Sonntag, 13. Januar 2008

BAND OF BROTHERS


Der Name Tom Hanks, verbunden mit dem Namen Steven Spielberg, lässt Erwartungen auf ein grossartiges Filmerlebnis erwachen. Als jedoch vor einigen Jahren die DVD-Box zu "Band of Brothers" im Laden stand, war ich doch sehr skeptisch. Zu oft haben Schauspieler und Regisseure/Produzenten ihren Namen für irgendwelchen Schund hergegeben. Trotzdem, "Band of Brothers" habe ich im Herbst 2004 zum ersten Mal konsumiert.

Inhalt:
"Band of Brothers" ist eine zehnteilige Mini-Serie aus dem Hause Spielberg/Hanks. Wir begleiten als Zuschauer die Soldaten der Easy-Kompanie, sind dabei bei ihrem grausamen Training, erleben ihre Nervosität vor dem D-Day mit, springen mit Ihnen quasi aus dem Flugzeug, erleben den D-Day, erleben den Verlust von Freunden, Angst, aber jeweils auch Kameradschaft und Hoffnung. Bis zum Kriegsende in Deutschland lebt der Zuschauer in Captain Winters Team.

Na gut, dachte ich, DVD Nummer eins rein - "Currahee" - und in wenigen Minuten war ich baff - die Detailverliebtheit der Herren Spielberg und Hanks, die Darstellung der teils total unbekannten Darsteller und der Background der ganzen Geschichte kippten mich gleich mehrmals aus den Latschen. Optisch gesehen setzt "Band of Brothers" fort, was beim Film "Saving Privat Ryan" begann. Braune Filter trüben das Bild und machen das Geschehen noch authentischer.

Schön ist, dass im Gegensatz zu vielen US-Kriegsfilmen, "Band of Brothers" nicht mit dem patriotistischen Vorschlaghammer auf des Zuschauers Kopf hämmert. Viele Szenen blieben mir als Zuschauer im Kopf hängen - US-Soldat Malarky entdeckt einen deutschen Gefangenen, der jedoch den US-Pass besitzt und im gleichen Ort aufgewachsen ist wie er - Können diese beiden nun wirklich Feinde sein? Die Sinnlosigkeit des Krieges wurde in Szenen wie dieser, die keineswegs gekünstelt wirken, wunderbar aufgezeigt. Die Easy-Kompany hatte jedoch einen "Job" zu tun und vollendete diesen.

Ein ganz grosses Lob gebührt aber diesen grandiosen Schauspielern. Damian Lewis spielt nicht nur Captain Richard Winters - er ist Captain Winters. Lewis ist vielen vielleicht noch bekannt aus einer grösseren Nebenrolle im Film "Dreamcatcher". Neal McDonough als Buck Compton ist ebenfalls kein komplett unbekanntes Gesicht, konnte bisher jedoch erst in kleineren Nebenrollen wie Star Trek: First Contact oder "The Guardian" auf sich aufmerksam machen. Ex-"New Kid on The Block" und inzwischen angesehener US-Schauspieler Donnie Wahlberg ist ebenfalls mit von der Partie. Und - es muss noch erwähnt werden: David Schwimmer - vielen noch bekannt als Hauptdarsteller der (fast) Endlos-Serie "Friends" - darf hier den Captain Sobel spielen - ein überharter Ausbilder, der jedoch auf dem Schlachtfeld genau so viel verloren hat, wie Steven Seagal bei der Oscar-Verleihung. Ebenso mit dabei ist Tom Hanks in einer Mini-Mini-Rolle (Ich weiss nach mehrmaligem Schauen von "Band of Brothers" immer noch nicht, in welcher Szene er genau zu sehen ist) und auch sein Sohn, Colin Hanks, hat einen etwas grösseren Auftritt. Jedoch auch der Rest des Casts lässt sich sehen, könnte ich auch hier die Schauspieler der Charaktere Liebgott, Malarky, Blithe, Guarnere, Randlemann, Nixon... - jedoch würde das dann den Rahmen "ein wenig" sprengen. Jedoch, grossartige Arbeit von allen Darstellern, welche zur Vorbereitung mehrere Wochen ein Boot Camp besuchen "durften", um wirklich mal Angst und Druck zu spüren. Zudem, alle Darsteller/Charaktere sind normale Menschen - keine Superhelden, keine Rambo's oder James Bond's, welche unverletzt allem übel davon latschen können.

Gedreht wurden die Folgen an diversen Locations. Zum einen in einem grossen Camp in England, welches mehrere Locations darstellen durfte. Dann aber auch in der Schweiz (Unterseen, Interlaken, Hotel Giessbach, Grimselpass - Danke an Wikipedia). Die Szenerie wirkt stets authentisch und man meint, wirklich die Orte der Geschichte zu sehen.

Jede Folge startet mit einigen Sätzen, gesprochen von den "alten Herren" der echten Easy-Kompany. Die Betroffenheit des Geschehens ist in jedem Satz dieser Männer deutlich zu hören und unterstreicht die Ernsthaftigkeit der ganzen Reihe. Wer einen Kriegs-Actionfilm mit sinnlosem Morden sehen will, ist hier komplett falsch. Die Folgen unterscheiden sich voneinander in vielen Punkten. Die Laufzeit aller Folgen ist unterschiedlich. Kann eine Folge gut über eine Stunde Spieldauer aufweisen, ist die andere nach 50 Minuten etwa vorbei.

Nicht zu vergessen ist, dass "Band of Brothers" auf dem Buch von Stephen Ambrose basiert. Ich hatte bisher noch nicht die Möglichkeit dieses zu lesen - wird jedoch in baldiger Bälde nachgeholt.

Fazit: Band of Brothers ist ergreifend DVD-Kino, welches wohl niemanden kalt lässt. Gerne wünschte ich mir sogar eine Fortsetzung, welche die Charaktere wieder in ihrem "normalen" Leben zeigen würde. Die schöne DVD-Box ist momentan sehr günstig zu kaufen - ich würde echt zugreifen - es lohnt sich. Selbst die Bonus-Disc ist hier von Anfang bis Ende sehenswert.

Schulnote 6.0



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