Donnerstag, 10. Juni 2010

THE INDIAN RUNNER


Als ich damals den Song „Highway Patrolman“ von Bruce Springsteen (auf dem Album „Nebraska“ aus dem Jahr 1982 zu finden) zum ersten Mal gehört und den Songtext dazu gelesen habe, dachte ich, wie gut diese Geschichte doch zu verfilmen wäre. Gut, das sind viele andere Springsteen-Songs eigentlich auch. Noch überraschter war ich jedoch, als ich erfuhr, dass im Jahr 1991 Sean Penn mit „The Indian Runner“ quasi den Film zum Song abgeliefert hat.

Inhalt:
"My name is Joe Roberts, I work for the state
I'm a sergeant out of Perrineville, barracks number 8
I always done an honest job, as honest as I could
I got a brother named Franky, and Franky ain't no good.

Now ever since we was young kids, it's been the same come down
I get a call on the short wave, Franky's in trouble downtown
Well if it was any other man, I'd put him straight away
But when it's your brother sometimes you look the other way.

Me and Franky laughin' and drinkin', nothin' feels better than blood on blood
Takin' turns dancin' with Maria, as the band played "Night of the Johnstown Flood"
I catch him when he's strayin', like any brother would
Man turns his back on his family, well he just ain't no good..."

Ich gebe zu, dieser Song vom Boss ist mir einer der liebsten. Die Story des gesetzestreuen und bodenständigen Mannes, der sich um seinen gewalttätigen und verstörten Bruder zu kümmern versucht, dies jedoch bis zum absolut dramatischen Ende, konnte keiner besser in ein unter 6minütiges Stück packen als Springsteen, der es in dieser kurzen Zeit fertig bringt, Charaktere zu formen, die mehr Tiefe haben als manche Charaktere in irgendeinem Film.

Dass Sean Penn ein begnadeter Schauspieler ist, hat er oft genug unter Beweis gestellt. Mit „The Indian Runner“ wechselte er erstmals hinter die Kamera und lieferte einen äusserst interessanten Film ab, der definitiv keine leichte Kost darstellt. Die Basis der Story aus „Highway Patrolman“ wurde eins zu eins übernommen, jedoch durch Penn um einige Details erweitert, wie etwa Frankie’s Beziehung, dem kommenden Kind und der Prise indianische Mythologie, die dem Film dann auch seinen Titel gab.

Unterstützt wurde Sean Penn durch einen äusserst hochkarätigen Cast. Die Hauptrollen an David Morse („The Rock“, „The Green Mile“) und Viggo Mortensen (Aragorn in „Lord of the Rings“) zu verteilen, war definitiv eine gute Entscheidung. David Morse ist sowieso ein äusserst unterschätzter und zu unrecht vergessener Schauspieler, der hier einen guten Part abliefert, jedoch, man darf es sagen, von Viggo Mortensen an die Wand gespielt wird, was jedoch vor allem an der Figurenzeichnung lag, da Morse als Joe Roberts einfach den guten und stillen Typen mimen darf und Mortensen als Bad Boy Frankie einfach voll vom Tresen ziehen darf. Eine wirklich fast unheimliche Performance die Mortensen hier abgeliefert hat. Unverständlich, gab es hierfür keine Oscar-Nominierung. In Nebenrollen fungieren unter anderem Patricia Arquette („True Romance“), Dennis Hopper („Easy Rider“), Hollywood-Legende Charles Bronson und Valeria Golino. Wahrlich ein Eins-A Cast.

Die eigentlich tieftraurige Story wurde von Penn stellenweise gut aufgelockert und, wie schon angedeutet, sinnvoll erweitert. Des Öfteren stieg mir die Frage in den Kopf, wie ich mit einem Bruder wie Frankie umgehen würde – einem Mann, dessen Leben total auf dem Kopf steht und dessen einziger Ausweg stets die körperliche oder seelische Gewalt darstellt.

„Well I chased him through them county roads, till a sign said Canadian border 5 miles from here
I pulled over the side of the highway and watched his taillights disappear...“

Fazit: „The Indian Runner“ ist ein interessanter Film, gespickt mit hervorragenden Darstellern, die unter der Regie von Sean Penn allesamt eine Topleistung abliefern. Die Story geht unter die Haut und lässt den Zuschauer nicht unbedingt mit einem fröhlichen Gefühl zurück. Für leicht anspruchvollere Zuschauer sicherlich sehenswert.

Schulnote 5.5

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