Sonntag, 23. März 2008

COCKTAIL


"Cocktail" gehört zu den typischen 80er-Filmen, die nicht das Gehirn, sondern die Emotionen in den Köpfen der Zuschauer hervorrufen wollten.

Inhalt:
Die Welt der Reichen mit ihren Nobelbars und exklusiven Clubs hat es einem Mann angetan, Brian Flanagan (Tom Cruise). Er will um jeden Preis reich sein und dazu gehören. Darum zieht er Nacht für Nacht hinter dem Tresen eine heiße Show ab und serviert dazu harte Drinks und flotte Sprüche. Doch immer, wenn er seinem Ziel am nächsten ist, setzt er mit seiner Gier nach Geld und Abenteuern alles wieder aufs Spiel...

Flott inszeniert und mit Tom Cruise topbesetzt, briliert "Cocktail" vorallem durch seine Coolness. Tom Cruise spielt seinen für die damalige Zeit typischen Charakter. Jungspund, der einfach die geilste Sau der Welt sein will. Cruise's overacting in diversen Szenen kommt gut rüber, kann jedoch auch extrem lästig sein. Grossartig waren aber die Bar-Szenen mit Cruise und Bryan Brown, egal ob die Dialoge oder die Szenen während des "Synchro-Drink-Mixens".

Cruise's Status als junger Superstar war schon damals gefestigt, Bryan Brown als Barkeeper in etwas höheren Jahren war ebenfalls sehr überzeugend mit seinen "Weisheiten" und Fähigkeiten, und Elisabeth Shue war niedlich wie schon damals in "Karate Kid".

Fazit: 80ies-Movie mit Feel Good-Effekt, der Lust auf Strand und Cocktails in die Gedanken der Zuschauer projeziert.

Schulnote 5.0

WELCOME TO HOLLYWOOD


Noch nie gehört habe ich zuvor von "My Way To Hollywood" (Original: "Welcome to Hollywood"). Jedoch schien der Inhalt sehr sehenswert zu sein - also, mal reingeschaut.

Inhalt:
"Welcome to Hollywood" ist ein witziger Einblick in die Filmindustrie von Hollywood. Erzählt von dem unbekannten Schauspieler Nick Decker, der abtaucht in die Wirren dieser Traumfabrik. Regisseur Adam Rifkin (as himself - "Mousehunt" und "The Chase") ist überzeugt, den nächsten großen Kinostar entdeckt zu haben. Nick Decker (Tony Markes) bekommt seine erste Rolle bei "Baywatch" und weitere Auftritte bei internationalen Filmfestivals. Es scheint eine viel versprechende Karriere zu werden. Aber Rifkin engagiert das Model Angie Everhart, um die Rolle seiner Freundin zu übernehmen.Kann Angie Nick helfen seine Karriere zu starten? Betreten Sie mit Nick die Filmstudios und treffen Sie zahlreiche Stars von Film und Fernsehen.

Nach den ersten zwanzig Minuten dieses Films fragte ich mich schon: "Warum gibt es eigentlich keine Castingshow, die dem Gewinner eine Hauptrolle in einem Film verspricht?" Denn genau darum gehts in "Welcome to Hollywood".

Die Idee für diesen Film finde ich echt stark. Als eine Mischung zwischen Reportage und Hollywood-Märchen funktioniert dieser Film bestens. Denn, zwischendurch war ich nicht sicher, ob das alles wirklich gestellt war oder nicht.

Diverse Szenen blieben mir sehr positiv im Gedächtnis haften. Die Fehldrucke der Portraitphotos von Nick Decker ("Dick Necker"....), die Castingversuche für diverseste Filme, der "Baywatch"-Auftritt von Nick (feat. David Hasselhoff), Tom Arnold's Frage an Nick, ob er irgendwie Behindert sei, da er diesen Eindruck rüberbringt, etc.

Zu bewundern sind Auftritte diversester Art von Tom Arnold, Sandra Bullock, Halle Berry, Nicolas Cage, Glenn Close, Wes Craven, Cameron Crowe, Cameron Diaz, Roger Ebert, Carmen Electra, Laurence Fishburne, Peter Fonda, Jeff Goldblum, Cuba Gooding jr., Woody Harrelson, David Hasselhoff, Salma Hayek, Evander Holyfield, Dennis Hopper, Ron Howard, Matthew McConaughey, Ewan McGregor, Antony Minghella, Julianne Moore, Kelly Preston, Joel Schumacher, Ron Shelton, Will Smith, Mira Sorvino, John Travolta, Irwin Winkler und co. Wer jedoch den Film nur wegen Cage oder Smith kauft, wird enttäuscht sein ab den teils 15 Sekunden-Auftritten einiger Stars.

Fazit: Eine etwas andere Hollywood-Komödie, die dem Zuschauer jedoch einen interessanten Blick hinter die Kulissen Hollywoods bietet und die 83 Minuten lang bestens unterhält.

PS: Nick Decker-Darsteller Tony Markes hat seit 1991 nur noch "Welcome to Hollywood" (2000) gedreht. Keine Ahnung, was Markes jetzt macht. War "Welcome to Hollywood" ein Comeback-Versuch?

Schulnote 5.0

MISSIONARY MAN


Dolph Lundgren gilt unter Kennern als talentiertester und anpassungsfähigster Action Hero des B-Movies. Mit "Missionary Man" konnte er seine Fähigkeiten ein weiteres Mal unter Beweis stellen.

Inhalt:
Ryder, der geheimnisvolle Fremde, der noch eine Rechnung zu begleichen hat, unangemeldet in einer kleinen Stadt auftaucht, ändert sich das Leben für die Einwohner, die unter der diktatorischen Willkür des örtlichen Tyrannen leiden, für immer. Mit seiner Bibel, seinem Motorrad und seinen Rachegedanken bewaffnet, fordert Ryder den üblen Diktator heraus und beweist, dass Gerechtigkeit immer noch ein schlagendes Argument ist.

Düsteres Bild, ruhige Kameraführung, dreckige Strassen - "Missionary Man" ist weniger ein Actionfilm, mehr ein Neo-Western der neuen Art. Denn Lundgren, ausgestattet mit einem Minimal-Budget, holte aus dem Film mehr heraus, als bei einigen Seagal-/Snipes-B-Movies der letzten Jahre. Klar, explodieren Häuser und Autos nicht im Minutentakt. Der Film fordert dies jedoch auch nicht heraus, sondern will mehr durch Atmosphäre bestechen, durch Dialoge und durch eine ansprechende Regie - und, nicht zu vergessen, durch einen Dolph Lundgren, der echt stark spielt.

Kritik ist für mich nur bei zwei Punkten gerechtfertigt. Erstens, ein wenig mehr Action hätte dem Film sicher gut getan (bin halt mehr aufs Actionkino fixiert) und zweitens, mehr Budget hätte dem Film gut getan.

Schön wärs, würde einmal ein Produzent an Lundgren herantreten, der ihm ein bisschen mehr Geld zur Verfügung stellen würde. Denn Lundgren hats einfach drauf. Als Schauspieler und Regisseur in einer Person, stellt der stille Dolph momentan Filme her, die eindeuig zu den besseren B-Movies gehören. Wunderbar und weiter so.

Schulnote 4.75




Sonntag, 9. März 2008

DEATH SENTENCE


Nach "The Brave One" folgt mit "Death Sentence" ein weiterer Rache-Thriller.

Inhalt:
Nick Hume (Kevin Bacon) hat ein perfektes Leben: guter Job, attraktive Frau (Kelly Preston), zwei Söhne. Doch als sein ältester Sohn von einer Strassengang brutal ermordet wird, ist Hume bald nur noch von einem Gedanken besessen: Rache. Er wird zu Richter, Jury und Henker in einer Person, denn alle Beteiligten - und vor allem Gangleader Billy Darly (Garrett Hedlund) - sollen für das grauenvolle Verbrechen büssen, erbarmungslos und ohne Ausnahme.

"Death Sentence" schlägt eine deutlich härtere Gangart ein als "The Brave One" mit Jodie Foster. Kein Wunder, ist doch James Wan der Regisseur dieses Werks, verantwortlich für Filme wie "Saw" und "Death Silence".

Die Stories von Filmen wie "Death Sentence", "The Brave One" oder auch dem Klassiker "Death Wish" - und nimmt man noch Actionfilme wie "Hard to Kill" dazu, kann man eigentlich alle gleich oder ähnlich beschreiben. Familie des Hauptdarstellers wird ermordet - Hauptdarsteller sauer - Hauptdarsteller rächt sich. Eigentlich ein Einheitsrezept. Jedoch kann man auch dieses Rezept verschieden variieren - und mit "Death Sentence" hat uns James Wan ein richtig scharfes Gericht vorgesetzt, welches den vergleichsweise milden "The Brave One" harmlos erscheinen lässt.

Natürlich sehen wir zu Beginn die völlig intakte Familie Hume, Vater erfolgreicher Geschäftsmann mit toller Frau, zwei Söhnen, einer der Star des Eishockeyteams - toller Familienfilm in den ersten fünf Minuten... Doch mit dem äusserst gewalttätigen und sinnlosen Tod des älteren Sohnes nimmt der Film fahrt auf in dunkle Gefilde und wir erleben, wie der Bürohengst Nick Hume zum Racheengel mutiert und irgendwann eine Grenze überschreitet, von der er nicht mehr zurückkehren kann. Kevin Bacon hat mit "Death Sentence" einen weiteren grossartigen Film abgeliefert. Egal welche Szenen man nimmt, sei es die glücklichen Familienszenen oder die Szenen voller Verzweiflung, Mord und Totschlag, Bacon spielt einfach fantastisch. Auch der Rest des Casts kann sich sehen lassen. Und auch John Goodman hat eine weitere interessante Nebenrolle.

Die moralische Frage: Was will uns "Death Sentence" eigentlich genau sagen? Ist Rache gut? Ist Selbstjustiz eine akzeptable Antwort auf eine Ungerechtigkeit? "Death Sentence" ist ein sehr zweideutiger Film, der dem Zuschauer vielleicht aufzeigen will, wie kaputt einem Rache machen könnte - jedoch will der Film vielleicht auch gar nichts aussagen und einfach nur mit Gewalt den Zuschauer ekeln oder aufwecken.

James Wan hat jedenfalls mit "Death Sentence" einen Film geschaffen, der den Zuschauer, sofern er sich Gewalt in diesem Ausmasse nicht gewohnt ist, schockieren kann und andererseits gefühlsmässig beansprucht: "Wie würde ich reagieren? Was würde ich fühlen? Was würde ich machen?"

Fazit: Ein dreckiger, harter und brutaler Film, der ganz sicher polarisiert - der es jedoch absolut wert ist, betrachtet zu werden.

Schulnote 5.0



Samstag, 8. März 2008

THE KITE RUNNER


Die Deutschen bezeichnen ihn als Deutschen, die Schweizer sehen ihn als Schweizer. Marc Forster - Regisseur des kommenden Bond-Films "Quantum of Solace" ist zur Zeit an einem ersten Höhepunkt der Popularität angelangt. Mit "The Kite Runner" als letzten Pre-Bond-Film schaffte es Forster, dem Publikum bezüglich des neuen Bond-Filmes weitere Fragezeichen aufzuzeigen.

Inhalt:
Afghanistan in den 70er Jahren: Die beiden Jungen Amir (Zekiria Ebrahimi) und Hassan (Ahmad Khan Mahmoodzada) wachsen in Kabul auf und sind beste Freunde, obwohl beide verschiedenen Gesellschaftsschichten und Bevölkerungsgruppen angehören. Amir ist der Sohn eines reichen und angesehenen Paschtunen (Homayoun Ershadi), während Hassan der Minderheit der Hazara angehört und der Sohn des Hausdieners von Amirs Vater ist. Als Amir Hassan eines Tages im Stich lässt und deshalb von Schuldgefühlen geplagt wird, beginnt die Freundschaft der beiden zu bröckeln. Als schließlich die Sowjetarmee in Afghanistan einmarschiert, emigrieren Amir und sein Vater in die USA und beginnen dort ein neues Leben. Amir (jetzt Khalid Abdalla) studiert an der Universität, wird Schriftsteller und gründet schließlich eine eigene Familie. Nach knapp 20 Jahren in Amerika bekommt er eines Tages einen Telefonanruf, der ihn in seine fremd gewordene, mittlerweile von den Taliban regierte Heimat zurückführt…
(Thanks to www.ofdb.de)

Als erstes muss zu "The Kite Runner" gesagt werden, dass der Film berührt. Und zwar aussergewöhnlich - und dies auf mehreren Ebenen. Zum einen ist die Geschichte um Amir und Hassan sehr rührend und präsentiert dem Zuschauer eine Freundschaft der reinsten Art, die jedoch durch den Zwischenfall mit Hassan in der Gasse brutal zerstört wird. Amir reagiert anschliessend mit brutaler Abweisung gegenüber Hassan - und als dann Hassan und sein Vater das Grundstück der Paschtunen-Familie verlässt, dachte ich noch lange nicht daran, dass Amir und Hassan's Wege sich hier endgültig trennen.

Der Film verirrt sich dann in die neunziger Jahre in den USA und wir erleben, wie Amir mit seinem Vater in den USA eine neue Existenz aufbaut - und dann eines Tages einen Anruf bekommt und nach zwanzig Jahren wieder nach Afghanistan zurückkehrt.

Regisseur Forster präsentiert uns einen Film, der eigentlich fast schon drei Filme in einem ist. Als erstes die Kindheit der beiden Knaben bis zur Flucht. Dann der Teil mit dem Aufbau eines neuen Lebens in den USA und dann noch der dritte Teil mit der Einreise nach Kabul - dem Teil, an dem Marc Forster wohl ein wenig für den neuen Bond-Streifen üben durfte.

"The Kite Runner" war ganz sicher ein schöner und bewegender Film - und wenn ein Film bewegt, ist das Prädikat "gut" ganz sicher gerechtfertigt. Mehrere Punkte machen "The Kite Runner" zu einem speziellen Erlebnis. Da sind zum einen die beiden sehr jungen Hauptdarsteller des Amir und Hassan zu erwähnen, die eine tolle und glaubwürdige Arbeit ablieferten. Dann natürlich der Punkt, dass der Zuschauer das Land Afghanistan und seine Bewohner für einmal nicht als böse Terroristen aus den Nachrichten zu sehen bekommt, sondern endlich einmal die menschliche Seite dieses Volkes gezeigt wird. Und dies überaus faszinierend.

Was man "The Kite Runner" ankreiden kann: Die Geschichte geht teilweise ein wenig schleppend voran und die 122 Minuten Filmdauer fühlen sich eher wie 180 Minuten an.

Wenn man Marc Forsters Filmographie betrachtet, gibt es eigentlich nichts, was darauf hindeutet, dass dieser Mann der nächste Bond-Regisseur sein wird. Forster's Filme versuchen stets, die Vorstellungskraft des Publikums zu erweitern und auf eine intellektuelle Art zu berühren. So bin ich doch sehr gespannt, was der gute Herr Forster mit dem nächsten Bond-Film anstellen wird. Wird James etwa ein Neverland finden oder plötzlich die Lust verspüren, einen Drachen steigen zu lassen...?

"The Kite Runner" jedenfalls ist schöner Film, der gesehen werden muss. Und, liebe Deutsche, Marc Forster ist zur Hälfte Deutscher, zur anderen Hälfte Schweizer und bezeichnet sich auch als Schweizer. Also, ihr habt eure Nationalelf - lasst uns also wenigstens den Forster. Danke!
:-)

Schulnote 5.0



Montag, 3. März 2008

JOHN RAMBO


Nach gut zwanzig Jahren, kehrt Vietnam-Veteran John Rambo nochmals auf die Leinwand zurück.

Inhalt:
John Rambo lebt zurückgezogen als Schlangenfänger und Bootsfahrer in Burma. Eines Tages wird er von einer Gruppe christlicher Missionare angeworben, um sie flussaufwärts in Kriegsgebiet abzusetzen. Widerwillig nimmt Rambo an. Als jedoch die Gruppe nach einigen Tagen verschwindet, zieht Rambo, unterstützt von einigen Söldnern, ein weiteres Mal in den Krieg...

Hat Sylvester Stallone letztes Jahr noch mit dem sechsten Teil der Boxersaga "Rocky Balboa" brilliert, vollendet der nun 61jährige auch die Geschichte um seine zweite Kultfigur. Und auch hier darf der Filmtitel mit dem Namen der Hauptfigur aufwarten: John Rambo.

Der Film beginnt rasant mit einem dokumentarischen Bericht über die Situation in Burma. Schon wird der Unterschied erkennbar zu dem Vorgänger "Rambo III" - war dieser Rambo-Teil noch typische 80er Jahre Entertainment mit den bösen Russkis als Gegner und einem Rambo, der stilisiert zum Superhelden einen coolen Spruch nach dem anderen vom Hocker lässt, ist "John Rambo" wieder eine ernstere Angelegenheit. Witze gibts hier keine mehr, obercoole Sprüche sind Vergangenheit. Rambo ist in der Wirklichkeit angelangt und Stallone hat mit dem seit Jahrzehnten andauernden Burmakonflikt ein brissantes Thema als Background für seine Söldner-Geschichte gewählt.

Ist es nun unethisch, einen der wohl härtesten Actionfilme überhaupt in einem Krisenzentrum wie Burma spielen zu lassen, mit verstümmelten Kindern, Bergen von Leichen und Hektolitern an Blut? Pure Entertainment-Geilheit oder Stallone's Art auf einen Konflikt hinzuweisen, der von den Medien stets vergessen wird?

Der Film ist mit seinen 91 Spielminuten sehr kompakt gehalten. Lange Pausen gibt es insofern eigentlich nicht. Schön war auch eine Traum/Albtraum-Sequenz, in der Stallone die ersten drei Filme Ausschnitt-Weise anschneidet - auch der verstorbene Richard Crenna hat somit quasi einen letzten Auftritt.

Der Faktor Gewalt ist in "John Rambo" das Hauptthema. Böse Zungen behaupten, das Drehbuch beinhaltet nur die Buchstaben G E W A L und T. Ganz falsch ist dies sicherlich nicht. Die Story mit den verschwundenen Missionaren ists nichts neues - wirkt beinahe kombiniert aus der Story des zweiten Teils "Vietnam-Gefangenenlager" und dem dritten Teil "Gefangener Freund". Doch wer interessiert sich bei diesem Geballer noch auf die Story - beziehungsweise kann sich darauf konzentrieren, wenn der Kinosaal zu beben beginnt und das Herz plötzlich in einem schnelleren Rythmus schlägt. Und, im Gegensatz zu einem anderen Dauerballer-Film, namentlich "Black Hawk Down", wurde dies in "John Rambo" auch mit der richtigen Intensität umgesetzt. Doch, was der Film dem Auge bietet, ist sehr übel und erweitert und überschreitet die Grenzen der Actionfilm-Grenze eindeutig. Kinder werden erschossen, Baby's ins Feuer geworfen, Menschen den Schweinen zum Frass vorgeworfen, Massenvergewaltigungen, zerfetzte Körper im Multipack, Gedärme fliegen wie Vögel in der Luft herum - Gewaltveranschaulichung par excellence. Wer sich ekelt, soll's nicht schauen - und wer mal wieder richtig Stallone-Action sehen will, ist mit "John Rambo" bestens, aber wirklich bestens bedient. So gekracht hat bisher noch kein Film.

Stallone's Leistung als Regisseur ist gewohnt gut. Hat er schon Rocky Balboa ein wunderbares Karriere-Ende gemeiselt, vollbringt er dasselbe auch mit John Rambo. Schauspielerisch ist es Sly auch wieder gelungen, dem Rambo eine gewisse Tiefe zu verleihen - weg von dem Trash der beiden Fortsetzungen von 1985 und 1988, zurück zu dem Veteranen des ersten Films, der damals von einem Sheriff und seinen Deputies durch die Wälder gejagt wurde, dem Rambo, der von Alpträumen gequält wurde und dem Rambo, der als absoluter Pessimist durch die Welt geht, das vollkommene Gegenteil von Rocky Balboa. Körperlich Fit wirkt Stallone, obwohl wir inzwischen wissen (als ob wir's vorher nicht gewusst haben), dass Sly da mit einigen "Kräutchen" nachgeholfen hat. Trotzdem beachtlich, was der 61jährige Darsteller hier an den Tag legt. Und als der erste Pfeil dem ersten Bösen Buben das Hirn durchlüftete, kam ein erschreckendes Grinsen über mein Gesicht... Rambo's back!

Auch der Rest des Casts war ansehnlich, Julie Benz konnte man akzeptieren, Paul Schulze, bekannt aus der Serie "24" hatte ebenfalls einen zu Beginn nervenden Charakter, der jedoch eine vielleicht nicht ganz überraschende Wende mitmacht. Die Söldner wurden ebenfalls sehr farbenfroh dargestellt. Jedoch die Bösewichter, der nette General und seine Schergen blieben farbloses Kanonenfutter der übelsten Sorte. Um so mehr freut man sich dann, wenn Stallone den Bösen Buben an die Gurgel springt (im wahrsten Sinne des Wortes....).

Schön ist aber anzusehen, wie am Ende des Films sich auch der Kreis um Rambo schliesst - eine herrliche Homage an den ersten Teil, dessen Musik (von Jerry Goldsmith) auch in Teil vier ein Höhepunkt darstellt.

Fazit: "John Rambo" ist brutalstes Actionkino. Der Film kann eine verstörende Wirkung haben für diejenigen, die mit Gewalt und Blut im Film nichts am Hut haben. Für die richtig harten Säue unter den Filmliebhabern ist "John Rambo" die Erfüllung schlechthin und mit einem weinenden Auge weiss der Kenner: "So eine Gewaltorgie werde ich vielleicht nie mehr zu sehen bekommen."

Schulnote 6.0



Sonntag, 2. März 2008

FIDO


Sehnsüchtig gewartet hab ich auf "Fido"...

Inhalt:
Willkommen in Willard! Hier scheint immer die Sonne, die Autos blitzen, die Blumen leuchten, die Bewohner hinter den weißen Gartenzäunen sind so reizend wie nirgendwo sonst ... und ihre zahmen Zombies auch... Die Idylle verdankt man ZomCon. Der alles beherrschende Konzern sorgt mit einem elektronischen Halsband dafür, dass den verrottenden Haussklaven der berüchtigte Appetit vergeht und sie brav, wenn auch etwas steif, die ihnen aufgetragenen Arbeiten verrichten. Die Welt ist in Ordnung in Willard! Hätte da nicht Fido, der neue Zombie der Robinsons, in einem Moment der Schwäche ein Stück aus der alten Mrs. Henderson herausgebissen...

War "Shaun of the Dead" schon ein herrlicher Seitenhieb auf Zombie-Filme jenster Art, ist "Fido", so behaupte ich, noch einen Zacken besser. "Fido", spielend in einem fiktiven 50er-Jahre Ort in den USA, präsentiert dem Zuschauer das perfekte Kleinstadt-Leben so, als wäre es den TV-Werbespots der 60er-Jahre entsprungen. Alleine schon das Intro zum Film in Form eines Werbespots der Firma ZomCon kitzelte die ersten Lacher hervor. Und als dann die ersten Zombies und deren Besitzer ihre ersten Auftritte hatten, war der Spass perfekt.

Grosses Lob darf man hier Billy Connolly aussprechen. Sein Darstellung des Fido war einfach grandios. Auch der Rest des Casts, angeführt von Carrie-Anne Moss spielt erfrischend auf und der Film ist von Anfang bis zum Ende eine wahre Freude.

Interessant ist, dass es sich bei "Fido" nicht um eine Art "Scary Movie"-Verarsche handelt, sondern der Film mit einer innovativen Story voller schwarzem Humor daherkommt, teilweise aber wirklich liebenswerte Szenen präsentiert und so "Fido" zu einem wirklich besonderen Filmvergnügen macht.

Fazit: Wer das Zombie-Genre kennt wird den Film wohl lieben - und wer allgemein eine wirklich gute und intelligente Komödie sucht, ist mit "Fido" bestens bedient.

Schulnote 6.0



TURISTAS


Im Fahrwasser von "Hostel" scheint sich "Turistas" aufzuhalten...

Inhalt:
Die TURISTAS sind sechs junge Rucksacktouristen, die nach einem Busunglück in einem abgelegenen brasilianischen Dorf landen. Zunächst glauben die Abenteurer, das Paradies gefunden zu haben, und feiern ausgelassen ihr Glück. Am nächsten Tag jedoch folgt ein böses Erwachen - und schon sehr bald müssen sie am eigenen Leib feststellen, dass sich hinter den weisse Stränden und dem üppigen Dschungel ein dunkles, grauenvolles Geheimnis verbirgt...

Ist "Turistas" nur ein weiterer Abklatsch von "Hostel"? Der Story nach scheint genau dies der Fall zu sein, bietet die Geschichte auch hier junge amerikanische Rucksack-Touristen, die weit weg von zu Hause grauenvolles erleben. Während jedoch ein "Hostel" im grauen Ost-Europa stattfindet, verwöhnt "Turistas" das Auge des Zuschauers mit Strand und Meer (und nackter Haut natürlich) erster Klasse.

Hat man auch in "Turistas" eine junge Riege Schauspieler gecasted, die grösstenteils noch unbekannt sind, stellen diese jedoch nicht die typischen stereotypen Charaktere dar, wie sie im Genre häufig zu sehen sind. Von den Darstellern war mir einzig Josh Duhamel bekannt, Hauptdarsteller in der Serie "Las Vegas" und Nebendarsteller in "Transformers".

Regisseur John Stockwell scheint sich nach "Blue Crush" und "Into The Blue" auf schöne Strände und nackte Haut spezialisiert zu haben und bietet dem Zuschauer mit "Turistas" etwas fürs Auge. Blut fliesst natürlich ebenso, jedoch ist die Folter in "Turistas" nicht die Essenz des Films. Hier regiert eher die Angst des Zuschauers, sofort das Böse zu erwarten, obwohl die momentane Szene eigentlich genau das Gegenteil zeigt - ausgelassene Party, schöner Strand, etc.

"Turistas" ist sicherlich kein Meisterwerk - Freunde des Schlitzer-Films werden ihn sicher für zu harmlos befinden, anderer Meckerer werden sagen, dass hier die typische Menschenjagd auf schöne Amerikaner stattfindet, was in jedem anderen 08/15-Horrorthriller auch passiert. Jedoch die gute Inszenierung, die schöne Location und die glaubwürdigen Darsteller machen den Film sehenswert.

Schulnote 4.5

"TURISTAS" on IMDB


Samstag, 1. März 2008

THE DETONATOR


Mit "The Detonator" kam vor der Fussball-WM in 'Schland ein weiterer Snipes-Film made in Eastern Europe direkt in die DVD-Regale unserer Videotheken.

Inhalt:
Undercover C.I.A.-Agent Sonni Griffith reist alleine nach Polen, um einen Waffenhändler zu entlarven und den Verkauf einer Atomwaffe zu verhindern. Als der Gangster seine wahre Identität erfährt, landet Griffith im Gefängnis, wird jedoch durch Intervention der C.I.A. schnell wieder freigelassen und soll nun die attraktive Russin Nadia in die Vereinigten Staaten begleiten. Griffith findet bald heraus, dass die eigenwillige Dame vom selben Waffenhändler verfolgt wird, den er vernichten wollte. Dieser skrupellose Kriminelle ist zu allem bereit, um von Nadia die Informationen zu bekommen, die er benötigt, denn sie hat die 30 Millionen Dollar versteckt, mit denen er sich die Atombombe kaufen will. Als ein Leck bei der C.I.A. den Aufenthaltsort und die Decknamen von Griffith und Nadia durchsickern lässt, beginnt für die beiden ein tödlicher Kampf, um sich selbst und die Welt zu retten...

Eins vorneweg: Dieser Streifen ist gar nicht mal so schlecht. Die Story wirkt auch hier wieder unispiriert-überkonstruiert, Rumänien kennen wir nun auch langsam zu genüge, ebenso farblose Nebendarsteller, die mit dem typisch-osteuropäischem Akzent ihre englischen Sätzchen aufsagen.

Wesley Snipes ist der Höhepunkt des Films - der einzige wirkliche Höhepunkt. Snipes wirkt sehr engagiert und man merkt, dass er Spass an der Rolle hatte. Ebenso erwähnenswert ist William Hope, mittlerweile fester Bestandteil diverser B-Movies, der jedoch auch einiges an Kinofilm-Erfahrung auf seinem Konto hat, und eigentlich stets solide Arbeit abliefert. Der Rest des Casts war für rumänische Verhältnisse akzeptabel.

Speziell zu erwähnen ist, dass der Bösewicht der Inhaber eines rumänischen Fussball-Klubs darstellt. Bilder aus vollen Stadien sind zu sehen - es scheinen Aufnahmen vom Verein Steaua Bukarest zu sein. Nur das Saisonziel des Vereins, die Weltmeisterschaft in den USA, scheint mir ein wenig abwegig zu sein...

Fazit: "The Detonator" ist ein typisches B-Movie von der Stange, jedoch rasant in Szene gesetzt und mit einem sehr gut aufgelegten Wesley Snipes. Grossartige Storybögen sollte man jedoch nicht erwarten.

Schulnote 4.5