinstadt. Doch eines Abends wird die Familienidylle gestört: Zwei brutale Räuber überfallen Tom im Coffeeshop. Er erkennt die Gefahr und erschießt die beiden gesuchten Mörder in Notwehr. Weil Tom daraufhin in allen Medien als Held gefeiert wird, steht sein Leben plötzlich Kopf. Tom fühlt sich dabei nicht wohl – er möchte sein normales Leben weiterführen. Doch dann erscheint der geheimnisvolle Carl Fogarty (Ed Harris). Er bedroht Tom, weil er meint in ihm seinen Todfeind Joey entdeckt zu haben.

Zu Beginn ein gemütlicher Film auf dem Land, dreht "A History of Violence" nach ungefähr zwanzig Minuten auf mit einem wirklich überraschenden Härtegrad. Viggo Mortensen spielt Tom Stall, der Mann mit der geheimen Vergangenheit, absolut überzeugend - kein Overacting, sehr authentisches Schauspiel. Der Rest des Casts überzeugt ebenfalls. Schade ist nur, dass man von Ed Harris eben doch nicht soviel zu sehen bekommt wie man eigentlich anfangs dachte. Und auch der erfahrene Schauspieler William Hurt war alles andere als überfordert. Aber keine Spoiler hier.

Obwohl der Film nie langweilig wird, könnte die Story noch ein wenig rasanter erzählt werden. Die Gewaltszenen werden zwar explizit dargestellt, sind jedoch nicht wirklich zahlreich. Jedoch wirkt die Story sehr real und keineswegs überrissen.

Alles in allem ist "A History of Violence" ein überdurchschnittlicher Film mit interessanter Story, harten Szenen, einem netten Body Count und emotioneller Tiefe. Kein Meisterwerk in meinen Augen (obwohl Oscar-nominiert) - aber sicher ein Anschauen wert.

Schulnote 4.75



RUNNING SCARED



"This is why they call them Motion Pictures!" - Quentin Tarantino
"... Extreme Violence..."
"... eine Spirale bizarrer Gewaltszenen."
"It makes Sin City look like Disneyland"
"... dreckig, grimmig und trostlos."
"Atemloser Thriller"

Soviel zu den Kommentaren auf dem Cover....

Running Scared ist eindeutig einer dieser Filme, die man nicht jedermann zeigen kann.

Inhalt:
Als kleiner Mafia-Handlanger ist Joey Gazelle (Paul Walker) dafür zuständig, besonders heiße Waffen nach deren Gebrauch verschwinden zu lassen. Eigentlich erledigt er seinen Job zuverlässig, aber jetzt hat Joey ein Problem: Ausgerechnet der Revolver, mit dem ein Polizist erschossen wurde, fällt in die Hände von Joeys russischem Nachbarjungen Oleg. Mit Hilfe seiner Frau und seines Sohnes setzt Joey alles daran, die Waffe wieder in seinen Besitz zu bringen. Ihm bleibt nur eine Nacht, denn sowohl seine Kollegen vom Mob als auch die Russenmafia sowie der undurchschaubare Cop Rydell sitzen ihm im Genick. Doch Oleg ist nach einer Auseinandersetzung mit seinem brutalen Vater verschwunden. Und während sich der verzweifelte Joey an seine Fersen heftet, erlebt der Junge selbst unglaubliche Abenteuer, bei denen er Bekanntschaft mit Crack-Süchtigen, Prostituierten, einem unberechenbaren Zuhälter und einem psychopathischem Kinderschänderpaar macht...

Ein dreckiger und derber Film ist dieser "Running Scared". Hier gehts richtig zur Sache, und dies auf die richtig harte Art und Weise. 117 Filmminuten ist jagt Joey durch den Film auf der Suche nach der Tatwaffe - schnell und bildgewaltig wurde dies Inszeniert. Die Story stockt an keiner Stelle und als Zuschauer fiebert man mit Paul Walker's Figur richtiggehend mit.

Paul Walker ("The Fast and the Furious") einmal in einer richtig guten Rolle zu sehen macht echt Spass. Die Figur des Joey Gazelle wurde ihm quasi auf den Leib geschrieben - es bleibt zu hoffen, dass er in Zukunft weiterhin für Filmprojekte unterschreiben wird, welche ihn auch Schauspielerisch ein wenig fordern. Der Rest des Casts war weitaus weniger bekannt, jedoch absolut gut - die Schauspieler verstanden es prächtig, die teilweise comichaften Figuren darzustellen. Schön fand ich, dass Joey's Frau nicht die 08/15-Hollywoodfrau darstellt, die ohne männlicher Hilfe absolut hilflos dasteht, nein, sie greift auch selbst zur Waffe und macht dann auch genau das, was mir als Zuschauer auch durch den Kopf geht - Situationsbezogen.

Der Härtegrad des Films ist garantiert nicht für alle Zuschauer geeignet. Aber, wer auf einen richtig geilen Action-Adrenalin-Trip gehen will und dem ein "bisschen" Blut nichts ausmacht, der soll das nächste Mal ruhig nach "Running Scared" greifen. Viel Spass ;-)

Schulnote 5.5



Sonntag, 23. September 2007

WE ARE MARSHALL


Schon vor einigen Monaten habe ich von einer amerikanischen Mitarbeiterin von dem Sportfilm "We are Marshall" gehört. "It's soooo great - I cried during the whole movie". Und da ich Sportfilme in der Regel sowieso gut finde, freute ich mich doch etwas auf diesen Film.

Inhalt:
14. November 1970: Bei einem tragischen Flugzeugunglück kommen 75 Menschen ums Leben, darunter fast das gesamte Footballteam und der Trainerstab der Marshall University. An diesem Punkt der wahren Ereignisse beginnt Regisseur McG seine bewegende Geschichte: Der Rektor der Marshall University, Donald Dedmon ist fest entschlossen, das Footballteam zu erhalten, auch im Gedenken an die toten Teamkameraden. Als neuer Trainer wird Jack Lengyel für diese schwere Aufgabe verpflichtet. Doch schnell zeigt sich, dass Coach Lengyel und sein Assistent Red Dawson vor großen Herausforderungen stehen, denn nicht jeder an der Marshall University sieht in dem neuen Trainer auch eine Chance für einen Neubeginn.

Der Tod der ganzen Football-Crew der Marshall University ist eine schreckliche Tragödie. Jetzt, 37 Jahre später, bekommen die damals verstorbenen Spieler, Trainer und Fans ihr filmisches Denkmal. Matthew McConaughey als Coach Lengyel und "Lost"-Star Matthew Fox als Assistenz-Trainer Red Dawson spielen die Hauptrollen in diesem Football-Drama, das eigentlich viel mehr ist, als nur ein Sportfilm. Das Leiden einer ganzen US-Kleinstadt wird portraitiert. Sei es die Eltern der verstorbenen jungen Spielern, die Freunde/Freundinnen, die 4 übrigen Teamkameraden, Red Dawson, der nur per Zufall nicht an Bord des Flugzeugs war oder der Vater des verstorbenen Superstars des Teams - bei jedem Charakter trauert man mit und wünscht sich, diese Maschine wäre doch ein paar Minuten früher / später gestartet und all das wäre nie geschehen.

Die Story weckt Gefühle und die Football-Szenen sind auch sehr gut inszeniert worden. Jedoch musste ich während des Films die ganze Zeit an einen anderen Film mit dem fast gleichen Thema denken. "Remember The Titans" aus dem Jahr 2000 mit Denzel Washington in der Hauptrolle spielt in der gleichen Zeit, mit der ähnlichen Musik, mit den gleichen Frisuren und die Story, nehmen wir mal den Flugzeug-Absturz weg, ist doch sehr ähnlich. Da es sich bei beiden Filmen aber um True Stories handelt, kreide ich das "We are Marshall" nicht an - trotzdem, im Vergleich zu "Titans" schneidet "Marshall" ein kleines Stück schlechter ab, da "Marshall" einfach weniger flüssig zu schauen ist. Die Story happert ein wenig - wird weniger gut erzählt. Jedoch ist klar, dass für die Amerikaner, speziell für die Leute in Huntington und der näheren Umgebung, der Film eine ganz andere Bedeutung hat.

McConaughey und Fox spielen ihre Rollen auf gutem Niveau. Schön, Matthew Fox mal ausserhalb der Lost-Insel in einer Kino-Hauptrolle zu sehen. Ich wünsche ihm doch, dass da noch viele Folgen werden, da er doch ein sehr talentieter Schauspieler ist. Der Rest des Casts konnte ebenso überzeugen, war jedoch nicht so namhaft. Robert Patrick (der T-1000 aus T2) war da noch eine grössere Ausnahme.

Fazit, der Film bewegt extrem und ich bereue den Kauf des Films auf keinen Fall. Was ich ankreide - der deutsche Titel. Was hat bitteschön "We are Marshall" mit "Sie waren Helden" zu tun? Handelt es sich etwa um einen Kriegsfilm? Zudem wurden die abgestürzten Spieler auch nicht als Helden bezeichnet. Sie wurden betrauert, vermisst... aber wurden nicht in diesem Sinne zum Heldentum glorifiziert. Grosses Minus an die Übersetzer. Die Specials auf der DVD konnten dafür noch überzeugen. Trailer, eine Kurzdoku über die Marshall-Univercity heute und ein etwas längeres Special über Legendäre Trainer aus verschiedenen Sportarten (Bobby Bowden's paar Minuten waren sehr gut) sind auf der Disc zu finden. Klar, könnte mehr sein, da es sich jedoch um eine Warner Bros.-DVD handelt, muss man aber einfach zufrieden sein.

Schulnote 4.75




Mittwoch, 19. September 2007

URBAN JUSTICE



Gestern, 23:00 - endlich war es soweit. "Urban Justice" flimmerte über meinen Bildschirm. Die etwas längere Auszeit seit "Flight of Fury" machte sich total bezahlt. Steven kam wohl (hoffentlich) endgültig weg vom Osten Europas und ist zurück in der Heimat (Gedreht wurde in Albuquerque, USA). Was für eine Wohltat. Nichts gegen Rumänien oder Polen, aber ein Seagalfilm ist und war dort absolut fehl am Platz.

Nun, bei "Urban Justice" handelt es sich um eine herrliche Rachestory.

Inhalt:
Simon Ballingers (Steven Seagal) Sohn, ein Cop, wird nachts bei einem Einsatz auf offener Strasse erschossen. Auf der Suche nach dem Mörder zieht Ballinger in die Gegend, in der sein Sohn erschossen wurde und zieht so die Aufmerksamkeit der bösen Jungs auf sich - und Seagal prügelt und schiesst sich wie in guten alten Zeiten durch die 96 Filmminuten.

Es war für mich eine neue und alte Situation zugleich, mir diesen Seagalstreifen reinzuziehen. Da kam seit Jahren endlich wieder das "Seagal-Grinsen" in mein Gesicht. Das kommt stets dann, wenn Seagal es gleichzeitig mit 4 oder 5 bösen Jungs aufnimmt und man schon zu Beginn weiss, dass diese besser sofort das weite Suchen sollten, oder es fliegen die Zähne. Ich genoss die vollen 96 Minuten des Films und schwebe sogar jetzt noch in einem Seagal-Delirium. :) Und dank der Filming-Location dachte ich ein paar Mal an "Out for Justice".

Im Film wird nicht übermässig viel gelabbert, mit x Sub-Sub-Subplots wie in einigen vorherigen Werken des Meisters. Nein, hier gehts ziemlich geradelinig zu und her. "Who killed my son???!!" ist so ziemlich der meistgehörte Satz im Film. Zudem sind die berühmten Seagal'schen One-Liner wieder da.

Hand-to-hand-fights gibts eine Menge im Film. Es war zum geniessen. Jedoch, kleiner Makel auf hohem Niveau, die Fights könnten noch ein wenig besser gefilmt und geschnitten werden. Aber was Seagal da abspulte war schon klasse. Da war alles drin. Aikidowürfe, Handkantenschläge, Faustschläge, Genickbrüche, Hand-/Armbrüche, den Colt M1911 stets im Anschlag, dazu noch der ordentliche Gebrauch eines Maschinengewehrs. Einschüsse wurden zudem jeweils mit einer 1-Meter-Fontäne Blut zelebriert, was nett anzusehen war :-).

Neben Seagal ist im Film noch Eddie Griffin zu bewundern, ein Name, der noch nicht total bekannt ist, jedoch schon einige Kinofilme auf der Visitenkarte hat. Auch Kirk B. Woller ist Kinoerfahren. Und besonders erwähnen muss man natürlich den Auftritt von Danny Trejo ("Desperado", "From Dusk Till Dawn", "Machete"). Wer hätte gedacht, dass man Seagal und Trejo je beim Tequilatrinken sehen wird. :) Leider dauert Trejos Auftritt nur etwa 5 Minuten, was schon sehr schade ist.

Wir sehen zudem im Film eine nette Verfolgungsjagd, welche Laune macht. Erinnert auch ein wenig an "Out for Justice", nur dass Steven diesmal nicht der Jäger ist.

Regisseur Don E. Fauntleroy, der ja schon "Today You Die" und "Mercenary for Justice" filmisch umgesetzt hat, war meine grösste Sorge. Unberechtigt jedoch, denn mit Fauntleroy hat Steven die stärkste Komponente seiner vorherigen Produktionen in seinen nächsten Karriereabschnitt mitgenommen. Und... zudem hatte Writer Joe Halpin seine Finger nicht im Spiel. Die Story gefiel nämlich sehr. Mal schauen, was Halpin mit der Story zu "Prince of Pistols" anstellen wird, sofern dieser Film auch kommen wird.

Schlussendlich kann man sagen, dass dies hier nicht nur ein weiterer Schritt in die richtige Richtung ist (das waren Mercenary und co. doch fast alle). Uns liegt hier ein Film vor, der meines Erachtens fast nahtlos im Zusammenhang mit den alten Seagalwerken genannt werden darf. Es war mir, als hätte es die Jahre 2002 bis 2006 einfach nicht gegeben. Seagal wirkte total motiviert, sass nicht nur rum wie ein Frührentner beim Morgenkaffee und holte das komplette Martial Arts-Programm aus der leicht verstaubten Kiste. Ich denke, Seagal realisierte endlich, dass seine vergangenen Werke für uns Zuschauer eine Beleidigung waren. Dieser Film sehe ich als eine grosse Entschuldigung von Steven an die Zuschauer. Entschuldigung akzeptiert Steven - aber weitere "Entschuldigungen" dürfen sehr gerne folgen. :-)

Nun bin ich noch gespannt, ob Sony das amateurhafte DVD-Cover noch ändern wird. Ich hoffe es doch sehr, denn dieser Film verdient dieses Kindergarten-Cover nun bei weitem nicht.

Ich gebe "Urban Justice" hiermit die Schulnote 5.0. Das begründe ich mit dem Spass, den ich beim Schauen hatte, dem enormen Unterschied zu seinen vorherigen Werken (Urban Justice spielt in einer komplett anderen Liga), der tollen Rachestory, dem vielen Blut, den vielen gebrochenen Knochen und dem Einsatzeifer eines 55jährigen Steven Seagal, der hier wieder zuschlägt, als wär er im Jahr 1990.

He's back!!!!! He is back!!!!!!!!!

Schulnote 5.0


"URBAN JUSTICE" on IMDB


Dienstag, 18. September 2007

JOYSTICK NATION



Filme aus Dänemark - da hab ich bisher nur positive Erfahrungen gemacht. So sah ich im Gebraucht-DVD-Abteil meines Movie-Dealers dieses mir komplett unbekannte Stück Filmgeschichte - zudem total günstig. Also, mal kaufen - wird schon gut sein...

Inhalt
Frei nach dem Motto "Warum arbeiten gehen, wenn man sowieso kein Geld hat", schmeißen die Nichtsnutze Slim, Slam und Slum ihre McJobs im Dienstleistungsgewerbe, um sich künftig nur noch so nutzbringende Tätigkeiten wie dem Cruisen, Kiffen und Bademeisterfoppen zu widmen. Dem heißen Damentrio Dit, Dat und Dut lügen sie vor, sie seien Musikproduzenten auf der Suche nach Popstars. Das führt zu einigen Verwicklungen. Ihre Idee für eine Comic-Website entpuppt sich dagegen als Volltreffer.

Ich red hier gar nicht gross rum - das war mit Abstand, mit wirklich viel Abstand der schlechteste, der wirklich allerallerschlechteste Film, der mir bisher in meinen 24.6 Lebensjahren meine Augen belästigt hat. So was von schlecht hat die Filmwelt nicht verdient. Und es ist eine Beleidigung für den Dänischen Film.

Die Story nimmt keine Wendungen vor - alles dümpelt nur vor sich hin - dann werden irgendwelche Szenen in einem Hallenbad im Videoclip-Stil runtergespielt, dann laufen die drei absolut charakter- und talentlosen Hauptdarsteller (Beleidigung für jeden Schauspieler!) Slim, Slam und Slum wiedermal ziellos den 3 anderen Weibern Dit, Dat und Dut hinterher. Ich wartete nur darauf, dass auch Tick, Trick und Track noch ein Cameo geben werden, was dem Film wohl eine Note gerettet hätte.

Ich warne hiermit die Menschheit vor diesem bösen Film - nicht schauen! Verursacht Filmkrebs!!!!! Hier gibts wirklich nichts gutes zu finden!

Schulnote 1.0 !!!!!!

"JOYSTICK NATION" on IMDB

Montag, 17. September 2007

PLANET TERROR


Das war ein Kampf - nein, nicht der Film - sondern, bis es endlich soweit war, dass ich den Film sehen konnte, da die Basler Kinos unfähig scheinen, einen Robert Rodriguez-Film standartgemäss im Tagesprogramm zeigen zu können und der Film nur an 2 Nächten um 23:30 lief. Letzten Samstag Nacht war es aber soweit:

Inhalt:
Eine US-Kleinstadt wird von einer Welle Zombies überrollt. Die Überlebenden, darunter die GoGo-Tänzerin Cherry und ihr Freund El Wray, schlagen zunächst zurück, müssen dann aber vor den Zombies fliehen.

Muss bei einem Zombie-Film noch mehr Inhalt angegeben werden? Ich denke nicht. Als zweiter Teil des Grindhouse-Features präsentiert uns Robert Rodriguez hier einen netten Zombiefilm mit absolut overhypten Splattereffekten. Die Story würd ich nicht wirklich innovativ nennen. Aber, wen interessierts? Was hier geboten wird an Spass und Grusel hat man im Kino schon eine Weile nicht mehr gesehen. Da fliegt Eiter, gemischt mit Blut, Gehirnmasse und Fleisch gleich Kiloweise durch den Bildschirm. Eine Seltenheit im CH-Kino - Einfach ein Riesenspass. :-)

Was absolut nervte war jedoch, dass die Fake Trailer von Eli Roth, Rob Zombie und Edgar Wright zum fehlten. Nur der Trailer zu "Machete" wurde zu Beginn des Films gezeigt, der einen wunderbaren Danny Trejo in Bestform zeigt :-) Die weiteren Trailer ("Werewolf Women of the SS" mit Nicolas Cage, "Thanksgiving" von und mit Eli Roth, "Don't" von Edgar Wright und "Hobo with a Shotgun") werden dann wohl auf der DVD folgen. Schade, dass wir auf diesen Spass verzichten mussten. Das schöne ist, dass "Machete" bei den Zuschauern so gut ankam, dass Rodriguez diesen Film nun wirklich Direct-to-DVD veröffentlichen wird. -> "Machete"

Das schöne an Rodriguez- und Tarantinomovies ist, dass man darauf wetten kann, den einen oder anderen Schauspieler schon von anderen Filmen dieser beiden Regisseuren zu kennen. Und hier zelebriert Rodriguez gleich ein Best-Of seiner Schauspiel-Riege. Tom Savini (Sex Machine in "From Dusk Till Dawn"), Michael Parks (Earl McGraw in "From Dusk Till Dawn", "Kill Bill Vol. 2", "Death Proof"), Carlos Gallardo (El Mariachi in "El Mariachi", Campa in "Desperado"), Bruce Willis (Butch in "Pulp Fiction", Hartigan in "Sin City") und natürlich Quentin Tarantino sind hier wiederzusehen. Dazu kommen weitere bekannte Schauspieler wie Michael Biehn und Naveen Andrews (Sayid in der TV-Serie "Lost"). Zudem hat auch Black Eyed Peas-Sängerin Fergie die Ehre von den Zombies gespachtelt zu werden.

Die Story geht recht zügig voran und 75% des Filmes sind absolut köstliche Unterhaltung, leider ist aber der Schluss recht schwach und langweilig inszeniert. Der Film kann sich jedoch trotzdem eine gute Note ergattern.

Wie Captain Kirk einst sagte: "Das war ein Spass"

Schulnote 5.0

"PLANET TERROR" on IMDB



Donnerstag, 13. September 2007

IDIOCRACY


IDIOCRACY - Bevor ich den Film im Handel entdeckte, hatte ich noch nie davon gehört. Aber der Name Luke Wilson (böse gesagt, der erfolglosere der beiden Wilson-Brüder) steht in der Regel für lockere Unterhaltung.

Inhalt
Joe Bowers (Luke Wilson) arbeitet als Bibliothekar bei der Army und ist nicht unbedingt der intelligenteste Zeitgenosse. Ein optimales Versuchskaninchen also für das streng geheime Projekt des Pentagons. Ein Experiment, bei dem Menschen in einen Winterschlaf versetzt werden um sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder zum Leben zu erwecken. Das auf ein Jahr angesetzte Projekt gerät in Vergessenheit und Joe Bowers und die ihm damals als fruchtbare Partnerin zugeteilte Prostituierte Rita erwachen im Jahre 2505. In Mitten einer inzwischen total verdummten Menschheit und von Blödheit regierten Welt sind die beiden allen anderen mit ihrer Intelligenz haushoch überlegen. Joe nutzt seine Chance und kandidiert bei den Präsidentschaftswahlen in Amerika.

Obwohl der Film absolut dem Genre "Komödie" angehört, ist dieser Film für mich mehr als nur eine kleine dumme Komödie. Idiocracy ist für mich eine satirische Utopie. Interessant, wie die Nebencharaktere als Ausgeburten unserer Medienwelt daherkommen. Sei es die notgeilen Typen, die am liebsten auf jedes frauenähnliche Wesen draufspringen würden - oder der US-Präsident - ein Ex-Wrestlingstar - und natürlich ist auch dieser, wie alle Menschen im 26. Jahrhundert, einfach strohdumm. Krass, wenn man überlegt, welche Macht eine dumm-reiche Göre wie Paris Hilton ("Oh, it's greeat - I love it - I love Germany - I love war - I love bush - I love everything, .....") jetzt schon in den Medien hat - und wer garantiert uns, dass Hilton in 40 Jahren nicht Präsidentin der USA wird (in 40 Jahren verweise ich auf diesen Eintrag hier!!!!!) und das Schulsystem auf ihre Art und Weise verändern wird? :-)

Schauspielerisch war mir nur Luke Wilson, der Bruder von Owen Wilson, wirklich bekannt. Und der spult sein Repertoir an gequälten Gesichtsauszügen im 08/15-Programm runter. Nicht berauschend - auch nicht schlecht. Der Rest des Casts ist okay - der US-Präsident hat noch einigermassen Ausstrahlung :-)

Eine Perle des Kinos liegt uns hier mit dieser Disc nicht vor - jedoch, wer mal sehen möchte, wohin sich unsere Welt (rein übertheoretisch) hinentwickeln könnte, der sollte doch einmal einen Blick auf Idiocracy werfen.

Schulnote 4.75



Dienstag, 11. September 2007

CANNABIS - PROBIEREN GEHT ÜBER REGIEREN



Ein neuer Schweizer Film mit dem Titel CANNABIS - PROBIEREN GEHT ÜBER REGIEREN ist seit einigen Wochen in den Videotheken zu finden.

Inhalt
Der konservative Bundesrat Alois Mumentaler (Hanspeter Müller-Drossaart) hat schon lange den Bezug zum Volk, zu seinen Mitarbeitern und zu sich selbst verloren: Seine repressive Anti-Drogen-kampagne ist ein Flop, die neu gewählte Parteipräsidentin will ihn zum Rücktritt bewegen und seine Ehefrau fordert die Scheidung. Nicht genug: Jetzt diagnostiziert sein Augenarzt bei ihm den «Grünen Star» eine Krankheit, die unbehandelt zur Erblindung führt. Da Mumentaler auf herkömmliche Medikamente nicht anspricht, bleibt nur ein uraltes Heilmittel: CANNABIS. Durch Zufall lernt Mumentaler den 16-jährigen Schüler Remo (Joel Basman) kennen, der ihn fortan mit Cannabis versorgt. Eine Freundschaft entsteht. Remo scheut sich nicht, dem Magistraten unverblümt seine Meinung zu sagen. Und Mumentaler beginnt mehr und mehr seine Sicht der Dinge zu ändern. Durch die ungewöhnliche Freundschaft des jugendlichen Kiffers mit dem alternden Bundesrat wird Mumentaler Leben komplett auf den Kopf gestellt - nicht ohne Folgen für die Schweiz.

Ein schweizer Film, der mit einem brisant-politischen Thema provozieren will - so was find ich schon prinzipiell mal gut. Nur... es ist ein schweizer Film. Ich oute mich jetzt wohl nicht gerade als Freund der schweizerischen Filmszene. Der Grund ist ganz einfach. Schweizer Filme, egal wie witzig sie auch sein wollen - ohne die typische schweizer Hinterwäldler-Melancholie gehts einfach nicht. Kleinere Ausnahmen sind für mich die Filme "Snow White" (kann locker im international Filmgeschäft mithalten), "Achtung, Fertig, Charlie" und "Neutre" (Fast unbekannter westschweizer Film über einen Zug der Schweizer Armee, der versehentlich die Französische Grenze überquert). Ansonsten - was haben wir Schweizer Filmmässig noch zu bieten? Viktor Giacobbo oder Marco Rima haben beide in den letzten Jahren einige absolut ansehliche Filme produziert. National gesehen gehts unserem Land aus filmischer Sicht nicht so schlecht. Nur, ich frag mich, warum es unseren Filmemachern nicht möglich ist, einen Film zu produzieren, der auch international mal gefragt sein könnte. Die Dänen können's doch auch, die Asiaten produzieren Perle um Perle, die Franzosen sowieso, die Engländer auch, ja sogar unser Nachbarland Österreich hat einige Werke mit internationalem Ansehen in ihrem Fundus - Siehe die Haneke-Filme. Aber wollen wir nicht zu weit abschweifen.

Cannabis überzeugt auf nationaler Ebene - jedoch nicht als provozierend-rebellischer Film gegen unser politisches System (oder überhaupt wirklich provozierend), sondern als absolut familientaugliche Unterhaltung. Bundesrat Mumentaler wird von Hanspeter Müller-Drossaart so gespielt, wie man sich einen Schweizer Politiker wirklich vorstellen kann. Ein netter älterer Mann mit zu Beginn verbohrt-konservativer Einstellung, welche jedoch im Verlaufe des Films komplett gedreht wird. Jedoch hat Müller-Drossaart seine Rolle wirklich gut gespielt. Ich mochte ihn als Bundesrat sehr - nur die Skateboard-Szene war absolut lächerlich (soll für schweizerische Verhältnisse wohl lustig sein). Joel Basman hingegen überzeugte mich in seiner Rolle als Teenager Remo überhaupt nicht. Zu künstlich wirkte sein Schauspiel auf mich. Und zu überkonstruiert war die Freundschaft zwischen Remo und Mumentaler für mich. Als Freundin von Remo war Schauspielerin Deleila Piasko engagiert worden. Sie konnte jedoch schauspielerisch wieder überzeugen - zudem ist Deleila eine sehr attraktive Frau - also überzeugte sie mich gleich doppelt :-)

Der Film hat aber eben mit zu vielen Schwächen zu kämpfen. Der Mix aus Teenie-Film und politischer Satire passt in diese Falle nicht zusammen. Da hätte man vorher überlegen müssen: Welche Zielgruppe wollen wir überhaupt ansprechen? Denn, dieser Mix, der die alte und die junge Generation gleichermassen ansprechen soll, gelingt hier überhaupt nicht. Zu lahm für die Jungen, zu hip für die Alten.

Alles in allem ein netter schweizer Film für Zwischendurch - auf nationaler Ebene knapp genügend. Jedoch wäre es schön, würde dem schweizer Film demnächst mal ein kleiner Quentin Tarantino entwachsen.

Schulnote 4.0

PS. Als Zugabe zur DVD gabs ein Cannabis-Bonbon, was ich doch als nette Idee empfand :-)


Montag, 10. September 2007

THE BOURNE ULTIMATUM


Da das Basler Kino es nicht fertig gebracht hat "Planet Terror" länger als 10 Tage im Programm zu lassen (Skandal sondergleichen), musste der heutige Ausflug ins Kino halt in die Welt des Jason Bourne führen.

Inhalt
Jason Bourne taucht ein weiteres mal an die Öffentlichkeit, nachdem ihm der englische Reporter Simon Ross auf die Operation Blackbriar aufmerksam macht - ein Upgrade zum Projekt "Treadstone", welchem Jason Bourne angehörte. Bourne veranlasst ein Treffen mit Ross, welches Jason einige Erinnerungen an seine vergessene Vergangenheit hervorbringt. Ross wird jedoch noch während des Treffens getötet und Bourne macht sich auf, endgültig seine dunkle Vergangenheit aufzudecken.

Die Jason Bourne-Filme waren ja immer kleine Höhepunkte der jeweiligen Filmjahre (2002, 2004). So ist es auch im 2007. Jason Bourne ist zurück. Und wie. Im James Bond-Modus reist Jason durch die halbe Welt, rennt durch exotische Orte auf der Suche nach seinem wahren Ich. Und dank der genialen Kameraführung ist der Zuschauer stets mit von der Partie. Das Gefühl einer Dokumentation kommt stets hervor, so real wurde hier gefilmt, stets an den jeweiligen Orten, im Gegensatz zum ersten Teil, wo Prag noch als Zürich herhalten musste (remember: "wacccchhen Sie auf - sie kkkkönnnen hier nicht schlafffen" :-)).

Schön wurde die Action im Film verteilt. Ruhigere Momente wechseln sich gekonnt mit den tollen Actionsequenzen ab, welche auch hier wiederum sehr bodenständig inszeniert wurden. No Bullet-Time, fast kein CGI - ein richtiger Old-Schooliger Film quasi, der jedoch mit 21th Century-Speed geschnitten wurde. Speziell zu erwähnen ist unter allen Actionszenen sicher der Kampf Bourne gegen Besh Douksani, der Killer, der Jason in Marokko erledigen will. Hier gehts schön hart zur Sache, erinnert ein klein wenig an die Eröffnungsszene von Casino Royale.

Matt Damon spielt seinen Jason Bourne mit hervorragender Routine. Es gibt eben Schauspieler, die perfekt auf eine Rolle passen - so passen Matt Damon/Jason Bourne zueinander wie Zwillinge. Wundert mich, ob auch ohne Matt Damon, der bisher einen vierten Bourne-Film verneint, die Serie fortgesetzt wird. Da die Bourne-Filme regelmässig Top an den World-Wide Box Office's sind, muss damit zu rechnen sein, dass wer-weiss-ich in 3 Jahren als Jason Bourne zu sehen sein wird.

Im übrigen wahren Julia Stiles und Joan Allen in ihren gewohnten Rollen zu sehen. Auch diese meistern ihre Charaktere sehr gut. Zu erwähnen ist auch der deutsche Schauspieler Daniel Brühl, der hier als Bruder der verstorbenen Marie Kreutz (Franka Potente - ihr Gesicht ist auf einigen Aktenbildern ebenso zu sehen) einen kurzen Aufritt hat.

Der Film hat ein offenes Ende (keine Spoiler hier) und man kann gespannt sein, ob Jason Bourne in einem Pre/-Sequel wirklich zurück kommt. Wenn ja, dann aber bitte mit Matt Damon.

Schulnote 5.5

"The Bourne Ultimatum" on IMDB

Sonntag, 9. September 2007

THE BIG SLEEP




Da das Basler Stadtkino momentan einige Klassiker des Film Noir über die Leinwand flimmern lässt und darunter natürlich auch einige Filme des grossen Humphrey Bogart zu sehen sind, konnte ich nicht zögern und sah mit 2 Freunden am Samstag Abend "The Big Sleep" (dt. "Tote schlafen fest")

Inhalt:
Los Angeles, die Stadt der hellen Lichter und der dunklen Schatten, in den 40ern: Ein Privatdetektiv wird mit einem - scheinbar - unspektakulären Erpressungsfall beauftragt. Im Laufe seiner Ermittlungen stößt er auf ein abgründiges Geflecht aus Korruption, Rauschgifthandel und Gewalt. Bogart und Bacall, im Leben wie im Film ein Traumpaar der ganz besonderen Art, in ihrem größten geheimnisvollen Auftritt: Mit "The Big Sleep", einem der ganz großen Klassiker der "Schwarzen Serie", schrieben sie Filmgeschichte. Die Figur des illusionslosen Schnüfflers Philip Marlow sollte nach "The Big Sleep" auf ewig untrennbar mit Humphrey Bogart verknüpft bleiben.

Die schauspielerische Leistung eines Humphrey Bogarts muss eigentlich nie angezweifelt werden. Denn, auch in "The Big Sleep" spielt er seinen Charakter absolut grossartig. Genau so muss eine alte Detective-Story sein. Bogart, zynisch, mit schwarzem Humor um sich werfend, spielt sich im wahrsten Sinne des Wortes spielen, durch den Film, flirtet mit jeder Frau, die ihm begegnet in beinahe Pre-James Bond-Manier und verliebt sich natürlich am Schluss in die Hauptdarstellerin, ebenso hervorragend gespielt von Lauren Bacall - welche nach den Dreharbeiten Bogart heiratete. Und das die beiden sich wirklich nahe standen, war dem Schauspiel der beiden absolut anzusehen. So spielten sich Bacall und Bogart die Dialogzeilen auf höchstem Niveau zu, mit Humor und einem leichten Anzeichen von Erotik.

Der Film wusste vom Look her total zu gefallen - sofern man natürlich auf Filme der 40er Jahre steht. Der Film ist sogar recht rasant inszeniert und wird praktisch nicht langweilig. Einen leichten Abzug muss es aber geben für die Story, welche doch recht undurchschaubar rüberkommt. Jedoch, das Ende ist zu Beginn so nicht vorausschaubar und kommt überraschend.

Schlussendlich wars ein toller Filmabend. Und ich freue mich auf den nächsten Bogart-Film.

Schulnote 5.25





Mittwoch, 5. September 2007

INGLORIOUS BASTARDS


Ein kleiner Ausflug in die Welt des italienischen Exploitation-Kinos der 70er Jahre erwartete mich beim schauen von "Inglorious Bastards" - Film-Jahrgang 1977

Inhalt:
Frankreich zur Zeit des Zweiten Weltkrieges: Fünf US-Deserteuren gelingt nach einem Artilleriegefecht die Flucht vor der US-Militärpolizei. Auf ihrem Weg in die kriegsneutrale Schweiz geraten die Fahnenflüchtigen in die Fänge französischer Partisanen. Auf deren Befehl soll das Quintett nun den Sprengkopf der deutschen V2-Rakete entwenden - eine Mission, die einem Todeskommando gleichkommt...

Es waren weniger die Schauspieler, die mich zum schauen dieses Films animierten, sondern mehr die Referenz des guten Quentin Tarantino's, dem dieser Streifen so gut gefällt, dass da nächstes Jahr ein Remake seinerseits folgen wird.

Der Film ist absolut gradlinig inszeniert worden. Kein leeres Gerede - ab gehts, quasi ohne grosse "Setup-Time" in den LKW, kurzes Intro, der Zuschauer erfährt, dass unsere Helden von den eigenen Leuten erschossen werden sollen, unter anderem wegen Mord, Befehlsverweigerung, etc. Joa, und schon greift da ein Nazi-Bomber den Laster unserer Jungs an und von da an gehts erst richtig los. Der Film hat echt enorm Drive - klar, da wird nicht unbedingt die hochgradigste Action zelebriert. Aber, was da geböllert und gestorben wird, da wird selbst der Terminator noch neidisch.

Die Story ist klar auch auf Komik gedrillt. Da haben unsere Ami-Freunde einmal eine Rast am See, schon erblicken sie etwa 20 nackte junge deutsche Frauen - welche sich aber erst beim Anblick des dunkelhäutigen Fred Williamson als Nazi-Frauen zu erkennen geben und natürlich splitternackt aus dem Wasser zu ihren Maschinenpistolen rennen *gröhl*. Auch für uns Schweizer und sonstige Deutschsprechende (Hallo Deutschland, hallo Liechtenstein, hallo Österreich) gibts noch einen Grund dem Film einen weiteren Komik-Punkt zu geben. Da spricht doch der US-Srgt. Yeager "perfektes Deutsch" - joa.. hört sich eher so an, als hätte der Christoph Blocher (CH-Bundesrat) ein Ricola im Mund und versucht Englisch zu sprechen. Unfreiwillige Komik - absolut ins Schwarze getroffen.

Die Schauspieler spielten ihre Rollen mit dem prädikat "absolut genügend" durch die 96 Film-Minuten (neue Code 2 Langfassung) und wirken auch keineswegs peinlich. Eher im Gegenteil. Und als jemand mit Jahrgang '83 ist mir nur ein Schauspieler bekannt. Nämlich Fred Williamson, hier ständig mit Zigarre im Mundwinkel und Maschinengewehr in den Händen, bekannt als einer der "Titty-Twist-Besucher" im Rodriguez-/Tarantino-Spektakel "From Dusk Till Dawn".

Schlussendlich kann man sagen, dass man mit Inglorious Bastards einen Film vorliegen hat, welcher für Hollywood-Verhältnisse untypisch war in seiner Zeit. Der Film wird zu keiner Minute langweilig, hat enorm Drive, sogar Stunts werden von den Darstellern teils selbst gemacht (Fred Williamson - Sprung von der Brücke), es gibt zudem viel Ballereien, nackte Frauen... hach.... was will man(n) mehr? Die Story war zwar eigentlich saudoof - aber wen störts?


Schulnote 4.75