Alle Jahre wieder taucht mal ein neuer Western auf. Und alle Jahre wieder wird das Western-Genre aufs neue tot geschrieben. Dementsprechend erwartete ich von "3:10 to Yuma" auch nichts weltbewegendes, obwohl die Namen der Darsteller alleine der Kauf des Films wert sein sollten... Inhalt: Der Bürgerkriegsinvalide Dan Evans (Christian Bale) hält sich und seine Familie mehr schlecht als recht auf einer öden Ranch in Arizona über Wasser. Mit seinen beiden Söhnen wird er Zeuge eines brutalen Postkutschenüberfalls des berüchtigten Outlaw Ben Wade (Russell Crowe) und seiner Bande. Der hartgesottene Kopfgeldjäger Byron McElroy (Peter Fonda) ist der einzige Überlebende, den Evans mit einem Bauchschuss zum Arzt in Brisbee bringt. Auch Wade ist dort und kann zu einer unvorsichtigen Minute gefasst werden. Sofort muss eine Eskorte zur Bahnhofstation in Contention aufgestellt werden. Von dort fährt der Zug zum Staatsgefängnis nach Yuma wöchentlich um Punkt 3 Uhr 10 ab. Um zu beweisen, dass er kein Versager ist, lässt sich Dan auf einen gefährlichen Deal ein: Für 200 Dollar soll er gemeinsam mit einer Handvoll Männer den Gangster zur Bahnstation bringen. Doch Wades fanatische Komplizen lassen nichts unversucht, um ihren Anführer zu befreien. Die Uhr tickt... Bale vs. Crowe. Das verspricht doch schon einiges. War vor einem Jahr schon der Brosnan vs. Neeson-Western "Seraphim Falls" ganz ordentlich, konnte "Yuma" nun noch eins draufsetzen. Der erfahrene Regisseur James Mangold setzte das Geschehen perfekt um und inszenierte einen Actionwestern, der es wirklich in sich hat. Christian Bale spielte wie immer extrem engagiert und überzeugend. Jedoch, wie so oft ist der Part des Bösewichts der gewichtigere Charakter. Crowe spielt seinen Ben Wade mit einer Mischung aus Charme, Boshaftigkeit und Coolness. Einfach geil, was Crowe hier zelebriert hat. Von den Nebendarstellern blieb auch keiner wirklich blass. Exterm überzeugt hat jedoch Ben Foster als Wade's psychopathischer Stellvertreter. Ganz toll, was dieser Darsteller hier gezeigt hat. Ebenfalls klug besetzt war die Rolle des Byron, gespielt von Peter Fonda, dem Sohn der Western-Legende Henry Fonda. Der Film lebt total von der Interaktion der beiden Hauptdarsteller. Den beiden beim Schauspiel zuzuschauen, erinnert an ein grossartiges Tennismatch. Zwei Spieler, die sich die Bälle perfekt zuspielen und so ein unglaublich Spannendes Spiel dem Zuschauer auf den Bildschirm zaubern. Als Highlight des Films kann man ganz klar die letzte halbe Stunde betrachten. Ein Showdown, der an Spannung kaum zu überbieten ist, lässt den kurzen Hänger im Mittelteil locker vergessen. Grandios, wie Mangold die Darsteller die paar hundert Meter vom Hotelzimmer zum Bahnhof spurten lässt, einfach unglaublich, wie spannungsgeladen man hier vor der Flimmerkiste sitzt und interessant, was für ein Ende uns Mangold hier präsentiert. Obwohl der Film ein Remake des gleichnamigen Westernklassikers "3:10 to Yuma" ist, welchen ich jedoch noch nicht gesehen habe, tut dies der Qualität dieses Films keinen Abbruch. Schulnote 5.5
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Dienstag, 30. Dezember 2008
3:10 TO YUMA
MALLRATS
Nach seinem überraschenden Erfolg mit "Clerks", produzierte Regisseur und Produzent Kevin Smith seinen zweiten Streifen - "Mallrats". Inhalt: Als Brodie (Jason Lee) von seiner Freundin Rene (Shannen Doherty) sitzen gelassen wird, zieht er sich mit seinem Freund T.S. (Jeremy London), dem ebenfalls das gleiche Schicksal widerfahren ist, in ihr Einkaufszentrum zurück. Hier müssen sie sich mit dem fiesen Besitzer Mr. Svenning (Michael Rooker) und dem Schnösel Hamilton (Ben Affleck) rumschlagen und entscheiden sich schliesslich, ihre Freundinnen zurückzugewinnen. Unterstützt werden die beiden durch die ultimativen Straffälligen Silent Bob (Kevin Smith) und Jay (Jason Mewes), deren ständige Abenteuer den Begriff "öffentliches Ärgernis" neu definieren. Im Gegensatz zu "Clerks", standen Kevin Smith für "Mallrats" doch sechs Millionen US-Dollar zur Verfügung. Zudem fuhr Smith ein ganz beachtlicher Cast auf. Der hier noch relativ unbekannte Ben Affleck (hinterliess erste Spuren in einem Kinofilm. Beverly Hills 90210-Tussi Shannen Doherty wurde hier mal auf die Grossleinwand berufen. Claire Forlani konnte froh sein, nach dem katastrophalen "Police Academy 7" nochmals für eine höhere Aufgabe berufen worden zu sein, was ihr eine wirklich ordentliche Kinokarriere ermöglichte. Und sogar ein erfahrener Mann wie Michael Rooker konnte verpflichtet werden. Von den beiden Hauptdarstellern konnte sich vorallem Jason Lee fantastisch in Szene setzen. Jeremy London spielte zwar ganz ordentlich, jedoch ein grosser Name wurde er nicht und ist heute vorallem in kleinen DTV-Produktionen zu sehen. Zudem spielt Comic-"Gott" Stan Lee sich selbst und gibt Brodie einige Lebenstipps. Die finanzielle Freiheit, die Smith hier "genoss", war für ihn wohl noch etwas ungewohnt. Waren im kleinen "Clerks" die Dialoge die waren Highlights, kann "Mallrats" vorallem durch Situationskomik und lustige Lebensansichten punkten. Die Lovestory (wenn man's überhaupt so nennen darf) ist nicht relevant. Eher, dass einer der beiden Hauptcharaktere (Brodie - Jason Lee) ein Loser ist, der am liebsten mit der laufenden Sega Mega Drive einschläft und morgens als erstes zum Controller greift, als mit der Freundin zu frühstücken und auch sonst keine echten Ziele im Leben hat. Die weiteren Höhepunkte sind diesmal die Szenen mit den Figuren Silent Bob und Jay, welche von T.S. und Brodie den Auftrag bekommen, eine "Herzblatt"-mässige Spielshow im Kaufhaus zu sabotieren. Zu komisch, was die beiden Figuren hier abziehen. Und herrlich, wie auch hier Star Wars und Batman persifliert werden. Grandios, wie Silent Bob stets den Jedi-Mind-Trick trainiert und am Ende sogar zu klappen scheint. Klar, nicht gerade ganz grosses Kino, aber extrem lustig auf eine symphatisch-primitive Art und Weise. Im Kino war der Film ein Flopp, jedoch die Verkaufszahlen auf VHS und DVD schienen alle Erwartungen zu übertreffen. Smith's "Mallrats" ist nicht so clever wie "Clerks", jedoch eine extrem witzige Komödie, welche durch eine "leicht" vulgäre Sprache wohl vorallem für jüngere Semester unter dreissig (*g*) geeignet ist. Zudem gehört Mallrats zur auf sechs Filme erweiterten "New Jersey Trilogie". Nach Clerks und Mallrats folgten noch Chasing Amy, Dogma, Jay & Silent Bob Strike Back und Clerks 2. Schulnote 5.0
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Sonntag, 28. Dezember 2008
CLERKS
Nach langen Jahren fand ich endlich Kevin Smith's Debüt-Film "Clerks" im Media Markt. Schon vor etwa 10 Jahren einmal gesehen, war es doch ein Neu-Entdecken eines kleinen Meisterwerkes.
Inhalt:
Erleben Sie in diesem Independent-Klassiker einen unvergesslichen Tag im Leben von Dante Hicks, einem 22jährigen Verkäufer im Quick Stop Groceries. Als er morgens um 6 Uhr unsanft aus dem Schlaf gerissen wird, muss er feststellen, dass er an seinem eigentlich freien Tag nun doch arbeiten muss. In den folgenden 24 Stunden erlebt Dante allerhand Turbulentes: ein unfassbares sexuelles Bekenntnis seiner Freundin, ein total verrücktes Hockey-Team und einen nicht enden wollenden Anstrom von verärgerten Kunden.
Kevin Smith - wer den Namen nicht kennt - das ist der bärtige Typ, der in den Filmen "Mallrats", "Chasing Amy", "Dogma" und "Jay & Silent Bob Strike Back" stets die Nebenfigur des (fast) immer schweigenden Silent Bob spielte - und zugleich der Regisseur all dieser Werke ist. "Clerks" ist sein Debüt aus dem Jahr 1995 - und ein wahrlich günstiges Einstiegswerk. Das Budget betrug knappe 27'000.- US-Dollar, den Erlös, den er durch den Verkauf seiner Comicheft-Sammlung erzielte. Gedreht wurde der Film in herrlichem Black & White, was dem ganzen Geschehen eine wunderbare Atmosphäre verleiht. Zudem wurde vorwiegends nachts gedreht.
Begrenzt auf den kleinen und symphatischen Quick Stop, erleben wir den ganzen Tag aus der Sicht des Dante - ein perspektivloser Anfang 20er, der den heutigen Tag am liebsten komplett verschlafen hätte. "I´m not even supposed to be here today!!" - dieser Ausspruch bekommt der Zuschauer von Dante Hicks des öfteren serviert, muss er sich, total verkatert, um die seltsamsten der seltsamen Kunden kümmern. Versucht einer noch, seinen Kunden das Zigarettenkaufen zu verbieten, erfährt Dante in der nächsten Sekunde, dass seine Freundin schon 37 Blowjobs verteilt hat, dass seine Ex-Freundin, für welche er insgeheim noch Gefühle hegt, demnächst heiratet, und schon stirbt der nächste Kunde auf der Toilette, gefolgt von der Beerdigung einer Schulkollegin. Dann gibt es noch Randal, bester Freund Dantes und angestellter in der kleinen Videothek nebenan, der kein Problem damit hat, vor den Augen (und Ohren!!) einer Mutter mit ihrem Kind, telefonisch ein gutes Dutzend an Pornofilmen zu bestellen, welche natürlich alle sehr "farbige" Titel haben. Vor dem Laden treiben die beiden Gestalten Jay und Silent Bob ihr Unwesen. Jay, ein überspitzer Kiffer, wohl der Vater der derben Worte - Silent Bob, ein wohl nicht gänzlich unintelligenter, jedoch extrem Schweigsamer Bär, der das Maul wirklich nur ganz selten mal aufmacht.
Brian O'Halloran als Dante Hicks kann man als Idealbesetzung dieser Figur sehen, ebenso Jeff Anderson als Randel Graves. Jason Mewes und Kevin Smith gehören ebenso verdientermassen zum Inventar.
Der Soundtrack des Films ist in Anbetracht des geringen Budgets mehr als nur "nice". "Alice in Chains", "Soul Asylum", "Bad Religion" und weitere Artisten, geben dem Film den passenden Background-Sound.
Kevin Smith's Clerks kann man als ein alleinstehendes Werk betrachten. Jedoch sind die indirekten Nachfolge-Filme "Mallrats", "Chasing Amy", "Dogma", "Jay & Silent Bob Strike Back" und natürlich "Clerks II" alle eng miteinander verflochen. Jay und Silent Bob tauchen in allen Filmen auf, ebenso einige der Charaktere, oder zumindest werden einige Vorfälle oder Personen des öfteren wieder erwähnt. Smith hat quasi sein eigener Mikrokosmos geschaffen und ist durch diese sogenannten "New Jersey-Filme" zu Recht zu einer Ikone einer ganzen Pop- und Jugendkultur geworden.
"Clerks" ist sicherlich kein oscarverdächtiges Werk. Denn... es ist mehr! Sehr günstig produziert, bezeichne ich "Clerks" als einer der symphatischsten Filme, der mir bisher vor die Linse gekommen ist. Absolut ehrlich, spassig und gemischt mit dem echten Ernst des Lebens, ist "Clerks" ein Spiegelbild vieler Neu-Erwachsener, die den Tritt ins Erwachsenenleben vielleicht noch nicht geschafft haben und befürchten, sich in Perspektivlosigkeit zu verfangen.
Abzug geben könnte man höchstens für den einen oder anderen Nebendarsteller, welcher mit seiner Rolle ein wenig überfordert schien. Jedoch, betrachtet man das geringe Budget, muss und darf man hier einfach von einem kleinen Meisterwerk sprechen.
Schulnote 6.0
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"CLERKS"-Trailer on YOUTUBE.COM
"CLERKS" Star Wars-Scene on YOUTUBE.COM
"New-Jersey-Movies" on Wikipedia (German)
"MALLRATS"-Trailer on YOUTUBE.COM
"CHASING AMY"-Trailer on YOUTUBE.COM
"DOGMA"-Trailer on YOUTUBE.COM
"JAY AND SILENT BOB STRIKE BACK"-Trailer on YOUTUBE.COM
"CLERKS 2"-Trailer on YOUTUBE.COM
Mittwoch, 17. Dezember 2008
STORMBREAKER
Irgendwie stolperte ich im Media Markt über eine günstige DVD namens "Stormbreaker". Ewan McGregor, Mickey Rourke, Damian Lewis, Robbie Coltrane, Alicia Silverstone... nicht ganz unbekannte Namen. Konnte der Film halten, was die Story zu versprechen scheint?
Inhalt:
Alex Rider hat seinen Onkel Ian immer für einen langweiligen Banker gehalten. Um so überraschter ist er, als er erfährt, dass er Top-Agent des britischen Geheimdienstes MI6 war. Leider nur „war“, denn er fällt einem russischen Killer zum Opfer. Prompt wird Alex von Blunt, dem MI6-Chef, als Ersatz für seinen Onkel ausgewählt und erhält eine brisante Mission, die auch James Bond gefallen hätte. Ausgerüstet mit feinsten Gadgets von einem Waffenmeister und einem luxuriösen Appartment samt extrem hübscher Haushälterin, muss Alex schon bald herausfinden, was der undurchsichtige Millionär Darrius Sayle und seine Handlanger, die schöne Nadia Vole und der stets stumm agierende Mr. Grin im Schilde führen – bevor es Millionen von Kindern das Leben kostet!
Hört sich nach einem James Bond Junior-Vehikel an. Doch kann man da jedoch Entwarnung geben. "Stormbreaker" ist kein totaler Kiddie-Film. Klar, die Story, basierend auf den Romanen von Anthony Horowitz, ist eher für junges Publikum gedacht. Doch das lässt den Spass und die Action nicht trüben. Denn in diesem kleinen britischen Film kracht es noch und nöcher.
Gesagt werden muss, dass die genannten grossen Darsteller allerhöchstens in Nebenrollen auftreten. Ewan McGregor's Filmminuten sind sogar an einer Hand abzuzählen. Mickey Rourke als Oberbösewicht und Damian Lewis (bekannt für seine grossartige Rolle in "Band of Brothers") als Auftragskiller sind auch Nebenfiguren. Alicia Silverstone ist in diesem Film leider ziemlich überflüssig - ihre Figur ist sogar eher nervtötend als storytreibend. Jedoch muss gesagt werden, dass eine der besten Szenen des Films ein Fight zwischen Silverstone-Charakter Jack und Bösewicht-Assistentin Nadia Vole darstellt. Die beiden kloppen sich in Kill Bill-Manier im Rider-Anwesen - Parallel dazu wird immer wieder der TV eingeblendet, bei welchem ein ganz ähnlicher Comic-Fight zu sehen ist. Grossartig gemacht.
Die Hauptrolle gehört Alex Pettyfer, der den jungen Alex Rider verkörpert, ein junger und übertalentierter Schüler, der vom MI6 zum Top-Geheimagenten ausgebildet wird. Pettyfer spielt seine wohl erste Hauptrolle auch vollkommen akzeptabel. Man kauft ihm den Mini-Agenten wirklich ab, egal wie unrealistisch das ganze Szenario auch erscheint.
.. denn, solche Szenarien - krasser Bösewicht will die Welt (oder zumindest teile davon) zerstören oder erobern - gehörten früher mit einem 007-Logo versehen. Bösewicht Sayle hat beinahe schon klassisches Bond-Bösewicht-Format, ebenso seine Handlanger.
Als extrem gelungen darf man den Soundtrack bezeichnen. Stets hört den richtigen Song im Hintergrund, was dem Film sicherlich hilft, sich von Kiddie-Verfilmungen abzuheben.
Fazit: Obwohl schon 2007 auf DVD erschienen, ist "Stormbreaker" mein Ersatz für das schwache Bond-Abenteuer "Quantum of Solace". Man darf "Stormbreaker" sicher nicht überbewerten, aber besser als der neue Bond ist dieses Werk allemal - fühlt man sich als Zuschauer einfach wieder in eine "bondesque" Welt versetzt. Zwei Fortsetzungen sind angeblich schon in Planung.
Schulnote 4.75
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Sonntag, 16. November 2008
MIRRORS
Zwischen den Serien-Staffeln "24" hat Kiefer Sutherland stets ein paar Wochen Zeit um einen Kinofilm abzudrehen. Dieses Jahr war "Mirrors" dran, ein Ausflug ins Horror-Genre...
Inhalt:
Der Polizist Ben Carson erschoss aus versehen seinen Kollegen - landet bei der Flasche und bekommt den blauen Brief. Nachdem er sein Leben einige Monate (und viele Pillen) später wieder einigermassen in den Griff bekommt, akzeptiert er den Job als Wachmann eines abgebrannten Kaufhauses. Die nächtlichen Runden machen Ben schwer zu schaffen. Die Spiegel, die ihm bedrohliche Bilder suggerieren und ihn schier in den Wahnsinn treiben - sind das alles nur Hirngespinste oder steckt da tatsächlich etwas übernatürlich böses dahinter...?
Ich bin absolut kein Experte im Horror-Bereich. Doch "Mirrors" hat mir schlussendlich doch ganz gut gefallen. Regisseur Alexandre Aja hat es geschafft, eine ungemütliche und beklemmende Atmosphäre auf die Leinwand zu zaubern. Vielleicht kein absolutes Meisterwerk. Doch ein paar Schockmomente fahren einem doch ganz gut durch den Körper. Freunde der härteren Szenen kommen leider nur stellenweise auf ihre Kosten. Dafür in einem Fall ganz speziell. Da tritt jemand wirklich ganz hässlich aus dem Leben.
Kiefer Sutherland spielt einen gebrochenen Typen. Es wirkt, als hätte er einfach kurz vom "24"- aufs "Mirror"-Set gewechselt. Nicht, dass er dies schlecht gemacht hätte. Aber die Merkmale waren doch zu gross. Und vor allem in der letzten halben Stunde ist Sutherland im "Jack Bauer"-Modus. Da trat doch mehrmals ein Grinsen auf mein Gesicht. Der Rest des Casts ist ganz nett. Amy Smart darf sich als Carsons Schwester wieder einmal entblättern (bekommt die ihre Rollen nur deshalb? - keine Kritik meinerseits!! ;-)). Paula Patton als Carsons Frau ist gut besetzt, ebenso werden die beiden Kinder gut gespielt. Der Kleine hat in einigen Szenen auch etwas echt unheimliches an sich.
Die Story, angehaucht durch einen Mix von Mystery, Horror (gut, viel Horror) und etwas Drama, nimmt einen interessanten Verlauf. Vielleicht nichts wirklich Neues. Doch der Genremix passt gut zusammen. Und als dann der Film im letzten Drittel noch ein wenig auf "Exorzist" macht, ist die Mischung perfekt. Passt gut, meiner Ansicht nach. Diskutabel ist der Schluss, welcher auf jeden Fall einige Fragen offen lässt. Ich sehe schon ein Direct-to-DVD Sequel kommen...
Fazit: "Mirrors" ist ein ordentlicher Horrorthriller. Kiefer Sutherland ist Jack Bauer - und er kanns auch nicht mehr ablegen. Jedoch hats in "Mirrors" gut gepasst. Kann man weiter empfehlen.
Schulnote 4.75
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QUANTUM OF SOLACE
Die lange ersehnte Fortsetzung zu "Casino Royale" wurde nach nur 2 Jahren Realität. Ein vielversprechender Trailer und eine wie immer riesige Werbekampagne halfen zudem mit, die Vorfreude auf "Quantum of Solace" auf das Maximum zu steigern.
Inhalt:
Mr. White flieht, nachdem er brav über eine Geheimorganisation ausgesagt hat, welche diverse Geheimdienste schon unterwandert hat, mithilfe eines Komplizen aus dem Verhör vor Bond und M. Bond macht sich natürlich umgehend auf die Jagd. Er stösst debei auf Dominic Green, Boss einer Umweltschutzorganisation, welche jedoch andere Ziele verfolgt. Von Siena nach Haiti, über Österreich, nach Bolivien jagt Bond der Organisation Quantum nach - vom MI6 mehr oder weniger im Stich gelassen.
Marc Forster ist ja nicht gerade bekannt für die Regie an harten Actionfilmen. Er ist ein mehr als ordentlicher Independent-Regisseur, dessen Werke stets etwas verzaubernd-verstörendes ausstrahlen. War er der richtige für dieses Big Budget-Unternehmen namens "Quantum of Solace"?
Die Story setzt gleich nach dem Ende von "Casino Royale" ein. Bond, unterwegs in seinem Aston Martin, wird durch die Pampa gejagt. Geböller, Explosionen, Unfälle, leider total verwackelt und verhackt gedreht, erkennt der Zuschauer teilweise nur spärlich, was da gerade passiert. Und in diesem Sinne gehts eigentlich auch weiter. Fast jede anständige bondesque Szene wird plötzlich von einem Anfall von Action abgelöst. War die Parkour-Idee anfangs von Casino Royale noch eine geniale Idee, welche auch exzellent umgesetzt wurde, wird hier jedes Actiongetümmel ganz grässlich dargstellt. Klar inspiriert durch die Jason Bourne-Filme (die ich ja eigentlich mag), ist der Zuschauer ein Opfer der Wackelkamera. Diese Szenen wurden zudem extrem schlecht zusammengebastelt. Und die Idee, in welcher Bond sich zu Beginn des MI6-Angreifers an den Seilen entledigt, wurde sogar in "Half Past Dead" zumindest Epileptikerfreundlicher dargestellt. Die baldige Bootsjagd in Haiti war ein wenig besser umgesetzt. Jedoch auch hier kann das Bild nicht genossen werden - es wackelt noch und nöcher. Passen solche Stilmittel perfekt zur Jason Bourne-Franchise, finde ich diese bei einem Bondfilm sehr unangebracht. Bond will genossen werden. Die Flugzeugjagd im Mittelteil war jedoch einiges besser.
Überzeugend und bondgerecht war die Szene in Bregenz. Die ganze Szene rund um die Aufführung war perfekt gelungen - da kam Bondfeeling auf. Ein seltenes Gefühl für mich in diesem Film. Denn, ansonsten wirkt Bond nur gestresst, hetzt von Szene zu Szene. Früher liess sich Bond auch mal Zeit, genoss einen Wodka Martini, ein Hotelzimmer und eine Frau. Heute gibts fast keine Zeit mehr für solche "Nebensächlichkeiten", welche hier im Kurzdurchlauf abgespult werden. Bond ist im Jason Bourne-Modus. Schade, denn ich mag mich erinnern, dass vorallem Bonds extravaganter Lebensstil immer ein grosser Grund war, die Bondfilme zu mögen. Bond hatte stets immer alles im Griff, Hauptsache der Anzug sitzt und der Aston Martin steht vor der Hütte. Schade, ist man von den Werten der Serie mittlerweile so weit entfernt wie Pluto von der Sonne.
Was jedoch gut harmonierte waren Daniel Craig und Judi Dench. Judi Dench, seit 13 Jahren als "M" im Amt, passte schon zu Brosnan wie die Faust aufs Auge. Auch Craig ergänzt sie als MI6-Boss sehr gut. Schön, haben die beiden hier ein wenig mehr Szenen miteinander. Daniel Craig als Bond muss man nicht in Frage stellen. Sein explosiv-bedrohliches Wesen passt perfekt auf die Roman-Vorlage des James Bond und sein Engagement für diese Rolle scheint keine Grenzen zu kennen. Hut ab. Die beiden Bondgirls Olga Kurylenko und Gemma Arterton kann man als gelungen Bezeichnen. Hier muss die wirklich gelungene Goldfinger-Hommage noch erwähnt werden. Netter Einfall. Schön auch, dass Jeffrey Wright als Felix Leiter wieder seinen Auftritt hat, ebenso Giancarlo Giannini als Mathis. Grosses Minus bekommt Dominic Green-Darsteller Mathieu Amalric. Durften früher Bondgegner noch extravagante Gentleman in fetten Villen sein, haben wir mit Green einen Typen, der mehr den durchgeknallten Informatiker darstellt, als den richtig bösen Bad Guy. Dementsprechend unspektakulär entledigt sich Bond dieser Person (die Idee mit dem Motor-Öl hatte aber was). Und sein Helfershelfer Elvis, gespielt von Anatole Taubmann, hätte auch Averell Dalton heissen können. Kein Vergleich zu anderen Helfershelfern der Bondgeschichte - auch nicht der jüngeren Bondgeschichte. "Ja Mami, s isch heiss da..." Super.... Ich mag ich noch erinnern, wie die Schweizer Presse Taubmann als neuen Bond-Bösewicht hochgejubelt hat. Nichts gegen Taubmann. Aber das war ja wohl mehr eine kleine nette Nebenrolle mit etwa 6 Sätzen, welche absolut nichtssagend waren. Eine der überflüssigsten aller Bond-Figuren.
Fazit: Die Enttäuschung sitzt tief. Stets habe ich die neuen Bond-Filme trotz der steigernden Anzahl an Action, als Bond-Filme akzeptieren können - doch alles hat ein Ende. "Quantum of Solace" hätte auch der vierte Teil der Jason Bourne-Reihe sein können. Und als Action-Film mag das ganze Geschehen ja sogar sehr gut funktionieren. Jedoch ist dies hier definitiv kein Bond-Film. Und spätestens, nachdem Bond die Leiche seines Kollegen und engsten Vertrauten auf den Müll geworfen hat, fragt man sich, warum man ein herrliches Gerne so brutal in den Dreck fahren darf. Die Enttäuschung sitzt wirklich tief.
Schulnote 4.0
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Donnerstag, 30. Oktober 2008
HALF PAST DEAD 2
Nach Seagals "Half Past Dead" schrie wohl wirklich niemand nach einer Fortsetzung. Die wunderbare Welt des B-Movies macht's jedoch möglich und bescherrte uns "Half Past Dead 2" - dessen deutscher Titel "Halb Tot 2" auch "Gehirntot 2" hätte heissen können.
Inhalt:
Der schwarze Häftlich Twitch (Kurupt) büst auf der Gefängnisinsel New Alcatraz seine Strafe ab. Er provoziert einen Streit um nach Creighton - einem Gefängnis auf dem Festland - verlegt zu werden. Von dort erhofft er sich bessere Fluchtmöglichkeiten. Doch in Creighton gerät er sofort zwischen die Fronten der befeindeten weissen und schwarzen Gefängnisgangs. Er versucht sich mit dem eiskalten Einzelgänger Burke (Bill Goldberg) anzufreunden. Am Besuchstag kommen die Freundin von Twitch und Burks Tochter in den Knast. Kurz danach wird der schwarze Gangboss Angel ermordet und Burke beschuldigt. Eine Revolte bricht los, alle Türen werden automatisch verriegelt und die beiden Frauen laufen auf der Suche nach einem Ausweg direkt dem Mörder Cortez in die Arme. Ein unerbittlicher Kampf auf Leben und Tod entbrennt.
Einen Flop wie "Half Past Dead" weiterzuführen muss wohl eine absolute Verzweiflungstat gewesen sein. Als erstes - Seagal ist nicht dabei - gut für ihn, denn dieses Werk ist noch ein paar Runden schlechter als sein Vorgänger. Die Hauptrolle übernahm Wrestler Bill Goldberg. Nur Rapper Kurupt als Twitch (hatte im ersten echt ne kleine Nebenrolle) und Tony Plana als El Fuego kehren wieder zurück. Unter den Bad Guys ist immerhin Robert LaSardo zu finden, welcher schon zig Auftritte in grossen Produktionen und TV-Serien hatte (demnächst auch in "Death Race" zu sehen) und vorallem wegen seiner Unmengen an Tattoos dem Zuschauer im Gedächtnis haften bleibt. Der Rest des Casts bleibt blasser als blass und mag ich echt nicht erwähnen.
Bill Goldberg als Hauptdarsteller - das geht gar nicht. Zwar symphatisch wirkend, läuft er trotzdem statisch durchs Bild und spult seine Dialoge im Autopilot-Modus runter. Gut auswendig gelernt - schlecht vorgetragen. Das Fightniveau bewegte sich zwischen lahm und anfängerhaft. Speziell die erste Szene, die sogenannte Prügelei auf dem sogenannten New Alcatraz, erinnerte mehr an ein paar Kindergärtner, welche sich ums Pausenbrot hauen - und bei denen tuts wenigstens richtig weh. Goldberg zeigt zwar ein paar nette Wrestling-Moves, aber richtig gut kommt's nicht rüber, was jedoch in der Verantwortung von Regisseur Art Camacho lag. Der verschaffte sich immerhin ein kleines Cameo. Näher an Hitchcock wird er wohl nie kommen.
Nein, "Half Past Dead 2" ist definitiv keine Perle des B-Movies. Schon alleine in der Story happerte es wo es nur ging. Da wurde Burke beschuldigt den Gangboss Angel in der vollen Kantine erschossen zu haben. Ehm... hallo?? Jeder, wirklich jeder hat gesehen, dass ers nicht gewesen war. Essen austeilen und einen Typen niederballern geht gleichzeitig schlecht. Zudem, wo hat der Bad Guy die Knarre her? Warum labbert Twitch die ganze Zeit Müll? Warum fragt Burke lieber den Twitch über seine Vergangenheit aus, anstatt mit Volldampf seine Tochter zu retten? Meine Fresse...
Fazit: Leider ist der Müll unterhaltsam. Wars das Suchen der Fehler? Oder die Unfähigkeit des anwesenden Personals? Machen wir's kurz - Dreck, keinen Cent wert, jedoch leicht unterhaltsam. Weiss nur noch nicht, weshalb...
Schulnote 2.75
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Freitag, 24. Oktober 2008
WALKING TALL: LONE JUSTICE
Die Fortsetzung von "Walking Tall: The Payback" liess nicht lange auf sich warten. Back to back gedreht erschien das Werk ein paar Monate nach dem ersten Ableger des Kinofilms, wiederrum mit Kevin Sorbo in der Rolle des Nick Prescott.
Inhalt:
Nachdem er in seiner Heimatstadt gründlich aufgeräumt hat, gibt Nick seinen Job als County Sheriff auf und zieht nach Dallas, um mit einer FBI-Agentin und ihrer 12-jährigen Tochter ein neues Leben zu beginnen. Allerdings wird ihm ziemlich bald klar, dass ihn seine neue Rolle als "der Lebensgefährte" nicht ausfüllt. Als ein skrupelloser Drogenboss es auf mehrere Zeugen in einem Bundesprozess abgesehen hat, wird Nick plötzlich in einen Krieg verwickelt, in dem er niemandem trauen kann. Denn dieses Mal befindet er sich auf dem Territorium der Gangster und tritt gegen eine erbarmungslose Armee brutaler Verbrecher an. Nicks Art von ländlicher Justiz scheint in den Straßen der Großstadt wenig ausrichten zu können, aber er ist zu allem bereit, um die Menschen, die er liebt, zu beschützen.
Es muss schon gesagt werden, dass die Walking Tall-Filme mit Sorbo (trotz meiner heftigen Benotung des ersten Teils) nicht als ganz schwach angesehen werden können. Das liegt zum einen am symphatischen Hauptdarsteller, der in Zukunft hoffentlich noch oft Rollen dieser Art bekommen wird, zum anderen an der auch hier ordentlichen Inszenierung. Musste "The Payback" jedoch noch als leicht ungenügend bewertet werden, machte "Lone Justice" nun doch mehr richtig als falsch.
Als erstes wirkt die Szenerie weniger verkrampft. Da darf sogar mal gelacht werden. Die Szene im kleinen Shop zu beginn, welche sonst typisch für Seagalfilme war, ist köstlich. Versucht Sorbo hier mit einer Konservendose einer der Bad Boys auszunocken, trifft er versehentlich den Ladenbesitzer, welcher sofort mit einer gebrochenen Nase zu Boden geht. Das wär dem Steven nie passiert. Dafür ist's um so witziger mal zu sehen, dass eben doch mal etwas schiefgehen kann. Doch, Sorbo macht seine Sache wirklich gut.
Auch der Rest des Casts darf als ordentlich angesehen werden, obwohl auch hier keiner weder auf- noch abfällt. Schön ist jedoch, dass der Cast aus Teil 1 wieder zu sehen ist. Und da die Charaktere nicht ganz nach 08/15-getrimmt und dazu noch symphatisch wirken, wirkt das Geschehen interessanter und macht Spass. Die Story um Intrigen innerhalb der Behörden ist banal, aber straight forward auf ein explosives Ende zugehend. Keine Subsub-Plots oder so was. Auch der Faktor "Gewalt" ist in "Walking Tall: Lone Justice" not bad. Da wird gefoltert in bester Lethal Weapon-Manie, zudem gibts noch ein wenig Gore, als auch ein paar Gliedmassen sich abgetrennt auf dem Boden wiederfinden. Ja, da war sogar ich kurz überrascht, hätte ich doch so eine Szene in diesem netten ländlich angehauchten Streifen nicht erwartet.
Fazit: "Walking Tall: Lone Justice" ist besser als sein Vorgänger. Sorbo ist ein passender Titelheld und füllt seine Rolle auch gut aus. Als B-Movie weiss "Walking Tall: Lone Justice" definitiv zu gefallen. Irgendwie wünsche ich mir da noch eine weitere Fortsetzung.
Schulnote 4.5
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Mittwoch, 15. Oktober 2008
DER BAADER MEINHOF KOMPLEX
Bernd Eichinger ist zur Zeit Deutschlands Garant für Big Movies. Was er anfasst, wird zu Gold. "Der Untergang" war sensationell, "Das Parfüm" darf ebenso mit einem "sehr gut" bewertet werden. Konnte "Der Baader Meinhof Komplex" die Messlatte oben halten?
Inhalt:
Ende der 60er Jahre in Deutschland. Während einer Demonstration gegen den Schah von Persien, eskaliert die Situation. Die persischen Anhänger gehen auf die Demonstranten los, während die anwesende Polizei die Hilfe verweigert und sogar selbst brutal gegen die Demonstrierenden vorgeht. Andreas Baader (Moritz Bleibtreu) und seine Partnerin Gudrun Ensslin (Johanna Wokalek) haben keine Lust mehr, diesem Treiben weiter zuschauen zu müssen und starten einen gewaltsamen Widerstand gegen den Staat, gegen die USA und den Vietnamkrieg. Ihre Aktionen finden Anklang und ihre kleine Guerilla-Armee vergrössert sich stetig. Auch die Journalistin Ulrike Meinhof (Martina Gedeck) schliesst sich der Roten Armee Fraktion an...
Schon faszinierend. Das deutsche Kino scheint sich meines Erachtens wirklich mehr und mehr zu steigern. Sicher auch dank Bernd Eichinger und seinen wirklich grossen Produktionen, die sich hinter den Big Bangs from US wirklich nicht zu verstecken brauchen.
Um es gleich zu sagen - ich schreibe hier ein Review über den Film - nicht über die die Geschichte der RAF. Obwohl sehr an Geschichte interessiert (Grüsse an "Coco" Wacker) und obwohl mir die RAF bekannt war, ist mir der genaue Ablauf der Dinge und die Geschehnisse drum herum nicht ganz bekannt.
Was Bernd Eichinger hier an Darstellern für den Big Screen zusammengetrommelt hat, ist genial. Eine grössere Ansammlung an Schauspielkompetenz gibts sonst in nur wenigen Filmen zu bewundern. Angeführt von Moritz Bleibtreu, Johanna Wokalek und Martina Gedeck, erzählt der Film die Geschichte der RAF, deren Ursprung, deren Startschuss, deren Erfolge und Misserfolge bis zum Ende der ersten Generation der RAF. Die Darsteller sind exzellent besetzt. Bleibtreu als Baader, das passt, genauso wie die anderen Darsteller. Hier fällt keiner weder ab noch auf. Im Gegenteil. Faszinierend, dass sogar ein Tom Schilling (der demnächst die Hauptrolle in "Mein Kampf" spielen wird) in einer wirklich kleinen Nebenrolle seinem Charakter soviel Leben einhauchen kann. Einfach nur Hut ab. Sogar das Fehlen eines Til Schweiger, Daniel Brühl oder eines Heiner Lauterbachs kann man bei diesem "Who's Who" der deutschen Filmszene leicht verschmerzen, ist doch zum Beispiel auch Alexandra Maria Lara, Hauptrolle in "Der Untergang" mit von der Partie. Und auch Bruno Ganz ist ebenfalls mit dabei. Jedoch muss ich sagen, dass der Schatten seiner Rolle in "Der Untergang" so dermassen über ihm hängt, als ob er stets vom imperialen Marsch in Star Wars begleitet würde.
Der Film geht zügig voran. Locationwechsel gibts zu Hauf (kam mir sogar kurz vor wie in einem alten Bond-Streifen, als wir Rom und anschliessend Jordanien sahen), ebenso spart Regisseur Uli Edel nicht mit Action oder mit nackter Haut (ich sag nur: Badewanne). Auch durch die teils rüden Dialoge (Baader: "Fooootzeeeeen"...), das stellenweise grobkörnige Bild und dem passenden Soundtrack der sechziger und siebziger Jahre fühlt man sich oft wie in einer Dokumentation. Wie Zahnräder passen die einzelnen Elemente des Films ineinander.
Bemängeln muss man eigentlich nur, dass der Film nach der Verhaftung der ersten RAF-Generation an Fahrt verliert, was man eigentlich weniger den Filmemachern oder den Darstellern ankreiden kann, da sich die Geschichte halt nun mal nicht ändern lässt. Doch auch in den Gefängnisszenen können Bleibtreu und Co. stets überzeugen.
Was ich persönlich sehr schade fand - obwohl das Ende den Film würdig abschliesst - die Geschichte der RAF ist ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorbei. Hier hätte ein bebilderter Zeitraffer, oder zumindest eine chronologische Übersicht der weiteren Geschehnisse gut getan.
Fazit: "Der Baader Meinhof Komplex" ist meines Erachtens der grösste Deutsche Film, der mir bisher unter die Augen kam. Ganz ganz grosses Kino. Da drücke ich den Deutschen doch wirklich die Daumen, dass der angestrebte Oscar auch wirklich an dieses, ich nenne das Wort nun, Meisterwerk geht.
Schulnote 5.75
"DER BAADER MEINHOF KOMPLEX" on IMDB.COM
"DER BAADER MEINHOF KOMPLEX" on WIKIPEDIA.DE
"ROTE ARMEE FRAKTION" on WIKIPEDIA.DE
Donnerstag, 9. Oktober 2008
GET CARTER
Sylvester Stallone hatte vor seinem grandiosen Comeback mit "Rocky Balboa" eine Phase der Erfolglosigkeit. Seine Filme kamen nicht mehr ins Kino, waren nicht mehr massentauglich und seine Tage als Publikumsmagnet schienen endgültig vorüber zu sein. "Get Carter" ist einer dieser Filme, welcher an den Kinokassen bei Unkosten von etwa 40 Millionen Dollar und einem weltweiten Einspielergebnis von etwa 20 Millionen Dollar brutal unterging...
Inhalt:
Geldeintreiber Jack Carter (Stallone) fährt zur Beerdigung seines Bruders. Bereits auf der Rückreise wird ihm aber klar, dass dieser nicht bei einem Autounfall ums Leben kam, sondern ermordet wurde. Jack will den Mörder finden: Wie Witwe des Bruders, ihre Tochter Doreen (Rachel Leigh Cook), der ehemalige Arbeitskollege Cyrus Paice (Mickey Rourke) und der Mittelsmann Cliff Brumby (Michael Caine) sind nur einige Verdächtige...
... eigentlich schade, floppte "Get Carter" auf diese harte Art und Weise. Denn, es darf gesagt sein, so schlecht ist dieses Werk gar nicht.
Stallones "Get Carter" ist ein Remake eines 70er-Jahre Films, in welchem Michael Caine, der hier eine Nebenrolle hat, welcher sinnigerweise ebenfalls "Get Carter" heisst. Ich muss zugeben, dass ich den alten Carter-Film nie gesehen habe und so total unbelastet dieses Werk angehen konnte und so den üblichen ist besser/schlechter-Vergleich gar nicht machen musste.
At first, Stallone beweist hier Screenpräsenz. Im Armani-Anzug, mit Tie-Bart und mit stets gut frisierten Haaren, fragt und prügelt sich good old Sly durch die 99 Filmminuten - stets wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Auch die stilleren Szenen mit seiner Filmnichte Rachel Leigh Cook absolviert er ordentlich. Rachel selbst macht ihre Arbeit ebenso ordentlich. Mickey Rourke als Cyber-Zuhälter Cyrus Paice kann überzeugen, ebenso Miranda Richardson und Michael Caine, der Hauptdarsteller des ersten Filmes, der hier jedoch die eher kleinere Rolle des Bad Guys einnimmt.
Regisseur Stephen Kay lieferte keine schlechte Arbeit ab. Stellenweise ein wenig übermotiviert wirkt zwar seine Regie, trotzdem setzte er Sly gut in Szene. Gesagt werden muss, dass dem Film eine Brise mehr Action gut getan hätte. Denn Sly war hier echt gut drauf - da hätte echt noch ein wenig mehr Härte dem ganzen geschehen gut getan. Dafür hat der Film einen geilen Soundtrack zu bieten, den ich schon seit Jahren in den Ohren habe.
Fazit: "Get Carter" ist ein Film, der meines Erachtens doch etwas zu Unrecht verrissen wurde. Klar, ein ganz grosser Wurf ist dieser Streifen nicht. Aber von Stallones schwächeren Filmen (alles nach "Copland" bis zu "Rocky Balboa") ist dies für mich klar der Beste. Speziell die Atmosphäre des Films und Stallones Schauspiel machen einiges an Boden gut, auch wenn die stellenweise fehlende Action und das doch leicht vorhersehbare Drehbuch negativ zu werten sind. Trotzdem...
Schulnote 4.75
Montag, 6. Oktober 2008
KNIGHT RIDER (2008)
"..A shadowy flight into the dangerous world of a man who does not exist.."
"Knight Rider" war die Über-TV-Serie in den 80er Jahren. Ein sprechendes Auto, ein schwarzer Truck und ein cooler Darsteller - als Kind warst du stets fasziniert von dem ganzen Knight Rider-Gebilde. Die Serie endete 1986 nach vier Seasons. 1991 folgte ein relativ durchschnittlicher TV-Film - "Knight Rider 2000" - und wäre dies nicht genug, folgte 1997 eine neue Serie - "Team Knight Rider", welche dann den Hund total begraben hatte. Schon seit Jahren versucht Hauptdarsteller David Hasselhoff seinen Charakter Michael Knight zurück auf die Leinwand zu bugsieren. "Super Knight Rider 3000" war lange der Production-Titel, welcher jedoch vor etwa zwei Jahren aus dem Internet verschwand. Das Gerücht einer neuen Serie machte die Runde. Und siehe da, es wurde wahr...
Inhalt:
Dr. Charles Graiman's Anwesen wird von einigen Gangstern überfallen die seine Festplatten stehlen wollen. Sein neuestes Projekt, der Knight Industries Three Thousand, kann jedoch entkommen und macht sich auf die Suche nach Graiman's Tochter um diese fortan zu beschützen. Die beiden machen sich dann zusammen auf die Suche nach Mike Tracer, Michael Knights Sohn, den Graiman als Fahrer des neuen Wagens erkoren hat - ohne dass dieser davon weiss...
Die Serie wurde ja schon während der Entstehung verrissen. Knight-Nostalgiker konnten sich nicht damit abfinden, dass der geliebte K.I.T.T. nun im Chasis eines neuen Ford Shelby GT 500 Super Snake steckt. Andere wiederrum meckerten, dass nur Michael Knight (Hasselhoff) als Fahrer für K.I.T.T. in Frage kommen kann. Diese Kritiker kann ich gut verstehen - gehörte ich selbst zu denen. Jedoch kam ich vor ein paar Tagen in den Genuss des neuen Pilotfilms (plus der ersten regulären Episode) - und bin danach in einer Stimmung zwischen positiv überrascht und begeistert.
Der beinahe epische Pilotfilm der Original-Serie toppt dieser Film hier schon mal nicht, das muss und darf gesagt werden. Zu gut wurde das Gespann Michael Knight und K.I.T.T. damals in Szene gesetzt. Jedoch beginnt das neue Knight Rider-Zeitalter schon mal gut. Die Anspielungen an den alten K.I.T.T. in den ersten 5 Minuten waren schon herrlich. Da liegt das California Knight-Nummernschild irgendwo rum, K.I.T.T.'s altes Lenkrad und wer sich achtet sieht einen aufgebockten Knight 2000 in der Garage stehen - mein Herz sprang schon hier schneller. Und als die Bad Guys dann den neuen Knight 3000 entdeckten, dieser den roten Scanner aufblitzen liess und mit Vollgas davon fährt und auf dem Highway einen Truckfahrer durch seinen Speed erstaunen lässt, war Knight Rider definitiv wieder auf den Bildschirmen angekommen. War "Knight Rider 2000" noch ein lahmes Filmchen, welches allerhöchstens das Prädikat "knapp nicht genügend" erhält (roter K.I.T.T. = bäääh) und war "Team Knight Rider" eine billige Kiddie-Version mit fünf Fahrzeugen, von denen fast keines wirklich überzeugen konnte (Gut, Beast hat mir gefallen) und mit abstrusen Stories, konnte dieser Pilotfilm alleine in den ersten Minuten vor dem Titeltheme viel besser überzeugen.
Die Titelmusik - ein weiteres Heiligtum der Knight Riderianer. Schön, dass man das Original-Theme würdigt, weniger schön, wie es sich im Pilotfilm anhört. Dies wurde jedoch schon (wie mich deucht) in der ersten regulären Episode verändert und wirkt ansprechend - steht jedoch hinter dem Originalsound weit zurück.
Ein absolutes Highlight der neuen Serie ist Val Kilmer. Leider spielt dieser nicht selbst mit, leiht er jedoch dem neuen K.I.T.T. seine Stimme. Und diese wirkt absolut K.I.T.T.-würdig. Selbst der Humor des alten K.I.T.T.s blinkt stets hervor. Dementsprechend müsste auch der neue Fahrer, der Replacement-Hoff quasi, auftreten. Leider, es muss gesagt werden, bleibt Justin Bruening im Pilotfilm recht blass. Erst gegen Ende gibt er ein wenig Gas. Jedoch, schon in der ersten Serienepisode wirkt er viel sicherer und gibt dem Mike Tracer ein richtiges Profil. Ein guter Deal war es Sidney Poitier (die Tochter des gleichnamigen Vaters) an Bord zu holen. Sie ist noch bekannt als Jungle Julia aus Tarantino's "Death Proof". Susan Gibney spielt Mama Tracer - und die Gute wurde doch ein paar Jährchen älter seit ihren Auftritten in "Star Trek: The Next Generation". Schade, dass das Drehbuch ihr keine Möglichkeit mehr geben wird, sie in die Story weiter einzubinden. Bruce Davison spielt Dr. Graiman - und wirkt leider wie ein Devon Miles in der Light Version. Dies ist jedoch der erste Eindruck. Mal sehen, was da noch kommen wird. Sarah Graiman wird von der nett aussehenden Deanna Russo gespielt. Und, zum Schluss gibt auch David Hasselhoff als Michael Knight noch sein Comeback. Leider viel zu kurz und mit sehr deutlichen Zeichen der Zeit und des Alkoholkonsums ins Gesicht geschrieben, trifft er da erstmals seinen Sohn Mike am Grabe seiner Ex-Flamme. Es bleibt zu hoffen, dass Michael und K.I.T.T. ihr richtiges gemeinsames Comeback in dieser Serie noch geben werden. Wir werden sehen...
Die Story an und für sich ist zwar rasant und gespickt mit vielen Anspielungen an die 80er-Serie. Jedoch, leider typisch für viele Pilotfilme, dient die Story vorallem dazu, die Charaktere vorzustellen und dem neuen Toy K.I.T.T. die Möglichkeit zu geben, die Sau rauszulassen. Dies gelingt sogar recht gut. Die Serie hat Drive, Action und sogar ein ordentlicher Anteil an Gewalt. Nix mehr mit der cleanen 80ies-Zeit. Hier wird gestorben.
Freuen würde es mich, wenn die Serie weiterhin Bezug auf das Original nehmen wird. Sprich, Auftritte von Bonnie, R.C und auch K.A.R.R. wären doch wünschenswert. Und sollte sich "The Hoff" mal wieder persönlich hinters Steuer von K.I.T.T. klemmen, wäre auch dies mal ein genaueres Hinschauen wert.
Fazit: "Knight Rider" 2008-Version bekam mit diesem Pilotfilm einen ordentlichen Start, der jedoch klar im Schatten des Piloten der alten Serie steht. K.I.T.T. wirkt cool, Bruening wird besser und Knight Rider-Feeling gibts des öfteren. Das Geschehen weiss zu gefallen und so hoffe ich mal, dass die Serie mehr bekommt als nur eine Season. Don't Hassel The Hoff!!!
Schulnote 5.0
Links
"KNIGHT RIDER (2008)" on IMDB.COM
"KNIGHT RIDER" on IMDB.COM
"KNIGHT RIDER 2000" on IMDB.COM
"TEAM KNIGHT RIDER" on IMDB.COM
"KNIGHT RIDER" on WIKIPEDIA (German)
"KNIGHT-RIDER.DE"
"KNIGHT-ONLINE.INFO"
"KNIGHT-RIDER-BOARD.DE"
Trailers
"KNIGHT RIDER (2008)"-Trailer on Youtube
"KNIGHT RIDER (2008)"-Pilot-Theme on Youtube
"KNIGHT RIDER (2008)"-Series-Theme on Youtube
"CLASSIC KNIGHT RIDER"-Theme on Youtube
"TEAM KNIGHT RIDER"-Theme on Youtube
"KNIGHT RIDER 2000"-Trailer
Sonntag, 28. September 2008
10,000 BC
Lange hab ich mir nun "10,000 BC" aufgespart - begründet durch negative Kritiken - und durch Mel Gibsons "Apocalypto", der die Pace sehr hoch gelegt hat. Jedoch, "10,000 BC" ist von Roland Emmerich, der es ja bekanntlich auch gut krachen lassen kann - Vorzeigewerke "Universal Soldier", "Star Gate", "Independence Day" und "The Patriot" (mit Mel Gibson...). Mal schauen, was der gute Mann uns hier auf die Leinwand/DVD gezaubert hat.
Inhalt:
Dieses mit grandiosen Effekten inszenierte Spektakel berichtet in fantastischen Bildpanoramen vom allerersten Helden, der eine Reise wagt, um seine entführte Geliebte zu befreien und die ihm vorhergesagte Prophezeiung zu erfüllen. Er muss gegen Säbelzahntiger und prähistorische Raubtiere kämpfen, unerforschte Wüsten durchqueren, ein mächtiges Heer vereinen und eine hochentwickelte Zivilisation entdecken. Dort wird er der Anführer ihrer Befreiung, und der der erste Held in jener Zeit, in der die Legende begann...
... und erzählt wird in etwa dieselbe Story wie Gibson's "Apocalypto". Nur gibts hier Mammuts, Säbelzahntiger und kein Blut. Wirklich kein Blut. Die bösen Inka-Maya-Whateva überfallen hier das unschuldige Jägervolk gleich zu Beginn. Klar, einige lassen ihr Leben, jedoch richtig brav blutlos. Das sah aber in "Apocalypto" wirklich anders aus..... Okay, spätestens hier hab ich gemerkt, dass ich im Kopf auf "Youth-Channel" switchen muss, in der Hoffnung, den Film so doch noch ein wenig geniessen zu können.
Naja, gelang mit nicht wirklich. Da hilft unser Held dem armen ertrinkenden Säbelzahntigerchen - trifft diesen später wieder unter anderen Umständen wieder - doch die brutale Killerkatze erinnert sich noch an diesen netten jungen Mann und zieht von dannen... Spätestens ab hier hab ich mir nur noch Gedanken gemacht, wie ich schlimm dieser Film verrissen werden darf. Auf den Rest der Geschichte mag ich gar nicht mehr eingehen, sondern verweise direkt auf "Apocalypto", welcher einfach besser ist, realer, härter... Mammuts laufen durch die Gegend, irgendwelche Riesenvögel wollen unsere Helden (gut, meine Helden waren sie ganz bestimmt nicht) verspachteln und eben, Säbelzahntiger gibts auch... aber die sind hier zahmer als die Hauskatze Felix aus der Katzenfutter-Werbung.
Schauwerte... gabs sicher einige. Emmerich war stets ein grosser Effekteklatscher. Auch hier muss das Geschehen zumindest optisch auf der Leinwand beeindruckend gewesen sein. Ich sah den Film nur auf DVD - trotzdem, dieser Punkt wurde erfüllt.
Schauspieler hatte es auch noch - und da ist wohl vorallem Camilla Belle bekannt, speziell seit der Nescafé-Werbung mit George Clooney. Jedoch bleibt ihre Evolet (was für Namen es in dieser Zeit schon gab..) total blass. Hauptdarsteller Steven Strait ist IMDB nicht mal ein Profilfoto wert - was nach diesem Film wohl auch so bleiben wird. Und der Rest des Casts fählt weder gross auf noch sonst was.
Joa, vorallem der Härtegrad fehlt. Spielt der Film doch in einer Zeit, in der es noch ein wenig rauer zu und her gegangen ist, sehen wir hier eine klinisch gereinigte und unsinnige Vergangenheit, welche fern jeglichen Realismus versucht den Zuschauer zu fesseln. Kann funktionieren, wenn man noch unter 12 Jahre alt ist. Wer jedoch schon mal einen richtigen Film gesehen hat und dazu noch, verzeihung komme ich immer wieder darauf zurück, Mel Gibson's "Apocalypto", der langweilt sich bei diesem Film beinahe zu tode. Mühsames Werk, welches hoffentlich bald vergessen wird.
Fazit: Emmerich ist eigentlich ein Meister des Krawumm-Kinos. Jedoch "10,000 BC" ist unter aller Sau. Sorry Roland, das war definitiv NICHT genügend. Hoffe, da kommt mal wieder was richtig Gutes von ihm.
Schulnote 3.0
Dienstag, 23. September 2008
EXIT WOUNDS
Lang ist's her. Etwa in der Mitte des Jahres 2000, als erste Gerüchte aufkammen betreffend "Exit Wounds". Joel Silver produziert, Steven Seagal in der Hauptrolle, Rapper DMX an seiner Seite... und das ganze von Regisseur Bartkowiak, dem Typen, der schon den relativ overstylischen "Romeo must die" gedreht hat. "Romeo must die" hatte echt was, nur der absolute Härtegrad hart gefehlt. Mal schauen, was Bartkowiak nun mit Seagal in der Hauptrolle fertig gebracht hat.
Inhalt: Er ist der härteste Bulle Detroits und ein Einzelgänger, der im Einsatz keine Gnade kennt: Orin Boyd (Steven Seagal) macht keine Gefangenen! Als Folge seines eigenwilligen Verhaltens wird er von seinen Vorgesetzten in den übelsten Distrikt Detroits abgeschoben. Dort findet er sich in einem undurchsichtigen Sumpf aus Drogen, Gewalt und Korruption wieder, der sich bis in die höchsten Ränge des Polizeipräsidiums zieht. Orin nimmt den Kampf auf, doch dabei stellt er sofort fest, dass er bei dieser Mission keine Freunde und keine Verbündeten hat. Nur der geheimnisvolle Drogenbaron Latrell Walker (DMX) scheint ein doppeltes Spiel zu spielen.
Frühling 2001. Die Bienchen summten - die Blumen blühten und mein Herz sprang höher. Mein lange ersehnter erster (und bislang einziger) Seagal-Streifen im Kino!! (Frauen haben hier keinen Platz!) Allein die Trailer im Kino liessen mein Herz zwanzigmal höher springen. Und natürlich liess ich es mir nicht entgehen, "Exit Wounds" gleich am Premierentag das erste mal zu bewundern.
Da ging ja gleich die Post ab - schon nach ein paar Sekunden trampelt der gute Steven durchs Bild, im Anzug, Sonnenbrille, dies unterlegt mit cooler Musik. Und ein paar Minuten später erschiesst Steven schon die ersten Bad Guys, bricht eine Nase und wirft den Vizepräsidenten der USA zu seinem Schutze von einer Brücke. Yeah - so muss ein Seagalfilm anfangen. Natürlich wird Steven von seinem Vorgesetzten daraufhin bestraft und in den übelsten Bezirk verfrachtet (yeah!!). Hier darf er gleich mal zur Selbthilfegruppe - "Anger Management" lässt grüssen - und zerlegt gleich mal einen Tisch - watschelt davon und krallt sich daraufhin ein paar Bad Guys, die gerade sein Auto knacken wollen (jiiiiieeeehaaaaaaaaaaaa!!!!!).
Arbeiten tut der Steven auch.. als Verkehrspolizist, der diese Art der Polizeiarbeit nicht so ganz im Griff hat (Brüllerszene!). All dies, weil er mal wieder auf eigene Faust ein Verbrechen aufklären wollte. Tja, würde man den Steven einfach mal arbeiten lassen, wäre der Film schon nach 45 Minuten zu Ende. Leider sind Stevens Berufskollegen nicht ganz sauber - bekommt er aber trotzdem einen anständigen Partner zur Seite gestellt. Zum Buddy-Movie entwickelt sich der Film trotzdem nicht, obwohl die beiden ein paar gute Szenen zusammen haben. DMX ist auch noch da. Und macht seine Sache ganz ordentlich. Als ein zwischen gut und böse postierter underground Internet-Millionär spielt er zusammen mit Anthony Anderson ein eingespieltes Duo. Und ich denke die Lamborghinikauf-Szene wird zu recht mit dem einen oder anderen Schmunzler belohnt. Tom Arnold hat ebenfalls einige ordentliche Dialoge auf den Leib geschrieben bekommen (zusammen mit Anthony Anderson ein perfektes Comedy-Paar). Und sogar Eva Mendez hat eine kleine Nebenrolle. "Exit Wounds" ist wahrlich prominent besetzt.
Was einigen Seagalfans sauer aufstösst, ist Stevens Kampfstil, der sich von der früheren recht realistischen Kampfdarstellung zu einer wahren Trapeznummer verändert hat. Wirework noch und nöcher, Seagal zeigt hier Kunststücke, die stellenweise sogar aberwitzig aussehen - denn der gute Steven ist mit seinen 51 Jahren und trotz einiger verlorener Kilos alles andere als ein Kunstturner geworden. Trotzdem, so "kompakt" sah der Steven nach "Exit Wounds" nie mehr aus. Joel Silver sei dank, hat der dem Steven gesagt "Junge, lass die albernen Indianerdecken weg, lass die tibetanischen Mönchsketten zu Hause, schneid dir mal die Haare und schau dir mal ein Fitnesszentrum von innen an - dann gibts 'Exit Wounds' für dich.". Das Basler Kino Plaza liess es sich nicht nehmen und warb mit dem Spruch "Der Zopf ist ab - die alte Schlagkraft wieder da" für "Exit Wounds". Schade nur, hat der Jojo-Effekt Steven wieder eingeholt - nur ein Jahr später war die Matte (ein Zopf wars nicht) wieder da, die Hamburger wieder gegessen und die langen Mäntel wieder in - ach ja, und die Schlagkraft war weg... Hier war die Schlagkraft definitiv noch da!
Regisseur Andrei Bartkowiak hats jedenfalls geschafft, Steven Seagal noch einmal richtig stylisch in Szene zu setzen. "Exit Wounds" ist wahrlich ein Hochglanz-Actioneer, alleine die Fahrzeuge sind eine Augenweide, die schnellen Cuts funktionieren in diesem Film perfekt und der Härtegrad stimmt auch. Der doch sehr auf Hip-Hop getrimmte Soundtrack weiss zu gefallen und passt wie die seagalsche Faust aufs Auge. Bartkowiak hat auf "Exit Wounds" noch "Cradle 2 the Grave" gedreht, ohne Seagal, dafür wieder mit Jet Li, DMX und einigen der hier schon anwesenden Darstellern.
Fazit: "Exit Wounds" - Seagals letzter (richtiger) Angriff auf der grossen Leinwand ist ein mainstreamiges Actionspektakel, welches dank cooler Inszenierung, ordentlich Blut, netter Mucke und gutem Cast. Schade, wirds sowas wohl nicht mehr geben.
Schulnote 5.5
Montag, 15. September 2008
DETENTION
Detention - oder "Stirb Langsam" in einer Schule...
Inhalt:
Ex-Special Force Marinesoldat Sam Decker ist Lehrer an der härtesten Schule der Stadt. Seine Schüler reagieren mit völliger Apathie auf seine Bemühungen, fechten persönliche Fehden gegeneinander aus, dealen mit Drogen. Sam reicht seine Kündigung ein. Ein letztes Mal aber muss er die schlimmsten Aufrührer beim Nachsitzen überwachen - ein folgenschwerer Tag, denn sie sind nicht allein Eine Gruppe von Killern unter der Führung des rücksichtslosen Chester Lamb hat sich unbemerkt Zugang zur Schule verschafft. Sie sind bis zu den Zähnen bewaffnet mit automatischen Waffen und Sprengstoff. Die vermeintlich leere Schule soll als unauffällige Basis für ein perfekt organisiertes Verbrechen dienen. Ohne mit der Wimper zu zucken, eröffnen sie das Feuer auf die Kids. Jetzt gilt nur noch ein Gesetz die Kids müssen Sam vertrauen. Und auf dem Lehrplan steht nur ein Fach Überleben!
Dolph Lundgren wandelt auf Bruce Willis Pfaden. Und als Lehrer Sam Decker macht Lundgren nicht mal einen schlechten Eindruck. Joa, das kauf ich ihm mit einem zugedrückten Auge wirklich noch ab. Der jedoch sehr typische Start mit einem Rückblick in die traumatischer Vergangenheit unseres Helden, liess mich jedoch kurz erschauern. Jedoch nur kurz. Schnell wurde die Location gewechselt und wir befanden uns wieder in dem von Kanada gespielten USA. Dangerous Minds-like lernen wir die Schule kennen, welches zu unserem "Nakatomi Plaza" werden soll. Und ebenso lernen wir Sam Decker kennen, den Lehrer, der schnell mal den harten Mann markiert um einigen Bad Guys etwas zu soft den Hintern zu versohlen. Wir sehen den Schulunterricht, lernen die ziemlich typischen 08/15-Charaktere kennen (Schwangere Schülerin, nervige Schülerin, schwarzer, weisser, Rollstuhlfahrer, Feigling, Macho, etc.). Leider wurde hier brutal die Klischee-Kiste geöffnet.
Überraschend und zugleich enttäuschend war, dass nur gerade vier Terroristen die Schule heimsuchen. Vier... Seagal erledigte in guten alten Zeiten in einer einzigene Szene gut doppelt soviele Bad Guys. Zudem waren die Bösewichter alles andere als böse - eher nur lächerlich. Klar, da wird demonstrativ geposed, schwere Waffen werden aufgefahren, unschuldige erschossen, aber das richtig grosse Zittern kam mir da nicht. Richtig Drive kam durch den ganzen Film hindruch auch nicht auf. Es fehlte an allen Ecken und Enden. Trotzdem, gesagt werden darf, dass die Darsteller der jungen Schüler eine ordentliche Leistung abliefern. Klar, die Charaktere wirken total Platt, jedoch schauspielerisch ist hier nicht alles verloren. Der totale Pluspunkt des Films geht aber an Dolph Lundgren, der hier zwar nicht überfordert war (die Action hielt sich leider in Grenzen), jedoch eine mehr als ordentliche Leistung ablieferte.
Fazit: Klar ist "Detention" eine doch sehr günstige Variante eines "Die Hard". Und Mängel hats doch mehr als genug. Jedoch hat der Film seine Pluspunkte. Und wäre da noch mehr Action vorhanden gewesen und ein bisschen weniger "kiddie"-Action, wäre das ein geiler kracher geworden. So ist "Detention" leider ungenügend.
Schulnote 3.5
"DETENTION" on IMDB.COMSonntag, 14. September 2008
TICKER
Steven Seagal war 3 Jahre komplett weg von der Mattscheibe/Leinwand. Im Jahr 2000 wurde dann Ticker gedreht, welcher 2001 den Weg in die DVD-Regale der Welt fand.
Inhalt:
Der Terrorist Swan bedroht mit Bombenanschlägen die Stadt. In einem dramatischen Wettlauf mit der Zeit versucht Detective Nettles, Swan das Handwerk zu legen - zusammen mit Frank Glass, einem renommierten Sprengstoffexperten. Als Swan einen ganzen Häuserblock in die Luft jagt, kommt nicht nur das gesamte Team von Glass ums Leben - Glass muß auch erkennen, dass Swan über Waffen verfügt, die noch gefährlicher sind als bislang angenommen. Wird Swans nächste Wahnsinnstat die Zündung einer Atombombe sein?
"Death is just a tick away" - wohl eher "Sleep is just a nap away"...
Seagals eigentliches Comeback nach "The Patriot" von 1998 darf eigentlich getrost ignoriert werden, gehört ihm nicht die Hauptrolle. Diesen ehrenvollen Part darf Tom Sizemore spielen. Terrorist Swan wird von Dennis "ich-bin-alt-und-brauche-das-Geld" Hopper gespielt, der sich wohl für keinen Dreck mehr zu schade ist. Und in einer kleinen Nebenrolle ist Hip-Hop "Star" Nas zu sehen. Seagal selbst spielt Frank Glass, einen Sprengstoffexperten, der vorallem durch ständiges Rumsitzen definiert wird.
Der Film beginnt schwach - Angriff einiges Terroristen auf eine Villa. Dieser Angriff passt zudem überhaupt nicht zum Rest des Films - was wohl darauf zurückzuführen ist, dass Regisseur Albert Pyun einfach Szenen aus einigen seiner anderen "grossartigen" Filmen verwendete. Als würde man versuchen ein Puzzle mit teilen verschiedener Puzzles zu vervollständigen...
Albert Pyun ist wahrlich kein Meister der Regie. Jedoch ist "Ticker" eine Frechheit. Die Story plätschert so vor sich hin und die Charaktere wirken Platt wie eine zerquetschte Traube. Auch die Motivation der Herren Sizemore, Hopper und Seagal scheint nicht gerade die höchste gewesen zu sein.
Auf Ungereimtheiten möchte ich gar nicht näher eingehen - es macht einfach keinen Sinn dieses Chaos zu entwirren zu versuchen. Funny Moments gibts trotzdem. Zum einen als Seagal mit Sizemore in einer Bar sitzt - man beachte den Sänger der Band - Seagal mit falschem Bart und Verkleidung. Ebenso unfreiwillig Witzig ist, dass wohl jeder Akteur in diesem Film einen schwarzen Mantel trägt. Faktor overcoolness... oder so... Aber wenn das die positiven Punkte sein sollen....
Wer zudem seagalsche Fights erwartet, wird brutal enttäuscht werden. Seagal killt zwar gefühlsmässig etwa 1000 Terroristen, die alle im Super Mario-Mode hinter irgendwelchen Boxen hervorspringen - jedoch ausser ein paar rumfliegender Hände und vieeel Schatten, bekommt man von Herr Seagal nix zu sehen. Ganz ganz mies.
Fazit: Traurig, aber dies ist nicht Mr. Seagals schlechtestes Werk. "Ticker" ist unfreiwillig komisch, was das ganze noch einigermassen unterhaltsam macht. Dies ist zum Beispiel "The Foreigner: Black Dawn" nicht gelungen. Grottige Regie-Leistung, ein Drehbuch, welches keinen Sinn macht, Szenen aus anderen Pyun-Filmen, Szenen wurden stellenweise sogar verdoppelt - sprich eine Szene von Seagal zu Beginn wurde gegen Ende nochmals gezeigt - nee, so nicht.
Schulnote: 2.25
"TICKER" on IMDB.COM
Mittwoch, 10. September 2008
YOU DON'T MESS WITH THE ZOHAN
Adam Sandler gehörte für mich immer zu den Comedians, deren Filme in dere Regel nicht schlecht sind... that's it... Mit Ausnahme von "Anger Management" riss mich bisher noch kein Sandler-Film wirklich vom Hocker - und zudem ist der hohe Grad an Humor bei "Anger Management" doch eher Jack Nicholson zu verdanken. "Zohan" schien mir jedoch ebenso sehenswert...
Inhalt:
Der israelische Anti-Terror-Fighter Zohan (Adam Sandler) gehört zu den Besten seines Fachs. Jedoch hat er nach vielen Jahren des Dienstes genug von Krieg und Kampf. Er möchte seinen Traum verwirklichen: Friseur! Also ab in die USA, ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten...
Ich muss sagen, viele Erwartungen habe ich nicht mitgebracht ins Kino, um mir in einer Spätvorstellung "Zohan" anzuschauen. Trotzdem, der Anfang war rasant und meines Erachtens schon über dem üblichen Sandler-Niveau. Jedoch ging für mich der Film erst dann richtig los, als der gute Zohan sich entscheidet, in die USA zu gehen. Ab diesem Punkt verwandelt sich der Film in einen Riesenspass, der nicht enden will - und mit 113 Minuten scheint dies auch der Fall zu sein. Jedenfalls eine der längsten und zugleich kurzweiligsten Komödien, die mir bisher vor die Linse gekommen sind.
Sandler als Zohan - das passt perfekt. Total überrissen und mit einem hervorrangenden Akzent, spielt und labbert sich Sandler voll engagiert durch die Story. Und die Jokes, die sitzen. Aber richtig. Nicht nur Sandler, auch der Rest der gecasteten Darstellerriege überzeugt - sind jedoch auch bekannte Namen darunter zu finden. John Turturro als Bad Guy "Phantom", Rob Schneider, der bekannte Box-Entertainer Michael Buffer, Chris Rock in einer Miniminirolle als Taxifahrer - und dazu Chameos von Mariah Carey, John McEnroe, George Takei, Henry Winkler, Kevin "King of Queens" James und andere. So macht ein Film spass.
Was ich stets an Sandler-Filmen bemängelte, war die teils zu emotionelle Schwelle in manchen seiner Filme. Ich will bei einer Komödie lachen, nicht nachdenklich werden müssen. Hier in "Zohan" wurde dies alles richtig gemacht. Und trotzdem gab der Film eine Message mit auf den weg, wurde der Israel-Palästina-Konflikt in höchstem Masse persifliert, jedoch mit einer positiven Message versehen und dies sogar ohne kitschig zu wirken. Gratwanderung geglückt!
Fazit: "YOU DON'T MESS WITH THE ZOHAN" ist eine Topkomödie. Meines erachtens Adam Sandlers bestes Werk so far.
Schulnote 5.5
"YOU DON'T MESS WITH THE ZOHAN" on IMDB.COM