Samstag, 2. November 2013

VANISHING POINT



Unsere Gesellschaft mutierte in den vergangenen Jahrzehnten zu einem verweichlichten Babyhaufen. Insbesondere das männliche Geschlecht muss anerkennen, dass der Stärkegraben zu dem angeblich schwächeren Geschlecht stetig kleiner geworden ist. Wir Männer parfümieren uns mit Armani und Hugo Boss, wir pflegen unsere Haut mit Cremes, wir Schniegeln unsere Haare mit Haargel, ziehen Markenkleidung an, wir versuchen etwas darzustellen und modisch zu glänzen. Und dazu fahren wir Autos, welche mehr kleinen Elektrowägelchen gleichen als dem, was ursprünglich mal als richtiges Männerauto gedacht war. Schöne neue Welt...

Inhalt:
Um eine Wette zu gewinnen, muss der Autoüberführer Kowalski (Barry Newman) mit seinem weissen Dodge Challenger innert 15 Stunden die Strecke von Denver nach San Francisco zurücklegen. Dies versucht er mittels Amphetaminen und Bleifuss zu schaffen. Jedoch schon nach kurzer Zeit findet Kowalski in der Rolle des Gejagten wieder, denn die Polizei findet an Kowalskis Fahrstil überhaupt keine Freude. 

"Vanishing Point" (dt. Titel "Fluchtpunkt San Francisco") gehört zu den grossen Klassikern des Actionkinos. Gedreht 1971 kann der Film auch heute noch immer überzeugen mit einer straighten Story und grossartigen Actionszenen, welche den Dodge Challenger richtiggehend glorifizieren.

Barry Newman in der Rolle des ziemlich stillen und coolen Kowalski ist einfach nur passend. Der Rest des Casts ist stellenweise ziemlich am overacten, vorallem Cleavon Little, der hier den blinden Radio DJ Super Soul mimte. Dies hat beim Schauen jedoch nicht gestört und passte eher zu diesem frühen 70er-Werk.

Drogen werden jedoch nicht verharmlost. Da packt sich Kowalski mal eine handvoll unbekannter Pillen ein, welche ihm die Fahrt ein wenig erleichtern sollen. Gras, MDMA, volles Programm. Dazu noch einige Hippies und eine nackte blonde Hippie-Braut. Ja, "Vanishing Point" fährt wirklich alle Geschütze auf.

Das Filmende bezeichne ich gerne als kontrovers und wirft einige Fragen auf. Können wir Menschen nur durch den Tod wirklich frei sein? Gibts es vor dem System (Staat) einfach kein Entrinnen?

Fazit: Jetzt verstehe ich, weshalb Tarantino in "Death Proof" immer wieder auf "Vanishing Point" anspielte. Richtig cooles Männerkino.

Schulnote 5.5



Donnerstag, 17. Oktober 2013

SINNERS AND SAINTS



Die Suche nach einer Filmperle kann sich als schwierig entpuppen. Viel Trash wurde auf diesem Weltenrund bereits gedreht. Dementsprechend viel Müll mussten meine Augen schon ertragen. "Sinners and Saints" erinnert mich daran, warum ich überhaupt angefangen habe Texte wie diese zu schreiben.

Inhalt:
New Orleans Police Detective Sean Riley (Johnny Strong) ist gebrochen. Sein Sohn verstarb an Leukämie, daraufhin verliess ihn zudem noch seine Frau. Da Riley bei seinen Einsätzen gerne ein wenig über die Stränge schlägt, wird ihm ein unerfahrener Partner zur Seite gestellt, Detective Will Ganz (Kevin Phillips). Zusammen versuchen die beiden eine Mordserie aufzuklären und geraten dabei ins Kreuzfeuer einer äusserst brutalen Bande.

"Sinners and Saints" ist grossartiges und geerdetes Actionkino und irgendwie überhaupt nicht dem Trend entsprechend, dass kleinere Actionfilme einfach nur schwache Stories oder abgewrackte Darsteller aufweisen können.

Regisseur William Kaufman, ehemaliger US Navy Recon Scout, ist ein Experte für Filme mit kleinen Budgets. Sein Erstlingswerk "The Prodigy" kostete anno 2005 etwas mehr als 100'000 Dollar. Das Budget für "Sinners and Saints" wird auch nicht wahnsinnig hoch gewesen sein.

Johnny Strong. Der Name ist irgendwie voll Porno. Who's that guy? Strong hatte zwischen 1996 und 2001 diverse Nebenrollen in grösseren Hollywood-Produktionen wie "The Glimmer Man", "The Fast and the Furious" oder "Black Hawk Down". Nach 2001 war Schluss mit Schauspiel und Strong widmete sich seiner Musikkarriere. Neun Jahre später kam Strong mit der Hauptrolle im vorliegenden "Sinners and Saints" ins Filmbusiness zurück. Strong ist der perfekte Hauptdarsteller für einen knallharten B-Kracher. Sein Look, sein Gesichtsausdruck und auch seine Martial Arts-Erfahrung, Strong bringt alles mit um auch zukünftig in hochwertigeren Actionproduktionen fungieren zu können.

William Kaufmann war jedoch klug genug um auch in den Nebenrollen gestandenes Filmpersonal von der Leine zu lassen. Bad Boy-Fresse Kim Coates, Tom Berenger, Star Trek-Star Jolene Blalock, Jürgen Prochnow, Method Man, Ex-MMA-Star Bas Rutten, Costas und Louis Mandylor und der kultige Sean Patrick Flannery, dessen Figur ganz passend in einer Bar namens "The Boondock Saint" eingeführt wird. Eine richtig geile Ansammlung von Darstellern von welchen jeder Vollgas gibt.

Bei kleineren Produktionen sind oft Drehbuch und Dialoge grosse Schwachpunkte. Nicht in diesem Fall. Die Dialoge wirken stimmig und das Drehbuch existierte wohl wirklich. Die Story geht ähnliche Wege wie "Lethal Weapon", lässt zwei gegensätzliche Charaktere zu einem Team verschmelzen, verzichtet aber auf jeglichen Humor und eine Freundschaft ähnlich Riggs-Murthaugh wird angedeutet.

Gedreht in New Orleans verschweigt der Film keineswegs die Auswirkungen, die Hurrikan Katrina auf die Stadt hatte. Die Verwüstungen geben dem Film und der dreckigen Story den richtigen Touch und den perfekten Hintergrund für die Action, welche sehr brutal visualisiert wurde.

Fazit: "Sinners and Saints" ist eine kleine dreckige Perle, welche ich jedem Freund härterer Kost gerne ans Herz lege.

Schulnote 5.0


Dienstag, 15. Oktober 2013

DEATH BEFORE DISHONOR



"Helden USA" (orig. "Death before dishonor") ist ein Überbleibsel einer filmisch geilen Zeit. 1987 gedreht, ein semi-bekannter Cast, eine billige Militärstory. Was will das Trashherz mehr?

Inhalt:
Irgendwo im Nahen Osten (wo auch sonst) herrscht Krieg. Die eigene Bevölkerung wird terrorisiert und US-Soldaten in die Luft gejagt. So schickt die US Army Gunnery Sgt. Jack Burns (Fred Dryer) um im Krisengebiet für Ruhe zu sorgen. Als ein Anschlag auf eine US Botschaft verübt wird, schlagen Burns und sein Team gnadenlos zurück.

Der Cast ist für Kenner älterer TV-Serien ja wahrlich ein Genuss. Fred Dryer, kennen wir doch noch alle als der knallharte Dirty Harry-Serienverschnitt "Hunter". Sasha Mitchell, na, den kennen wir doch auch noch aus den coolen Neunzigern, der etwas langsame Cousin aus "Step by Step". Peter Parros, wer kennt ihn nicht, R.C. aus der vierten Season von Knight Rider. Und auch Brian Keith wurde mit der Serie "Hardcastle & McCormick" sehr bekannt. Paul Winfield und Joanna Pacula vervollständigen den erwähnenswerten Teil des Casts.

Die Geschichte ist komplett Platt und strunzdumm. Aber der Film rockt richtig gut. Und tritt den Beweis an, dass früher doch eben alles besser war. Sogar die billigen Trashfilme.

Fazit: Wer auf kostengünstig-patriotische Action steht, ist mit "Helden USA" bestens bedient. Nicht geeignet für den kuscheligen Abend zu zweit.

Schulnote 5.0


Donnerstag, 26. September 2013

BLOOD OF REDEMPTION



Dolph Lundgrens Agenda muss für seinen Assistenten echt hart zu managen sein. In diesem Jahr war er bereits an sechs Produktionen beteiligt. Gut für seine Fans. Und für sein Bankkonto.

Inhalt:
Quinn Forte (Billy Zane) verliert ausser seinem eigenen Leben so ziemlich alles. Sein Vater wird erschossen und er selbst darf für drei Jahre ins Gefängnis. Gangster zu sein ist eben hart. Nach seiner Entlassung aus dem Knast schliesst er sich mit seinem Freund Axel (Dolph Lundgren) zusammen um die Verschwörung in Reihen der eigenen Familie auf den Grund zu gehen.

Es gibt doch nichts herrlicheres als den Feierabend mit einem knackigen Actionreisser zu beginnen. Und Dolph Lundgren ist doch des öfteren in der Lage einen unterhaltsamen Film zu präsentieren. Doch "Blood of Redemption" ist mehr als nur ein Lundgren-Streifen. Ebenso an Bord sind einige namhafte Herren, welche dem Film noch mehr Glanz verleihen könnten. Titanic-Fiesling Billy Zane, Ex-Fussballprofi Vinnie Jones und der gut gealterte Robert Davi verleihen den Credits einen weiteren Stern.

Leider ist "Blood of Redemption" kein typischer Lundgren-Film. Lundgren ist nur ein Part dieser Story, zwar der zentrale Part, denn aus seiner Sicht wird die Geschichte auch erzählt. Jedoch teilt er sich viel Screentime mit Zane, Jones und Davi. Und ebenso Gianni Capaldi, der die wohl einzig anständige Figur in dieser B-Gangster-Posse spielt (und irgendwie völlig übeflüssig wirkt). Zu viele verschiedene Figuren, zu viel Chaos.

Die Geschichte plätschert mühsam vor sich hin und der Erzählstil der Story hat man in jedem dritten B-Streifen bereits gesehen. Überraschungen gibt es keine und wäre da nicht der Kampf Lundgren vs. Domina gäbe es auch keine Szene, an welche man sich nach Filmende noch erinnern würde.  Immerhin, die Männerwelt wird beglückt mit viel nackter Haut, viel Silikon und einer obligaten Stripclub-Szene.

Der Streifen wurde in Los Angeles gedreht. Fast eine Seltenheit im B-Bereich. Aber wäre da nicht eine Szene am Hollywood Boulevard gedreht worden, hätte ich diese abgewrackten Drehorte nicht der Filmhauptstadt Amerikas zugeordnet, obwohl Hollywood auch ein Dreckloch ist.

Fazit: Ein schwacher Streifen mit uninteressanter Handlung. Finger weg.

Schulnote 3.0

"BLOOD OF REDEMPTION" on IMDB.COM
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Montag, 20. Mai 2013

FIRE WITH FIRE



"Fire with Fire" ist eines dieser neuen Werke, für welche Bruce Willis sein Gesicht hergibt.

Inhalt:
Als Feuerwehrmann Jeremy Coleman (Josh Duhamel) Zeuge eines Mordes wird, gerät sein Leben aus den Fugen. Seine einzige Chance sein Leben und das seiner Freundin (Rosario Dawson) zu retten besteht darin, David Hagan (Vincent D'Onofrio), Leiter eines Verbrechersyndikates, zu töten.

Ist euch aufgefallen, dass ich Bruce Willis in der Inhaltsangabe nicht erwähnt habe? Dies ist schon richtig so, denn die Stirb Langsam-Legende hat sich für diesen Film einen Rentner-Auftritt gesichert. Mehr als labbern liegt nicht drin. Bruce ultra-light.

Josh Duhamel, er ist der Star des Films. Und, wer ihn bereits aus der Serie "Las Vegas" oder aus den Transformer-Filmen kennt, der weiss, Duhamel kann was. Duhamel rennt, schiesst, prügelt und kotzt sich durch "Fire with Fire" wie es sich für einen Hauptdarsteller gehört. Ich hoffe, ihn auch weiterhin in ähnlichen Rollen zu sehen. Duhamel kann eben mehr als nur Eye Candy für das weibliche Publikum darzustellen. Vincent D'Onofrio kauft man die Psychorolle seit "Full Metal Jacket" ab. Auch hier spielt D'Onofrio richtig fies. Rosario Dawsons Rolle ist klein und müsste eigentlich nicht mal gross erwähnt werden. Vinnie Jones als Bad Guy ist auch an Bord. 50 Cent als Waffendealer. Immerhin, auch die Nebenrollen wurden hochkarätig besetzt. Nicht schlecht für einen kleinen B-Movie.

Der Streifen gibt optisch zumindest ein bisschen was her. Satte Farben, Explosionen sehen nett aus und gedreht wurde auch nicht in Osteuropa. Jedoch konnte der erfahrene Serien-Regisseur David Barrett dem Film nicht wirklich seine Handschrift aufdrücken. Solide Arbeit, aber mehr nicht.

Fazit: "Fire with Fire" ist solide Direct to DVD-Kost. Etwas für Josh Duhamels Visitenkarte. Und einen Abzug für Bruce Willis, der sich zu schade scheint, sich noch richtig den Arsch abzuarbeiten.

Schulnote 4.5

"FIRE WITH FIRE" on IMDB.COM
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Sonntag, 19. Mai 2013

Trailer: RIDDICK: DEAD MAN STALKING



Nach neun Jahren kommt endlich das neue Riddick-Werk in die Kinos. Wir dürfen gespannt sein.



Trailer: FAST & FURIOUS 6



Das sechste Kapitel der schnellsten Filmreihe der Filmgeschichte, jetzt im Kino.



Trailer: REDEMPTION



Jason Statham meldet sich mal wieder mit einer neuen Actionnummer zurück. Scheint ein solides Werk zu werden.


Montag, 13. Mai 2013

SEEN IN A SCENE - ein neues Projekt

Hallo miteinander,

Habt ihr euch beim Schauen eines Films oder einer Serie auch schon gefragt, was das doch für ein geiles Tool ist, welches der Hauptdarsteller gerade benützt. Oder wo dieser Typ seine Kleidung kauft? Habt ihr euch gefragt, welches Taschenmesser MacGyver stets dabei hat? Welchen Wagen die Ghostbusters fuhren? Welche Sonnenbrille Tom Cruise in Top Gun trug? Wo ihr ein bestimmtes Kleid aus Gossip Girl kaufen könnt? Welchen Porsche Hank Moody gerade fährt? Ob es das Schwert aus Braveheart zu kaufen gibt? Oder wo ihr die Schlagstöcke aus American Gladiators kaufen könnt um euren Freunden mal richtig auf die Nuss zu geben?

Das Projekt SEEN IN A SCENE startete ich vor einigen Wochen zusammen mit einem Kollegen. Ich würde mich sehr freuen, würden die Leser meines Blogs (hab ich denn welche?) auch hin und wieder einen Blick mein neustes Baby werfen. Ihr findet uns HIER.

und natürlich auch auf FACEBOOK und auf TWITTER.

Reviews wirds zukünftig auch wieder mehr geben. Leider liessen Arbeit und Leben mich in den vergangenen Monaten nicht viel Film schauen, aber die Zeiten werden sich wieder ändern.

Liebe Grüsse
DomPatHug

Freitag, 3. Mai 2013

STAR TREK INTO DARKNESS



Lange liess uns J.J. Abrams im Dunkeln, wer denn nun der neue Bösewicht im kommenden zwölften Teil der Star Trek-Saga werden soll. Die Fans wussten es jedoch schon immer. Es kann nur einen geben. Nein, nicht der Highlander. Khaaaaaaaaaaaaaaaan!

Inhalt:
James T. Kirk (Chris Pine), inzwischen zum Captain der Enterprise befördert, hat noch immer seine Probleme mit dem Anerkennen von Obrigkeiten. Um Spock (Zachary Quinto) vor dem sicheren Tod zu retten, verstösst Kirk gegen die Erste Direktive, der heilige Gral der Föderationsgesetze. Admiral Pike (Bruce Greenwood) bleibt nichts anderes übrig als Kirk zu degradieren. Doch der Anschlag eines Terroristen (Benedict Cumberbatch) auf ein Archiv der Sternenflotte aktiviert die Enterprise und Pike kann es sich nicht erlauben auf seinen besten Mann zu verzichten…

Vier Jahre mussten wir warten auf die neueste Reise des Raumschiffs Enterprise. Jahre, in denen den meisten Trekkies inzwischen klar wurde, was Abrams mit seiner Version ihres geliebten Star Trek anstellt. Vorbei sind die Tage dieser kleinen sympathischen Filme wie Star Trek II, welche zwar schon damals mit einem Multimillionen-Budget ausgestattet waren, aber noch den Charme eines erweiterten Bühnenstückes ausstrahlten. Abrams‘ Star Trek ist purer Blockbuster-Entertainment-Genuss.

War mir der Vorgänger fast schon ein wenig zu witzig und komisch, wirkt „Star Trek: Into Darkness“ extrem düster. Eine bedrohliche Stimmung hängt über dem ganzen Film. Zu Beginn überkam mich der Gedanke, Abrams klaute ein wenig Stimmung bei den Tom Clancy Romanen und schnell fühlte ich mich zu „24“ hineinversetzt. Jack Bauer hätte den Bad Guy wohl jedoch zu Tode gefoltert, anstatt ihn in einer ultrasauberen Arrestzelle zu beherbergen – aber nun gut, Kirk ist nicht Bauer.

Und trotz Mord, Todschlag und Explosionen, immer wieder bringt ein Mitglied der Crew den genau richtigen Spruch zur richtigen Zeit. Auflockerung, nur um anschliessend das Tempo wieder anzuziehen. Abrams spielt mit dem Pulsschlag der Zuschauer wie ein Puppenspieler mit seinen Marionetten. Aber diesen Job erledigt der zukünftige Star Wars-Regisseur ebenso gut wie das Einbauen der Anspielungen auf das bereits bekannte Star Trek-Universum. Tribbles, Mudd, Dr. Carol Marcus, etc. Abrams und seine Autoren haben sich wohl wirklich jede Folge der alten Classic-Serie angesehen und genau die Schmuckstücke rausgezogen, auf welche die erfahrenen Trekker sofort abfahren werden. Well done.

Die Darstellerriege rund um Chris Pine und Zachary Quinto wirkt bereits wie ein eingespieltes Team. Und endlich gab es mehrere Szenen, welche das Triumvirat Kirk, Spock und McCoy im Zentrum hatten. Shatner, Nimoy und der verstorbene Kelley können wirklich stolz sein auf ihre Nachfolger, welche den Spirit der Originale weiterleben lassen. Simon Pegg’s Scotty ist vielleicht der geheime Star des Films. Die Szenen mit ihm waren eine wahre Freude – und vielleicht eben doch einen Tick zu lustig für die Alt-Trekker, welche sich eher an die versoffen-nette Ausstrahlung von James Doohan gewöhnt haben. Auch Anton Yelchins Interpretation des Pavel Chekov dient doch eher komödiantischen Zwecken. Sein panischer Blick bei der Realisierung zukünftig ein Red Shirt zu tragen, war aber einfach grosses Kino. John Cho als Sulu ist top. Und Nyota Uhura hat endlich mehr zu tun als nur einen Knopf im Ohr zu tragen.

Auch die Nebendarsteller wurden richtig gut ausgewählt. Als erstes freute mich das Wiedersehen mit Bruce Greenwood in der Rolle des Christopher Pike. Peter Weller, wir kennen ihn noch aus Robocop, darf als undurchsichtiger Admiral Marcus mal wieder zeigen, wie Böse er wirken kann. Aber der wohl dickste Fisch der Runde ist Benedict Cumberbatch in der Rolle des John Harrison. Wurde beim letzten Trek-Streifen noch der ziemlich lahme Gegner Nero belächelt, empfehle ich den Kinobesuchern, bei den Auftritten des John Harrison ein wenig die Augen zuzukneifen. Zum einen spielt Cumberbatch richtig fies, und zum anderen ist Cumberbatchs Figur wohl auch der brutalste Gegner des gesamten Trek-Universums. Hoffe richtiggehend auf eine FSK 18-Fassung. Und zudem hat auch noch ein alter Bekannter einen kurzen Auftritt.

Fazit: Der Film ist grosse Klasse. Jedoch verpasste Abrams die Chance das Finale zum Gesprächsthema für die nächsten paar Jahre zu machen. Hierzu keine weiteren Worte. Wer den Film gesehen hat, weiss vielleicht, was ich meine. Trotzdem, super Unterhaltung.

Schulnote 5.5

STAR TREK: INTO DARKNESS on IMDB.COM
STAR TREK: INTO DARKNESS on OFDB.DE
STAR TREK: INTO DARKNESS on MOVIEPILOT.DE






Dienstag, 5. März 2013

HUNT TO KILL



In den guten alten Zeiten gab es Filmemacher, die offerierten dem Liebhaber stupider Action des öfteren grossartige Settings in der freien Natur. Stallone, Norris, Schwarzenegger, sie alle wurden in ihrer Karriere mindestens einmal durch die freie Wildbahn gejagt. Auch B-Mime Steve Austin bekam mit "Hunt to Kill" seine Chance ein wenig Frischluft zu schnuppern.

Inhalt:
Jim Rhodes (Steve Austin) arbeitet beim Grenzschutz und ist seit Geburt seiner Tochter Kim (Marie Avgeropoulos) eigentlich ein zahmer Kerl. Als er und seine Tochter jedoch von einer Gruppe Schwerkrimineller entführt und durch die Wildniss geschleppt werden, ist Feierabend für Mr. Nice Guy.

Was machen Steve Austin, Eric Roberts und Gary Daniels, wenn sie mal nicht gerade zusammen für Stallones "The Expendables" vor der Kamera stehen? Richtig, sie drehen in der Regel für den DVD-Markt einfache Ballerstreifen. Doch seit Stallone seine Expendable-Truppe aus dem Boden gestampft hat, scheint es für die Actionhelden unserer Zeit ein neues Selbstverständnis darzustellen, sich gegenseitig bei ihren Actionstreifen zu unterstützen. Für die Fans oft ein Genuss.

Im Falle von "Hunt to Kill" wird das Aufeinandertreffen dieser Actionikonen nicht wirklich zelebriert. Die Hauptrolle liegt klar bei Steve Austin, dem wandelnden Brummbär, dem man seine Vaterrolle (oder welche Rolle er auch sonst spielt) nie so ganz abkauft. Austin ist definitiv die jüngere (und glatzigere) Ausgabe von Seagal. Kein Schauspiel, Austin spielt einfach nur sich selbst. Mehr wollen Fans von ihm auch nicht sehen. Die Szenen mit seiner Tochter muss der Zuschauer einfach mit zugekniffenen Augen ertragen, Austin punktet später jedoch dank viel Körpereinsatz und überzeugenden Actionszenen. Eric Roberts Mittun kann getrost als etwas grösseren Gastauftritt abhaken. Nach einer Szene ist der Gute schon Geschichte. Und so richtig wasted wurde bei dieser Produktion Martial Arts-Künstler Gary Daniels. Ist er der Big Boss der Bad Guys? Nope, in der Hierarchie der bösen Jungs steht Daniels weit hinten, spielt zwar ein richtiges Arschloch, aber irgendwie wirkt sein Auftritt verschwendet. Obwohl, sein Kampf mit Austin ist grosses B-Kino, bei welchem Daniels meines Erachtens die bessere Figur macht als der grosse Glatzkopf. Heimlicher Star des Films ist jedoch keiner der bekannten Actionnamen. Schauspielerisch hat Gil Bellows hier ganz klar die Nase vorne. Und würde das Drehbuch Bellows erlauben noch viel böser zu agieren, dann hätten wir eine ganz grosse Show geniessen können. Zudem scheinen die Produzenten grosse Fans der neuen Battlestar Galactica-Serie zu sein, denn mit Michael Hogan (grössere Nebenrolle) und Donnelly Rhodes (markanter Kurzauftritt) sind gleich zwei Darsteller dieser grandiosen Scifi-Neuauflage mit an Bord.

"Hunt to Kill" ist stellenweise total doof und die Vorgehensweise der Gangster nicht sehr klug. Es gäbe wahrlich genügend zu bemängeln, z.B. auch wie unsympathisch doch die Rolle des armen entführten Töchterleins geschrieben wurde. Doch der Film unterhält irgendwie auf hohem B-Nivea und egal wie stumpfsinnig das Geschehen gerade wirkt (in einem scheissgrossen Wald ein 20 cm Pfeil mit Steinen zu legen, welcher natürlich sofort gefunden wird..), Spass ist definitiv vorhanden. 

Fazit: Die B-Version von "Cliffhanger". Für mich einer der besten Austin-Filme. Kann man sich als B-Fan jederzeit geben.

Schulnote 4.75


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Montag, 28. Januar 2013

NAVY SEALS



Ich muss zugeben, ich war etwas besorgt. Ich nähere mich mit Warpgeschwindigkeit meinem dreissigsten Geburtstag und musste feststellen, schwachsinnige Actionfilme bereiten mir nicht mehr soviel Freude wie noch vor einigen Jahren. Bin ich zu alt für den Scheiss? Vielleicht sind Streifen wie "Hard to Kill" oder "Sudden Death" nur aus der Sicht eines Jugendlichen noch richtig cool. Um mich zu kurieren holte ich den ultimativ-doofsten Actionkracher der frühen 90er zum ersten Mal aus dem Regal.

Inhalt:
Während eines Einsatzes im Mittleren Osten entdeckt das Navy Seal-Team von Lt. James Curran (Michael Biehn) eine grosse Anzahl Stinger-Raketen, welche in der Hand von Terroristen sind. Curran zieht es jedoch vor, sich auf seine eigentliche Mission zu konzentrieren, namentlich die Rettung einiger Geiseln. Ein vermeintlicher Fehler. Mit dem Ziel die tödlichen Waffen zu zerstören, zieht Currans Team nach getaner Arbeit wieder in den Kampf.

"Navy Seals" gehört zu den absoluten Klassikern des Actionfilms. Und lange habe ich diesen Streifen nicht anrühren wollen. Wohl aus Angst der Enttäuschung. Froh bin ich mich gestern endlich getraut zu haben. Wie einfach doch die 90er Jahre wahren. Man erdachte sich eine ziemlich einfältige Story, holte einige bekannte Gesichter an Bord, liess diese durch Schlamm und Wasser kriechen, jagte alles Mögliche um sie herum in die Luft und das Ergebnis war ein fertiger Actionfilm. Und, warum auch immer, das Resultat war oft äusserst unterhaltsam.

Oft wird unterschätzt, wieviel Aufwand hinter so einer Produktion steckte. Um den Dreh so authentisch wie möglich zu gestalten, wurden die Darsteller in ein zweiwöchiges Navy Seal-Bootcamp gesteckt. Die sogenannte Abschlussprüfung bestand aus einem Gefecht zwischen den Darstellern und einem echten Team von Seals. Die Darsteller hatten zwar keine Chance, aber laut den Gewinnern haben die Schauspieler ihre Haut so teuer wie möglich verkauft. Ebenso ist die Story nicht kompletter Humbug. Einer der Autoren, Chuck Pfarrer, war ein echter Seal und hat seine Erfahrungen in die Geschichte einfliessen lassen.

Michael Biehn sollte eigentlich jedem Filmnarr ein Begriff sein. Sollte. Biehn hatte eine Hauptrolle im ersten "Terminator", war in "The Abyss", in "Aliens und ebenso in "The Rock" zu sehen. Doch aus irgendeinem Grund wurde dem charismatischen Schauspieler eine ganz grosse Kinokarriere verwehrt. Schade eigentlich. Charlie Sheens Karriere auch auch am Boden, aber er hatte vor einige Jahren das Glück auf den Produzenten Chuck Lorre zu stossen, welcher ihm mit "Two and a half Men" nicht nur auf die Beine sondern zu einem der reichsten Serien-Darstellern der Welt machte. Leider ist Sheen ein ziemlich undankbares Schwein und verkrachte sich mit Lorre vor zwei Jahren. Seiner Karriere scheints noch nicht geschadet zu haben. Nun, Sheen spielte in "Navy Seals" einen ebenfalls ziemlich egomanen Typen, dies zwar unterhaltsam und wirklich gut in Szene gesetzt, aber Arschloch im Film, Arschloch im Leben. Rick Rossovich, Bill Paxton, Dennis Haysbert, Cyrill O'Reilly und Paul Sanchez vervollständigten das Seal-Team. Die beiden letzt genannten blieben nichts weiter als gesichtslose Nebenfiguren, welche auch später noch in einigen Produktionen zu sehen waren. Rossovich wurde zum Serien-Darsteller (Pacific Blue, ER), Paxton zu einem äusserst beliebten Nebendarsteller in Grossproduktionen und Haysbert zur Steilvorlage für Barack Obama. Ohne die Figur des Präsident Palmer in "24" hätte es vielleicht nie einen dunkelhäutigen US-Präsidenten gegeben, so meine waghalsige Theorie.

Ehrlich, "Navy Seals" ist nicht der perfekte Film für einen romantischen Abend mit der Freundin. Da Frauen sowieso viel intelligenter sind als wir Männer (lassen wir die Damen jetzt mal in diesem Glauben, bis hierhin hat sowieso keine gelesen), würden diese sich ohnehin nur neunzig Minuten langweilen. Dies ist ein Männerfilm. Und wie es sich für so einen richtigen Männerfilm gehört, gibts hier entweder a) ganz viel nackte Haut oder b) überrissene Action und Gewalt. Da Regisseur Lewis Teague seine Story nicht mit zuviel weiblichen Hormonen belasten wollte, fällt a) gleich mal weg und so gibt es in dem Film nur knapp zwei weibliche Rollen. Gut, eine ist die Gespielin des Teamleaders, die andere die Verlobte eines Seals. Also, nicht gerade Figuren der aktuellen emanzipierten Mannsweib-Garde. Angenehm.

Dem Film kommt zu Gute, dass er äusserst geradlinig inszeniert wurde. Kein grosses Blabla. Seals sind auch eher Männer der Tat als der Worte. So findet sich der Zuschauer wie in einem Computerspiel schnell in der Action wieder. Und ich kann kaum raten, wieviele Schuss Fake-Munition die Darsteller in die Luft ballern durften. Aber das Zuschauen machte soviel Spass, dass ich mich doch sofort an meine Jugend zurück erinnerte, an unsere Wald-Schlachten mit Luftdruckpistolen und an meinen Kollegen, meines Erachtens der wahre Erfinder des Friendly-Fire (und heute bin ich Götti seiner Tochter, hoffe die wird mich später beim Spielen nicht genau so malträtieren).

Fazit: "Navy Seals" ist ein dumpfes Highlight des frühen Actionfilms der Neunziger. Starker Cast, starke Action. Ein Actionfest.

Schulnote 5.0



"NAVY SEALS" on IMDB.COM
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