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Die Enterprise wurde zum Schulungsschiff umfunktioniert. Mit einem Kreuzer voller Kadetten macht sich Admiral Kirk auf zu einem kleinen Trainingsflug "um den Block". Als ihn jedoch ein Notruf seiner alten Freundin Carol Marcus erreicht, ist's vorbei mit der Herrlichkeit und die Enterprise setzt Kurs um Kirk's alter Flamme zu Hilfe zu Eilen. Was Kirk bis dahin nicht weiss: Khan, ein genetisch aufgewerteter Mensch, entkam aus dem Exil, in welches ihn Kirk damals verbannt hatte. Ebenfalls mit einem Föderationskreuzer ausgestattet, geht Khan auf Abfangkurs. Ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt.
Ausgestattet mit einem Budget von 11 Millionen US-Dollar, ist "Star Trek II: Der Zorn des Khan" ein wahnsinnig günstiger Scifi-Streifen. Das erste Trek-Kinoabenteuer kostete viermal so viel.
Ein junger Lieutenant befehligt das Raumschiff Enterprise in die klingonische Neutrale Zone um ein in Not geratener Frachter zu bergen. Jedoch wird die Enterprise in einen heftigen Kampf verwickelt. Die Crew stirbt - da öffnet sich der Schiffsmonitor und Admiral James T. Kirk betritt den Simulatorraum. Schnell wird klar - Kirk ist nun nicht mehr der Draufgängertyp vergangener Jahre. Er sitzt auf der Erde fest, sehnend nach dem Kommando über ein Schiff - am liebsten über der Enterprise, die wohl grösste Liebe seines Lebens. Doch auch der guten alten grossen Dame aus Tritanium geht es nicht besser. Zum Schulungsschiff abkommandiert, schippert die Enterprise unter dem Kommando von Spock höchstens ein paar Kadetten durch unser Sonnensystem.
Das Thema des Alterns ist einer der Grundtenöre in diesem zweiten Star Trek-Streifen. Kirk feiert hier zu Beginn seinen fünfzigsten Geburtstag - und ist wahrlich nicht erfreut, weder über sein Alter, noch sein derzeitiges Arbeitsgebiet und noch weniger über die "charmante" Brille, die sein Freund Dr. McCoy ihm als Geschenk überreicht. Ein wunderbarer Dialog mit einer leise tickenden Uhr im Hintergrund unterstreicht diese Szene wunderbar. Ein herrlicher Moment.
Kirk und seine alte Crew sind schliesslich auf "Ausfahrt" mit den jungen Kadetten, als plötzlich die Kacke am Dampfen ist. Und so nimmt der Film richtig Fahrt auf.
Mit der Reaktivierung von Khan ist den Machern wahrlich ein Coup gelungen. Gespielt von dem genialen Ricardo Montalban gehört Khan definitiv zu den arrogantesten und kränksten Gegnern, mit denen Kirk sich bisher messen musste. Khan hatte seinen ersten Auftritt 1966 in der Classic-Serie. Darauf basiert nun natürlich der Film - die Folge ist jedoch nicht relevant für den Zuschauer. Vorkenntnisse sind keine erforderlich.
Der Kampf der Enterprise gegen Khan's Schiff Reliant ist sehr spannend umgesetzt worden. Natürlich sind die Special Effects mehr als nur ein wenig angestaubt. Aber das Geschehen im Weltraum wirkt glaubwürdig, macht Sinn und sieht für einen Film aus dem Jahre 1982 mit einem Budget von 11 Millionen beinahe gigantisch aus.
Riccardo Montalban wurde bereits erwähnt. Ebenso erwähenswert ist Lt. Saavik - die junge Vulkanierin an Bord der Enterprise. Gespielt von der damals extrem schlanken Kirstie Alley, konnte Saavik sehr schnell als vollwertiges Mitglied er Crew akzeptiert werden. Reliant-Captain Clark Terrell wurde vom inzwischen leider verstorbenen Paul Winfield verkörpert, einem erfahrenen Nebendarsteller in sehr vielen Hollywood-Produktionen und TV-Serien. Bibi Besch als Dr. Carol Marcus und auch Merrit Butrick als David Marcus (Kirk's Sohn) waren ebenfalls mehr als nur ordentliche Besetzungen. Butrick ist in der Zwischenzeit leider ebenso verstorben, hatte aber noch zwei weitere Auftritte in Star Trek III und der Serie Star Trek: TNG. Ein kleines Schmankerl ist der Auftritt von Commander Kyle an Bord der U.S.S. Reliant. Kyle, gespielt von John Winston, der in der alten Klassikserie schon ein paar unbedeutende Auftritte hingelegt hatte. Sein Part in diesem Film ist nicht viel grösser, aber für Insider ein schönes Wiedersehen.
Es ist inzwischen kein grosser Spoiler mehr, wenn ich sage, dass Spock in "Star Trek II" das zeitliche gesegnet hat. Ein heldenhafter Tod - "Das Wohl von vielen wiegt schwerer, als das wohl von wenigen - oder von einzelnen" und ein traurig-nachdenklicher Dialog zwischen Kirk und Spock begleiten die Sterbeszene des Vulkaniers, getrennt durch eine isolierende Glasscheibe. Shatner konnte hier mal wieder zeigen, dass er eben doch mehr kann, als nur mit verzerrtem Gesicht Grimassen zu schneiden oder mit zerrissener Uniform ganze Alien-Meuten erlegen. Klar eine von Shatners grössten Szenen in der Rolle des James Kirk.
Auch der Kampf Kirk vs. Khan ist ganz klar grosses Kino. Und dies, obwohl sich Protagonist und Antagonist nie wirklich gegenüber stehen (Shatner und Montalban hatten wirklich keine gemeinsame Szene).
Spocks Beerdigung in Form eines Sarg-Torpedoabwurfes auf den Planeten Genesis war nicht minder bewegend, begleitet von "Amazing Grace" und einer schönen Aufnahme der Enterprise und des Planeten Genesis - und eines Kirks, der sich gegen Ende wieder jung fühlt.
"Star Trek II" enthält viele grossartige Dialoge. Spocks Sterbedialog wurde bereits angedeutet. Dass Quentin Tarantino für Kill Bill Vol. 1 bei diesem Trek-Abenteuer klaut, hätte ich mir jedoch selbst nicht träumen lassen - "Revenge is a dish that is best served cold".
Fazit: Von der Story über die Darsteller bis zum Soundtrack und den Special Effects. Bei "Star Trek II" stimmt eigentlich alles. Zeit für eine Höchstnote.
Schulnote 6.0
"STAR TREK II: THE WRATH OF KHAN" on IMDB.COM
"STAR TREK II" on (german) WIKIPEDIA